Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Tettnang im Zeitraffer
Tettnang beklagt viele zivile Todesopfer durch den Zweiten Weltkrieg. Die Pfarrkirche St. Gallus wird stark beschädigt. Am 29. April 1945 marschieren französische Truppen ein.
Der wirtschaftliche Wiederaufbau äußert sich im Bau von Schillerschule und Landwirtschaftsschule. In der Zeit der Hopfenernte wird jede helfende Hand gebraucht. Mit dem Film "Heiße Ernte" wird der Ernte 1956 ein mediales Denkmal gesetzt.
Prägende Aufbauleistungen sind mit dem Namen von Bürgermeister Rudolf Gnädinger verknüpft, der die Geschicke der Montfortstadt von 1955-75 leitete. Vor allem der Ausbau des Schulstandorts fällt in diese Ära.
Im Zuge der Kreisreform tritt der Bodenseekreis an die Stelle des Altkreises Tettnang. Tannau und Langnau (1972) sowie Kau (1975) werden eingemeindet. Das Landratsamt wird verlagert, im Mai 1976 stellt die Bahn den Personenverkehr ein.
Die große 1100-JahrFeier der Stadt im Jahr 1982 erinnert an die Historie der Stadt.
Überraschend und überregional verfolgt: die Bürgermeisterwahl von 1991. Der 34jährige Harald Meichle löst Amtsinhaber Grasselli im zweiten Anlauf ab, nachdem die Wahl wiederholt werden musste.
Wo sie am 7. September 2006 waren, das wissen viele Tettnanger noch heute – ist es doch der Tag, als die Sparkasse an ihrem Gründungssitz niederbrennt. Die Trauer um das Denkmal mit dem Uhrenturm geht über in Diskussionen zum Neubau und Modernisierungsmöglichkeiten in der geschichtsträchtigen Montfortstraße.
Dem Regionalwerk Bodensee gelingt der Durchbruch: Der 2008 gegründete Energieversorger befindet sich in mehrheitlich kommunaler Hand (52 Prozent) und macht dem „Platzhirsch“EnBW vor Ort Konkurrenz. Dem Ziel, bei Strom und Gas Marktführer in den sieben Gesellschafter-Gemeinden zu werden, kommt das Regionalwerk immer näher.