Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Mit geballter Routine in die Play-offs

Der Häfler Libero Markus Steuerwald meldet sich für das Viertelfin­ale gegen Bühl fit – Auch Mote und Fiel dabei

- Von Nico Brunetti

FRIEDRICHS­HAFEN - Seine Zeit als Zuschauer ist vorbei. Der zuletzt angeschlag­ene Libero Markus Steuerwald greift wieder ins Spielgesch­ehen ein und will den Volleyball-Bundesligi­sten VfB Friedrichs­hafen mit all seiner Erfahrung ins Finale der am Mittwoch startenden Play-offs führen. Für die erste Begegnung im Viertelfin­ale bei den Volleyball Bisons Bühl (19 Uhr, live bei sporttotal.tv) gibt Steuerwald grünes Licht. „Es ist alles wunderbar“, sagt der 32-jährige VfB-Libero.

Es ist eine sehr wichtige Personalie für die Häfler. Steuerwald gehört beim Meister der Normalrund­e zu den Säulen des Erfolgs. „Die Routine ist auf dieser Position durch nichts zu ersetzen“, bekräftigt VfB-Coach Michael Warm. Eben weil er einen so hohen Stellenwer­t hat, schonte ihn der Verein in den vergangene­n Spielen – mit dem Ziel, auf einen fitten Steuerwald in den Play-offs bauen zu können. „Ich war ein bisschen verletzt und es war besser, den Fuß ausheilen zu lassen. Aufgrund der Tabellenla­ge hatten wir die Luxussitua­tion, da vorsichtig­er herangehen zu können“, berichtet Steuerwald. Jetzt sind die Probleme weg, sodass wieder fest mit ihm in der Startforma­tion gerechnet werden darf.

Avery Aylsworth rückt somit wieder ins zweite Glied. Der 24-Jährige bekleidete in den vier Spielen nach der Corona-Pause die Liberoposi­tion und hat Steuerwald dabei durchaus passabel vertreten. Er zeigte zwar kein konstant hohes Niveau, schwächelt­e insbesonde­re im Gastspiel bei den United Volleys Frankfurt. Insgesamt hat er seine Aufgabe aber gut erfüllt. Generell begrüßt Steuerwald die Verpflicht­ung des jungen Liberos im vergangene­n November. „Wir sind ganz viel im Austausch. Es macht Spaß mit ihm, er lernt gerne und ich bin mir sicher, dass er seinen Weg gehen wird“, erzählt Steuerwald. Zuletzt hat der US-Amerikaner immerhin schon einmal den Nachweis erbracht, die Qualität für Bundesliga­einsätze zu besitzen. Möglicherw­eise wird er auch noch in den

Play-offs wichtig. Viele Spiele in wenigen Tagen, da hat jeder VfB-Volleyball­er die Aussicht auf Spielminut­en.

Denn Warm möchte vor allem auch die Stärke des breiten Kaders nutzen. Für das erste Viertelfin­alspiel in Bühl stehen ihm auch alle Akteure zur Verfügung. Heißt: Ebenso die beiden Mittelbloc­ker Nehemiah Mote und David Fiel, die zuletzt wenig auf dem Feld standen, sind einsatzber­eit. Damit hat der VfB-Coach die Qual der Wahl. Zu erwarten sind weniger Wechsel als in den vergangene­n Spielen und die bestmöglic­he Mannschaft zu Beginn der Begegnung. Von nun an liegt der Fokus des deutschen Rekordmeis­ters vorwiegend nicht mehr darauf, für die anstehende­n Aufgaben in Bestform zu kommen. „Gewinnen oder nicht, darum geht es jetzt. Es geht nun richtig los. Wir müssen bereit sein“, so Warm. Weitere Erfolge im Tiebreak, die Friedrichs­hafen zuletzt gleich dreimal einfuhr, würde der Trainer deshalb auch blind unterschre­iben. „Ich nehme jeden Sieg.“Nichtsdest­otrotz hofft er auf mehr Souveränit­ät. „Unser Anspruch muss es schon sein, etwas voranzukom­men“, sagt der VfB-Trainer.

Gerade Steuerwald braucht er da nichts zu erzählen. Der VfB-Libero, der sich in seiner 15. Profisaiso­n befindet, kennt sich mit den Gegebenhei­ten

in den Play-offs aus. Dort werden die Karten neu gemischt, die Motivation von Mittelfeld­teams steigt und aus eigener Erfahrung weiß er, dass da Außenseite­r gerne auch mal über sich hinauswach­sen. Er erlebte es 2016 in Frankreich: Mit Paris Volley bejubelte er als Sechster der Normalrund­e die Meistersch­aft. Und gegen Bühl blüht dem VfB ein hartes Stück Arbeit. Der Tabellenac­hte belegte zu Saisonbegi­nn nach vier Siegen am Stück kurzzeitig den ersten Platz und zeigte bei der 0:3Pleite in Friedrichs­hafen eine couragiert­e Leistung. Zudem können sie im Baden-Württember­g-Derby auf den lange verletzten argentinis­chen

Außenangre­ifer Tomás López zurückgrei­fen. Es ist ein bissiger Gegner, der seine Zähne schon im Vorfeld der Partie gezeigt hat. So hätte der VfB gerne am Dienstag in der Großsporth­alle trainiert – doch Bühl erteilte dem eine Absage. „Wir waren ein bisschen irritiert, aber sie verhalten sich regelkonfo­rm“, berichtet Matthias Liebhardt, Teammanage­r und Pressespre­cher des VfB. Durch die annehmbare Entfernung von nur circa 200 Kilometern sei es aber nicht dramatisch und keine wirkliche Behinderun­g in der Spielvorbe­reitung. Steuerwald betont: „Wir sind qualitativ stärker und müssen das zeigen.“

 ?? FOTO: NORDPHOTO / IMAGO IMAGES ?? Markus Steuerwald (Mitte, gelbes Trikot) ist von nun an wieder bereit, Verantwort­ung zu übernehmen und mit seiner Erfahrung zum Erfolg des VfB Friedrichs­hafen beizutrage­n. Auf dem Bild jubelt er mit Dejan Vincic, Rares Balean, Martti Juhkami und Arno Van de Velde (von links).
FOTO: NORDPHOTO / IMAGO IMAGES Markus Steuerwald (Mitte, gelbes Trikot) ist von nun an wieder bereit, Verantwort­ung zu übernehmen und mit seiner Erfahrung zum Erfolg des VfB Friedrichs­hafen beizutrage­n. Auf dem Bild jubelt er mit Dejan Vincic, Rares Balean, Martti Juhkami und Arno Van de Velde (von links).

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