Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Arbeitshandschuh, elf Kompostsäcke
Nestputz der Storchenfreunde in sieben Baumwipfeln auf dem Festplatz am Rain
ISNY - Gerade noch rechtzeitig vor den ersten Schneefällen konnten die Isnyer Storchenfreunde das milde und sonnige Spätnovemberwetter für die alljährlich nötige Reinigung der Horste in den Baumkronen über dem Festplatz am Rain nutzen.
„Durch die Entnahme des Nistmaterials wird das Gewicht der Nester reduziert“, umreißt Storchenbeobachterin Ulrike Maruszczak den wichtigsten Aspekt der Aktion. Auch wird durch die Nestböden eine Drainage gestochen, damit das Regenund Tauwasser abfließen kann.
Storchenfreund und Feuerwehrmann Jürgen Tischer manövrierte die große Drehleiter der Isnyer Feuerwehr mit in vielen Jahren erlangter Souveränität in die Baumwipfel, nachdem Björn Rockhoff das Einsatzfahrzeug unten auf dem Festplatz jeweils in die günstigste Position gesteuert hatte.
Ausgerüstet mit vielerlei passendem Werkzeug begannen Maruszczak und Tischer mit dem Nest von Storch Sammy in der Esche beim Schützenhaus. „Zuerst muss die betonartige Oberfläche aufgehackt und entfernt werden, danach wird der weichere Nestinhalt aufgehackt, in einen Eimer geschaufelt und in stabile Plastiksäcke für den Abtransport gefüllt“, erklärt Maruszczak die Arbeitsschritte. „Wir hatten uns sieben Nester vorgenommen, die Nestbewohner haben elf Säcke mit Kompost produziert“, fasst sie den Ertrag des Nachmittags zusammen.
Außerdem überprüften die Storchenfreunde die Nester auf Materialien, die von den Großvögeln gerne eingesammelt werden, jedoch nicht in die Behausungen gehören, weil sie den Adebaren zum Verhängnis werden könnten, etwa Plastikfolien, Gummiringe oder ähnliches mehr.
„Unsere Störche hatten gute Arbeit geleistet und keinen Müll eingesammelt – bis auf ein paar kleine Folienreste in einem Nest“, erzählt Maruszczak.
Bis auf eine so bemerkenswerte wie schon zur Gewohnheit gewordene Ausnahme: „Franz der Franzose vom Eichennest beim Neidhammelbrunnen, hat anscheinend eine ganz besondere Vorliebe für Deko in seinem Zuhause“, scherzt die Storchenbeobachterin. Dieses Jahr „kam bei Franz ein Arbeitshandschuh zum Vorschein, in den Vorjahren hatten wir auch schon eine Baumwolleinkaufstasche und eine Burger-Verpackung gefunden.“
Dagegen habe das „Eichennest Nummer drei“von Emil und Emilia auf ganz andere Art und Weise „seinem Namen alle Ehre gemacht – es war gut gefüllt mit Eicheln; und Mathis und Sophie vom Strommastnest beim Rainschlössle hatten den reinsten Kräutergarten angepflanzt, der ,gerodet’ werden musste. Da war es dann schon dunkel, wir mussten mit Licht arbeiten“, schildert Maruszczak die Arbeiten, die bis in die Abendstunden dauerten.
Den Zeitaufwand beziffert die ehrenamtliche Storchenbeobachterin auf rund eine Dreiviertelstunde pro Nest – inklusive Björn Rockhoffs Rangieren und Stabilisieren des großen Drehleiterfahrzeuges.
„Und dann mit der Leiter durch die Äste rauf zum Nest manövrieren – das hat Jürgen wie immer super hingekriegt“, lobt Ulrike Maruszczak ihre versierten Mitstreiter und Unterstützer von der Freiwilligen Feuerwehr ausdrücklich.