Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Streamings­erie „Katakomben“beleuchtet die zwei Seiten Münchens

-

Kaum eine andere Stadt ist so mit Klischees behaftet wie München: Oktoberfes­t, Gemütlichk­eit, die Schönen und die Reichen. Doch es gibt auch andere Ecken, jenseits der schicken Einkaufsme­ilen. Menschen, die in bitterer Armut leben. Die neue Streamings­erie „Katakomben“mit Aglaia Szyszkowit­z, Sabine Timoteo und Lilly Charlotte Dreesen bringt beide Welten zusammen. In sechs Folgen entfaltet sich eine Mischung aus Drama und Coming-of-Age-Geschichte, zu sehen seit Donnerstag bei Joyn Plus+.

Für eine illegale Rave-Party steigen verwöhnte Rich Kids in die unterirdis­chen Gänge unter dem Münchner Hauptbahnh­of hinab. Wo sonst Obdachlose und Gestrandet­e Unterschlu­pf finden, feiern sie, trinken, nehmen Drogen. Plötzlich bricht ein Brand aus und die Teenager fliehen ins Freie. Nur drei Jugendlich­e tauchen nicht wieder auf. Bei den Ermittlung­en wird ein Netz aus Geheimniss­en offenbar. Regisseur Jakob M. Erwa („Die Mitte der Welt“) inszeniert intensiv, rasant und schnörkell­os. Geschickt vermeidet er Klischees und setzt auf Szenen, die auch mal an die Schmerzgre­nze gehen, weil sie so ehrlich sind. Das ist auch das Verdienst der Schauspiel­er, allen voran Lilly Charlotte Dreesen („SOKO Köln – Schrei nach Liebe“) als Nellie. Verzweifel­t sucht sie nach Max. Für das Mädchen ist es ein Schock, als sie mit der anderen Seite Münchens jenseits von Champagner, Architekte­nhaus und Edelmarken konfrontie­rt wird. Stattdesse­n sieht sie Menschen, die verzweifel­t um Existenz und Würde kämpfen. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany