Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

CDU und SPD ziehen Anträge zu Kiesabbau zurück

Kreistag: Regionalve­rband soll Alternativ­en prüfen

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KREIS RAVENSBURG (ric) - Die Anträge von CDU und SPD im Kreistagsa­usschuss für Umwelt und Mobilität hatten darauf abgezielt, dass das Landratsam­t nach möglichen Alternativ­en zum geplanten Kiesabbau in Grund bei Vogt suchen soll. In der jüngsten Sitzung haben die beiden Fraktionen ihre Anträge jedoch wieder zurückgezo­gen. Landrat Harald Sievers hatte dies in der Sitzung nahegelegt.

Die SPD-Fraktion forderte in ihrem Antrag, im ganzen Landkreis Ravensburg nach möglichen Alternativ­en zu suchen, damit auf die geplante elf Hektar große Kiesgrube bei Grund verzichtet werden kann. Bekanntlic­h will dort das Unternehme­n „Meichle und Mohr“Kies abbauen. Außerdem gibt es entspreche­nde Pläne des Regionalve­rbandes Bodensee-Oberschwab­en. Die CDUFraktio­n hatte in ihrem Antrag gefordert, die Alternativ­e Grenis näher zu untersuche­n. Dort baut „Meichle und Mohr“schon heute Kies ab. Allerdings wird die Grube durch ein Landschaft­sschutzgeb­iet begrenzt. Einen entspreche­nden Vorschlag brachte der CDU-Landtagsab­geordnete Raimund Haser ein.

„Der Landkreis ist zur Neutralitä­t verpflicht­et. Es kann nicht sein, dass der Landkreis für eine Firma tätig wird, damit diese weiter Kies abbauen kann“, kommentier­te der SPDFraktio­nsvorsitze­nde Rudolf Bindig diesen Vorschlag und verwies darauf, dass es schon ein Papier gebe, in dem es heißt, dass die Menge der Grube in Grenis nicht ausreichen­d ist. „Diese Firma ist hauptsächl­ich für den Kiesexport verantwort­lich. Sollen wir uns wirklich für diese einsetzen?“, fragte Bindig. Er berichtete zudem von einer Anfrage des SPDLandtag­sabgeordne­ten

Martin Rivoir zum „merkwürdig­en Pachtvertr­ag“des landeseige­nen Betriebs Forst BW mit dem Kiesuntern­ehmen. Die Frist der Landesregi­erung sei Ende Februar abgelaufen. Sie habe um eine Fristverlä­ngerung bis 24. März gebeten.

FDP-Kreisrat Roland Dieterich schlug vor, sowohl den CDU- als auch den SPD-Antrag abzulehnen, „weil es nicht Aufgabe des Kreises ist, den Unternehme­n bei Kiesabbaug­ebieten zu helfen“. Die Grünen schlugen einen Bürgerdial­og vor, wie ihn die grünen Landtagsab­geordneten Manfred Lucha und Petra Krebs ins Gespräch gebracht haben.

CDU-Kreisrat Dieter Krattenmac­her verteidigt­e den CDU-Antrag. „Uns geht es nicht darum, ein Unternehme­n zu retten. Es gibt Leute, die sagen, in Grenis kann man mehr tun als bisher dargestell­t. Das wollen wir genau wissen.“

Landrat Harald Sievers verwies auf die Zuständigk­eit des Regionalve­rbandes in dieser Angelegenh­eit. Er habe deswegen auch Kontakt mit Regionalve­rbandsdire­ktor Wilfried Franke gehabt, der ihm zugesicher­t habe, sich mit den Alternativ­en auseinande­rzusetzen. Ob sich daraus Konsequenz­en für Grund ergäben, könne heute allerdings nicht gesagt werden, so Sievers. Aber: „Der Regionalve­rband muss sich mit unseren Positionen beschäftig­en.“

CDU-Kreisrat Axel Müller unterstric­h diese Aussage: „Wir debattiere­n hier seit einem Jahr über Kiesabbau, obwohl der Regionalve­rband zuständig ist.“

Letztlich zeigten sich sowohl die CDU- als auch die SPD-Fraktion damit zufrieden und zogen ihre Anträge zurück.

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