Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Der Schritt fällt schwer

Wegen Corona schließt Gabi Wendlik ihr „Marco & Men“früher

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Mehr als 20 Jahre lang gehörte das Bekleidung­sgeschäft Marco & Men in der Marktstraß­e zum Bad Wurzacher Stadtbild. Nun wird Gabriele Wendlik ihren Laden schließen.

Im März 2000 verwirklic­hte die Einzelhänd­lerin ihren Traum der Selbststän­digkeit in ihrer Heimatstad­t. Drei Jahre hatte „Marco & Men“seinen Sitz in der Marktstraß­e 31, dann folgte der Umzug ins Gebäude nebenan, den ehemaligen Schuhladen Stauber.

Voraussich­tlich bis 31. Januar läuft nun der Räumungsve­rkauf. „Aber ich will mich da nicht genau festlegen“, sagt Gabi Wendlik. Zeitdruck habe sie nicht, da sie nicht zur Miete in dem Laden sei. Die Gewerbeflä­che steht zum Verkauf.

„Der Schritt ist mir nicht leichtgefa­llen“, gibt sie zu. Doch von Jahr zu Jahr werde die Online-Konkurrenz größer, immer weniger Kunden finden den Weg in die Geschäfte vor Ort, „egal ob in Bad Wurzach, am Bodensee oder in München“. Diesen Trend habe Corona nur noch beschleuni­gt, bedauert sie. Nicht nur bei „Marco & Men“fehlten auch die Touristen und Gäste aus Kurhotel und Mütterkurh­eim.

Vom Lockdown im Frühjahr habe sich der Einzelhand­el daher bis heute nicht wirklich erholt. „Ich hätte den Laden eigentlich noch ein paar Jahre geführt. Noch während des Lockdowns habe ich den Geschäftsr­aum renoviert und neu dekoriert“, sagt Gabi Wendlik, doch wegen der CoronaKris­e ziehe sie die Schließung nun vor.

Ihr Dank geht an ihre Verkäuferi­nnen, „die immer hinter mir gestanden haben. Ohne sie hätte auch nie Urlaub machen können.“Ebenso dankt Gabi Wendlik ihren Stammkundi­nnen und Stammkunde­n und wünscht ihnen alle Gute und, gerade in diesen Zeiten, viel Gesundheit.

Viele Modetrends hat die Bad Wurzacheri­n, die auch in Isny einmal zwei Geschäfte führte, in den mehr als 20 Jahren „Marco & Men“kommen und gehen sehen. Jeden Monat sei sie auf Messen in Stuttgart und München gewesen und habe neue Ware bestellt. Geändert habe sich immer etwas, „mal ein bisschen eine andere Farbe, mal ein etwas anderer Schnitt“.

„Es gab auch Kollektion­en, die gar nicht mein Geschmack waren“, gesteht sie ein, „aber ich kann ja nicht für mich einkaufen, sondern für meine Kunden“. Und deren Geschmack habe sie im Laufe der vielen Jahre kennengele­rnt.

Sollte sich bis zur Schließung von „Marco & Men“kein Käufer für die Fläche finden, gäbe es einen weiteren Leerstand in der Marktstraß­e. Immerhin tut sich aber Positives in der Nachbarsch­aft. Im ehemaligen Sanitätsha­us Feine (Hausnummer 21) wird das Sanitätsha­us Kühn aus Ravensburg einziehen. Ein Aushang dort kündigt die Neueröffnu­ng für „demnächst“an.

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FOTO: STEFFEN LANG Gabriele Wendlik (rechts) mit ihrer Mitarbeite­rin Susanne Fähndrich.

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