Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Der Schritt fällt schwer
Wegen Corona schließt Gabi Wendlik ihr „Marco & Men“früher
BAD WURZACH - Mehr als 20 Jahre lang gehörte das Bekleidungsgeschäft Marco & Men in der Marktstraße zum Bad Wurzacher Stadtbild. Nun wird Gabriele Wendlik ihren Laden schließen.
Im März 2000 verwirklichte die Einzelhändlerin ihren Traum der Selbstständigkeit in ihrer Heimatstadt. Drei Jahre hatte „Marco & Men“seinen Sitz in der Marktstraße 31, dann folgte der Umzug ins Gebäude nebenan, den ehemaligen Schuhladen Stauber.
Voraussichtlich bis 31. Januar läuft nun der Räumungsverkauf. „Aber ich will mich da nicht genau festlegen“, sagt Gabi Wendlik. Zeitdruck habe sie nicht, da sie nicht zur Miete in dem Laden sei. Die Gewerbefläche steht zum Verkauf.
„Der Schritt ist mir nicht leichtgefallen“, gibt sie zu. Doch von Jahr zu Jahr werde die Online-Konkurrenz größer, immer weniger Kunden finden den Weg in die Geschäfte vor Ort, „egal ob in Bad Wurzach, am Bodensee oder in München“. Diesen Trend habe Corona nur noch beschleunigt, bedauert sie. Nicht nur bei „Marco & Men“fehlten auch die Touristen und Gäste aus Kurhotel und Mütterkurheim.
Vom Lockdown im Frühjahr habe sich der Einzelhandel daher bis heute nicht wirklich erholt. „Ich hätte den Laden eigentlich noch ein paar Jahre geführt. Noch während des Lockdowns habe ich den Geschäftsraum renoviert und neu dekoriert“, sagt Gabi Wendlik, doch wegen der CoronaKrise ziehe sie die Schließung nun vor.
Ihr Dank geht an ihre Verkäuferinnen, „die immer hinter mir gestanden haben. Ohne sie hätte auch nie Urlaub machen können.“Ebenso dankt Gabi Wendlik ihren Stammkundinnen und Stammkunden und wünscht ihnen alle Gute und, gerade in diesen Zeiten, viel Gesundheit.
Viele Modetrends hat die Bad Wurzacherin, die auch in Isny einmal zwei Geschäfte führte, in den mehr als 20 Jahren „Marco & Men“kommen und gehen sehen. Jeden Monat sei sie auf Messen in Stuttgart und München gewesen und habe neue Ware bestellt. Geändert habe sich immer etwas, „mal ein bisschen eine andere Farbe, mal ein etwas anderer Schnitt“.
„Es gab auch Kollektionen, die gar nicht mein Geschmack waren“, gesteht sie ein, „aber ich kann ja nicht für mich einkaufen, sondern für meine Kunden“. Und deren Geschmack habe sie im Laufe der vielen Jahre kennengelernt.
Sollte sich bis zur Schließung von „Marco & Men“kein Käufer für die Fläche finden, gäbe es einen weiteren Leerstand in der Marktstraße. Immerhin tut sich aber Positives in der Nachbarschaft. Im ehemaligen Sanitätshaus Feine (Hausnummer 21) wird das Sanitätshaus Kühn aus Ravensburg einziehen. Ein Aushang dort kündigt die Neueröffnung für „demnächst“an.