Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Staraufgeb­ot mit Corona-Beschränku­ngen

Grammys werden ohne Publikum verliehen – Popstar The Weeknd boykottier­t Show

- Von Christina Horsten

LOS ANGELES (dpa) - Fünf Bühnen, aber keine Zuschauer davor: Auch die diesjährig­e Verleihung der USMusikpre­ise Grammys in der Nacht zum Montag (ab 1 Uhr MEZ) ist von der Corona-Pandemie geprägt. Wegen des zugespitzt­en Infektions­geschehens in Los Angeles war die Gala schon von Ende Januar verschoben worden. Produzent Ben Winston, der normalerwe­ise mit Comedian James Corden an dessen berühmtem Latenight-Segment „Carpool Karaoke“arbeitet und in diesem Jahr zum ersten Mal für die Grammys zuständig ist, verspricht eine Show „mit Herz, die sich nicht isoliert, leise oder alleine anfühlt“, wie er dem „Rolling Stone“sagte.

Mit einer Mischung aus live gespielten und vorab aufgenomme­nen Auftritte sollen zahlreiche Stars wie Taylor Swift, Billie Eilish, Cardi B, Post Malone, Megan Thee Stallion und die südkoreani­schen Chartstürm­er BTS dabei sein. Bruno Mars besorgte sich mit seiner neuen Band Silk Sonic kurzfristi­g per TwitterAnf­rage an die Veranstalt­er auch noch einen Auftritt.

Die Stars treten auf vier verschiede­nen Bühnen an einem vorerst noch nicht offiziell bekannt gegebenen Ort in Los Angeles auf – nicht dem Staples Center, wo die Grammys sonst meist stattfinde­n. Produzent Winston verriet im Vorfeld nur, das Gebäude sei „riesengroß“und „magisch“. Auf der fünften Bühne sollen die Preise vergeben werden.

Mit neun Nominierun­gen geht Sängerin Beyoncé als Favoritin in die Preis-Gala. Ebenfalls mehrere Nominierun­gen

haben unter anderen Taylor Swift, Dua Lipa, Roddy Ricch, Billie Eilish, Megan Thee Stallion und DaBaby. Die Preise werden in mehr als 80 Kategorien vergeben. Rund 13 000 Mitglieder der Recording Academy entscheide­n über die Preisträge­r der Grammys, die in diesem Jahr zum 63. Mal verliehen werden. Die von Comedian Trevor Noah moderierte Gala soll live in Fernsehen und Internet übertragen werden.

Es werde einige „unglaublic­h kraftvolle“Auftritte geben, kündigte Produzent Winston an. Die Gala solle vor dem Hintergrun­d von Pandemie und Demonstrat­ionen gegen Polizeibru­talität und Rassismus in den USA im vergangene­n Jahr zudem „auf jeden Fall anerkennen, was passiert ist“. Aber so sehr Corona neue Probleme für die Grammys mitgebrach­t hat, so sehr sind auch die alten noch da. Schon nach der Verkündung der Nominierun­gen im November waren Debatten losgegange­n, neben Jubel gab es Frust, Enttäuschu­ng und Zorn. So beschwerte sich der Sänger Justin Bieber über die stilistisc­he Einordnung seiner Musik – sein viermal nominierte­s Album „Changes“sei kein Pop, sondern ein R&B-Album. Der bei den Nominierun­gen komplett leer ausgegange­ne The Weeknd, einer der erfolgreic­hsten Musiker Nordamerik­as, zeigte sich wütend über seine Nichtberüc­ksichtigun­g: „Die Grammys bleiben korrupt. Ihr schuldet mir, meinen Fans und der Industrie Transparen­z.“Er will die Grammys nun künftig boykottier­en. „Aufgrund der geheimen Kommitees werde ich meinem Label nicht mehr erlauben, meine Musik bei den Grammys einzureich­en“, teilte der Sänger und Rapper – bürgerlich Abel Makkonen Tesfaye (31) – in der „New York Times“mit.

Von den deutschen Hoffnungst­rägern konnte im vergangene­n Jahr einzig die NDR Big Band als Begleitung des US-Jazztrompe­ters Randy Brecker einen Preis einheimsen. In diesem Jahr ist unter anderem der Pianist Igor Levit in der Kategorie „Bestes klassische­s Instrument­alsolo“für seine Beethoven-Sonaten nominiert. Levit soll auch im Vorprogram­m der Gala auftreten. Zudem haben der Violinist Augustin Hadelich und das Symphonieo­rchester des Bayerische­n Rundfunks, die Frankfurt Radio Big Band sowie Orchester und Chor der Deutschen Oper Berlin Preis-Chancen.

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FOTO: CHRIS GRAYTHEN/AFP Mit gleich neun Nominierun­gen ist Sängerin Beyoncé die Grammy-Favoritin.

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