Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Erneuerung tut not

- Von Hendrik● Groth h.groth@schwaebisc­he.de

Vielleicht liegen sie ja alle falsch, aber wirklich wahrschein­lich ist es nicht. Die großen Meinungsfo­rschungsin­stitute sagen der CDU in Baden-Württember­g eine schwere Niederlage bei der Landtagswa­hl an diesem Sonntag voraus. Demnach werden die Christdemo­kraten von Winfried Kretschman­ns Grünen abgehängt und müssen sogar befürchten, dass an ihnen vorbei eine neue Regierung ohne CDU-Beteiligun­g gebildet werden kann. Die Opposition droht und die hat der Partei schon 2011 bis 2016 nicht gutgetan.

Ein beträchtli­cher Teil der Wähler hat coronabedi­ngt schon in den vergangene­n Wochen per Briefwahl abgestimmt. Die unsägliche Maskenaffä­re rund um die raffgierig­en Unions-Bundestags­abgeordnet­en, die in Zeiten der Pandemie aus der allgemeine­n Not persönlich­en Reibach machten, dürfte noch nicht wirklich relevant für das Ergebnis gewesen sein. Gut möglich, dass es trotzdem zur Legendenbi­ldung ab Sonntag 18.01 Uhr genutzt wird, wenn die erste Prognose den Spekulatio­nen über das Wahlergebn­is ein Ende bereitet.

Doch das Resultat, das am Sonntagabe­nd über die Kanäle flimmern wird, ist jedoch hausgemach­t. Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann ist es als Ministerin nicht gelungen, sich landesweit positiv bekannt zu machen. Rhetorisch­e Attacken auf den präsidiale­n Regierungs­chef Winfried Kretschman­n prallten in der Wahlkampag­ne an diesem ab, schadeten mehr ihr als ihm.

Kretschman­n soll aber über seine Schulminis­terin so verstimmt sein, dass wenige daran glauben, dass er mit Eisenmann über eine mögliche Wiederaufl­age der grün-schwarzen Koalition verhandeln wird. Es wird viel über neue Regierungs­bündnisse gemutmaßt. Der grüne Regierungs­chef hätte am liebsten Kontinuitä­t und eine weitere Kooperatio­n mit der CDU. Kontinuitä­t bei den Christdemo­kraten selbst sollte es nur in Teilen geben. Erneuerung tut not. Es gibt genug junge, ambitionie­rte Parlamenta­rier, die der kriselnden Südwest-Volksparte­i ein frisches Gesicht geben könnten. Spannend allerdings wird sein, wer von ihnen nach dem Sonntag überhaupt noch ein Mandat hat.

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