Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Oberstaufen eröffnet eigenes Testcenter
Initiative ging von Touristikern aus, doch auch Privatpersonen können sich testen lassen
OBERSTAUFEN - In Oberstaufen soll es noch vor Weihnachten ein kommunales Corona-Testcenter geben. Gegen Bezahlung sind dort Schnelltests möglich, die binnen 15 Minuten eine Infektion nachweisen. Die Initiative ging unter anderem vom Hotel- und Gaststättenverband und der Allgäu-Top-Hotels-Vereinigung aus, die im ganzen Oberallgäu entsprechende Testzentren angeregt haben.
In Oberstdorf hatte sich die Gemeinde dagegen entschieden – dort wollen Hotels und Bergbahnen nun in Eigeninitiative eine Station für die Mitarbeiter einrichten. In Oberstaufen votierte jetzt der Tourismus-Ausschuss einstimmig dafür. Zielgruppe sind allerdings nicht nur Angestellte von Gastronomie und Hotels, sondern auch Gewerbebetriebe und Privatpersonen. 28 Euro für einen Einzeltest und 180 Euro für eine nicht übertragbare Zehnerkarte – das sind die bereits festgelegten Preise für die Schnelltests in Oberstaufen. Die Teststation soll im dortigen Kurhaus aufgebaut werden. Zunächst sind drei Testtage pro Woche geplant. Die Anmeldung erfolgt online. Das Ziel der Initiative ist es, die Angestellten in Gastronomie und Hotellerie wöchentlich zu testen. So sollen Infektionsketten schnellstmöglich erkannt und Betriebsschließungen sowie größere Corona-Ausbrüche vermieden werden, argumentierte Benjamin Buhl, der die
Oberstaufen Tourismus Marketing (OTM) rund um das Thema beraten hat. Auf diese Weise könne auch ein Image-Schaden für den TourismusOrt abgewendet werden.
Der Oberstaufener Bürgermeister Martin Beckel kritisierte fehlende Unterstützung von Landrätin Indra Baier-Müller: „Sie hat keine befriedigende Lösung für uns.“So entschloss sich die Marktgemeinde mit ihrem Tourismus Eigenbetrieb zu einem Gemeinschaftsprojekt mit der Privatwirtschaft. Diese ist aufgerufen, sich mit einer Kooperationsvereinbarung auf regelmäßige Tests festzulegen. „Wir brauchen mindestens 600 Tests pro Woche, um halbwegs wirtschaftlich arbeiten zu können“, stellte die neue OTM-Geschäftsführerin Constanze Höfinghoff mit Blick auf die Kosten für ein Kemptener Labor fest. Die Kommune gehe mit gutem Beispiel voran, sagte Beckel: Mitarbeiter von OTM, Gemeindeverwaltung und des Freizeitbades „Aquaria“sollen wöchentlich getestet werden.
Ist ein Schnelltest positiv, gibt es sofort im Anschluss einen PCRTest. Liegt dessen Ergebnis 48 Stunden später vor, erfolgt eine Meldung ans Gesundheitsamt. Dieses kann erst dann aktiv werden. Hier sieht Buhl den entscheidenden Vorteil des Testcenters: „Wir wissen früher Bescheid und können so Infektionsketten unterbrechen.“