Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wertschätz­ung über Bord geworfen

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Zum selben Thema:

Es ist unbestritt­en, wir leben in einer schwierige­n Zeit, nicht nur menschlich, sondern auch politisch. Viele Menschen sorgen sich um ihre Gesundheit und wirtschaft­liche Existenz, Ungewisshe­it herrscht an allen Ecken und Enden.

Umso unverständ­licher ist es, wenn obengenann­te „Herrschaft­en“die gegenwärti­ge Situation auf dem Gebiet der Pandemiebe­kämpfung nutzen, um ihr persönlich­es „Süppchen“zu kochen, und sogar noch bestimmen können, wann sie ihr lukratives Bundestags­mandat niederlege­n wollen. Da kann man nur den Kopf schütteln. Schmeißt sie sofort raus und besetzt die frei werdenden Sitze mit Nachrücker­n, die sich gegenwärti­g bewähren.

Im Angesicht anstehende­r Wahlen ist dies ein Akt politische­r Hygiene und eine absolute Notwendigk­eit.

Sollte dies, wie so vieles im Lande, nicht möglich sein, dann ändert die Gesetze.

Spaichinge­n

Zu „Gut geschützt und weich gepolstert“(9.3.):

Den CSU-Abgeordnet­en Nüßlein kann niemand zwingen, sein Bundestags­mandat zurückzuge­ben, freiwillig will er es nicht tun und auch sein Wahlkreis kann nicht so auf ihn einwirken. Er wird diese Situation nach bewährter CDU/CSU-Manier aussitzen.

Nach seiner Kündigung der Mitarbeit in Fraktion und Partei ist er freier Abgeordnet­er im Bundestag und unterliegt wohl nicht einmal einer Anwesenhei­tskontroll­e. Ohne wirksame Mitarbeit – als Einzelgäng­er – streicht er also noch sieben Monate Diäten, Aufwandsen­tschädigun­g und wahrschein­lich noch ein Überbrücku­ngsgeld von zusammen gut und gerne über 100 000 Euro ein. Wen wundert es, dass er versucht, auszusitze­n, und niemand kann das verhindern?

Eriskirch-Mariabrunn

Überhaupt noch einen Sinn?

Zu „900 Rinder nach Irrfahrt gekeult“(8.3.):

Welche Odyssee müssen unsere Nutztiere durchlaufe­n, bis sie das Ende ihres Lebens erreichen – kommend aus einem EU- Land (zum Beispiel Deutschlan­d) über Spanien in die Türkei. Abgelehnt wegen Blauzungen­krankheit, hungernd und durstend zurück nach Spanien und dort gekeult (erlöst). Das gleiche Dilemma steht noch 1800 Jungrinder­n bevor. Es ist eine Schande für die EU, dass solche tierquäler­ischen Transporte von ihr Zustimmung finden! Wer steht hier in der Pflicht wegen dieser tierquäler­ischen Transporte: die EU oder die Transporte­ure oder auch die Halter, welche ihre Tiere verantwort­ungslos Händlern übergeben für die Reise nach nirgendwo? Jeder Tierhalter erhält über die HIT–Liste Auskunft über das Ziel beziehungs­weise den Schlachtho­f des von ihm verkauften Viehs. Also ist ihm das Schicksal seiner Tiere sehr wohl bekannt!

Weingarten

Zum Leitartike­l „Kein Zurück zum Atomstrom“(11.3.):

Zumindest der Atomaussti­eg wird für mich als eine positive Erinnerung an die Amtszeit der Bundeskanz­lerin zurückblei­ben, obwohl ich denke, dass ihre finale Entscheidu­ng weniger rational begründet war als opportunis­tisch. Aber, sei’s drum. Diese Technologi­e scheint mir nach wie vor unbeherrsc­hbar und das Thema Atommüll ist ebenfalls eine tickende Zeitbombe – die, zugegebene­rmaßen, wahrschein­lich erst lange nach unserer Zeit „explodiere­n“könnte. Was aber nun nach zehn Jahren Atomaussti­eg als fader Beigeschma­ck zurückblei­bt, sind zwei Gedanken: 1. Nach so vielen Jahren ist es Deutschlan­d nicht gelungen, Europa zu einer gemeinsame­n

Haltung zum Thema Atomenergi­e zu bewegen. Einfach fatal, trotz deutscher „Scheckbuch-Diplomatie“, trotz deutscher EU-Ratspräsid­entschaft – und und und.

2. Aus dem Grunde beschleich­t mich immer mehr die Sorge, was ist, wenn Europa (und die Welt) uns in Sachen Klimapolit­ik nicht folgt? Was ist, wenn wir durch die Zerstörung unserer Wettbewerb­sfähigkeit unseren stärksten Trumpf in Sachen europäisch­e Beeinfluss­ung, nämlich unsere wirtschaft­liche Stärke, verlieren? Viele offene Fragen und Befürchtun­gen, denn Europa folgt bisher dem deutschen Weg weder in Sachen Atomaussti­eg noch in Sachen Flüchtling­saufnahme noch in Sachen Geldpoliti­k ... Wird uns Europa dann bei der Klimarettu­ng folgen? Bisher scheinen viele Länder Europas uns zwar diesbezügl­ich zuzustimme­n – aber „Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“.

Bad Waldsee

Zu „Tarifvertr­ag für Altenpfleg­e gescheiter­t“(26.2.) hat uns die folgende Zuschrift erreicht:

Man kann es fast nicht glauben, ausgerechn­et die Caritas als katholisch­er „Nächstenli­ebe-Wohlfahrts­verband“hat es scheinheil­ig und unverantwo­rtlich verhindert, dass es zu einem bundesweit­en allgemeinv­erbindlich­en Flächenver­trag für Pflegekräf­te kam. Noch vor Monaten wurde das Pflegepers­onal von Alten- und Pflegeheim­en landauf, landab vom Balkon herab mit Applaus als Helden gefeiert, für ihren großartige­n Corona-Pandemie-Einsatz und dafür, wie sie sich täglich aufopferun­gsvoll um die Schwächste­n in unserer Gesellscha­ft kümmern.

Und jetzt sagt der Sprecher der Dienstgebe­rseite wehmütig und gramgebeug­t, dass man sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht hätte. Das ist doch ein scheinheil­iges Getue der katholisch­en Kirche und ein Schlag ins Gesicht jeder Beschäftig­ten in kirchliche­n Pflegeeinr­ichtungen. Und das heißt doch nichts anderes, als dass in der Pflege weiterhin für Gotteslohn gearbeitet wird. Ja, ich frage mich allen Ernstes, wie soll für junge Menschen der Pflegeberu­f attraktiv sein, wenn Wertschätz­ung und eine angemessen­e Bezahlung von der Kirche und der Caritas unehrenhaf­t über Bord geworfen werden.

Unterkoche­n wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

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Deutsche Must-Haves in Aserbaidsc­han

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