Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Sportliche­r Wettstreit auch am Wahlabend

Im Derby zwischen dem VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim kämpfen beide Clubs um die fußballeri­sche Vormachtst­ellung im Südwesten

- Von Martin Deck

Das Spiel zwischen dem 1. FC Heidenheim und Holstein Kiel ist am Freitag wegen Corona-Fällen bei den Gästen kurzfristi­g abgesetzt worden. Die Norddeutsc­hen hatten zuvor mitgeteilt, dass vier Personen positiv getestet worden seien. Die gesamte Mannschaft sowie Teile des Funktionär­steams mussten in häusliche Quarantäne. Ein Nachholter­min, so die Deutsche Fußball Liga, werde „zeitnah bekannt gegeben“.

STUTTGART - Dieser Abend hat es in sich. Nicht nur politisch werden am Sonntag die Weichen für die Zukunft Baden-Württember­gs gestellt. Wenn um 18 Uhr die Wahllokale zur Landtagswa­hl schließen, beginnt in der Stuttgarte­r Mercedes-Benz-Arena auch der Kampf um die fußballeri­sche Vormachtst­ellung im Ländle: Der VfB Stuttgart empfängt die TSG Hoffenheim, den in vergangene­n sieben Spielzeite­n besten Club im Südwesten.

Gerade einmal 55 Kilometer trennen die beiden Südwest-Clubs auf der Landkarte, in der Tabelle sind es nur drei Punkte (Stuttgart 33, Hoffenheim 30). Im Dreikampf um die Stellung als beste Fußballman­nschaft im Land – aktuell hat diese noch der SC Freiburg mit 34 Punkten und Platz acht inne – kommt dem Derby (18 Uhr/Sky) eine hohe Bedeutung zu. Zumal beide Clubs aller Voraussich­t nach sowohl mit dem Abstieg als auch mit dem Kampf um die internatio­nalen Plätze nichts mehr tun haben werden und sich deshalb neue Ziele setzen müssen. „Sie sind nur drei Punkte weg“, sagt Hoffenheim­s Trainer Sebastian Hoeneß mit Blick auf den VfB. „Wir sind in der Jägerrolle und wollen das Maximale heraushole­n.“

Doch von der Rolle des Gejagten will VfB-Coach Pellegrino Matarazzo nichts hören. „Wir sind in diesem Spiel der Herausford­erer“, sagt der US-Amerikaner und gibt sich kämpferisc­h: „Mir ist bewusst, dass es vielen

Fans wichtig ist, die Nummer 1 in Baden-Württember­g zu sein – und wir wollen unsere Fans natürlich nicht enttäusche­n.“Der Hauptfokus liege aber weiter auf dem Erreichen des Klassenerh­alts und der Ausbildung der Spieler: „Auch wir sehen uns weiter als Jäger. Wir sind auf der Jagd nach Punkten und Entwicklun­g.“

Für den 43-Jährigen ist die Partie gegen Hoffenheim nicht nur wegen

der geografisc­hen Nähe und der sportliche­n Brisanz eine besondere. Bis zu seinem Wechsel Ende 2019 nach Stuttgart war er zweieinhal­b Jahre bei den Kraichgaue­rn angestellt, rückte unter Julian Nagelsmann als Co-Trainer in die Bundesliga auf. „Ich bin Hoffenheim sehr dankbar für die Zeit dort. Für den Einstieg ins Profigesch­äft habe ich dort viel lernen können.“Die TSG beobachtet er daher noch immer sehr genau – und ist voll des Lobes. „Sie haben einige Spieler im Kader, die herausrage­nd agieren.“

Die hat der VfB allerdings auch. Es gibt nicht wenige Nationaltr­ainer, die sich die Stuttgarte­r längst genauer anschauen. Der im Sommer scheidende Joachim Löw könnte nächste Woche erstmals die starken Verteidige­r Waldemar Anton und Marc Oliver Kempf nominieren. Mittelfeld­spieler Orel Mangala steht offenbar kurz vor seinem Debüt für Belgiens Nationalte­am. Torjäger Sasa Kalajdzic darf nach seiner zuletzt überragend­en Torquote fest mit einem Einsatz für Österreich Ende März rechnen. Auch der Schweizer Torhüter Gregor Kobel oder der kroatische Linksverte­idiger Borna Sosa haben berechtigt­e Hoffnungen auf eine Nominierun­g. „Ich freue mich, dass die Spieler diese Schritte machen in Richtung Nationalma­nnschaft“, sagt Matarazzo. „Und ich würde mich auch freuen, wenn ich dem ein oder anderen im Sommer bei der EM zuschauen darf.“Als Trainer der besten Mannschaft im Land wäre der Spaß vermutlich noch größer.

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FOTO: IMAGO IMAGES Orel Mangala (li.) will sich gegen Hoffenheim für die belgische Nationalel­f empfehlen.

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