Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Haser verliert, bleibt aber vor Krebs
So haben Bad Wurzach, Aitrach und Aichstetten gewählt
BAD WURZACH/AITRACH/AICHSTETTEN - Mit zum Teil deutlichem Vorsprung bleiben Bad Wurzach, Aitrach und Aichstetten in CDU-Hand. Ginge es nur nach den Wählern dieser Kommunen, würde Raimund Haser sein Direktmandat im Wahlkreis 68 Wangen-Illertal behalten.
Um 18.14 Uhr meldete Dietmanns das erste Wahllokalergebnis des Abends in Bad Wurzach, auf dem Fuße folgte Gospoldshofen. Aufgenommen wurden die Zahlen im Büro der Stadtbücherei in Maria Rosengarten, wo Wahlleiterin Elke Osterkamp, Claudia Leiber, Margot Tschizmar und Christoph Räth Dienst taten.
Während in den ersten Wahllokalen bereits ausgezählt war, herrschte vor allem im Kursaal noch lange Hochbetrieb. 40 Wahlhelfer waren dort versammelt, um die gewaltige Anzahl Briefwahlstimmen auszuzählen. Mehr als 3200 Wahlberechtigte hatten in Bad Wurzach diese Möglichkeit genutzt.
Gegen 19.45 Uhr stand in
das Endergebnis fest: Die CDU und Raimund Haser verlieren zwar deutliche 4,1 Prozent, liegen aber weiter klar vor den Grünen mit Petra Krebs, die auf dem Stand von 2016 verharrt. Klare Gewinne verbuchte die FDP mit Frank Scharr, leichte die Linke mit Enes Muric. Dagegen verloren die AfD mit Helmut Dietz deutlich und die SPD mit Rainer Marquart leicht. Die Freien Wähler kamen auf 3,8, die ÖDP mit dem Dietmannser Frank Rogg erreichte 2,3 Prozent. Auf ein und mehr Prozent kamen Basis (1,4), W2020 (1,3) und die Klimaliste (1,0).
In fuhr die CDU nur leichte Verluste ein, während die Grünen mit Petra Krebs kaum zulegen konnten. Die deutlichsten Gewinne verbuchte auch hier die FDP mit Frank Scharr, die auf drei Prozentpunkte mehr kam. Die SPD mit Rainer Marquart gewann entgegen dem Landestrend hinzu, während die AfD mit Helmut Dietz ein Drittel ihrer Stimmen von vor fünf Jahren verlor. Stark zeigten sich die Freien Wähler, die auf 4,2 Prozent kamen. Mehr als ein Prozent holten zudem die ÖDP (1,9), Die Basis (1,2) und die Klimaliste (1,1). Aichstetten gehörte zu den ersten Orten im Wahlkreis überhaupt, die ihr Ergebnis lieferten.
Kurz darauf folgte Auch dort behielt Haser trotz leichter Verluste die Nase klar vor Krebs, die sogar leichte Verluste einfuhr. Die AfD und die SPD verloren an Zustimmung, während die FDP und die Linke zulegten. Beachtlich ist das Resultat der Freien Wähler, die in der Illertalgemeinde über die Fünf-ProzentHürde sprangen (5,3). Ein Prozent und mehr Wähler entschieden sich für ÖDP (1,8), W2020 (1,4), Menschliche Welt (1,1) und Basis (1,0).
Besonderheit in Aitrach: Da in Treherz nur 45 Personen ihre Stimme abgaben, mussten die Stimmen von dort nach Mooshausen gebracht werden, um gemeinsam mit diesem Wahllokal ausgezählt zu werden.
Erwartungsgemäß war in allen drei Orten der Briefwahlanteil sehr hoch. In Aichstetten gaben 712 von 1293 Wählenden ihre Stimme bereits im Vorfeld ab, das sind 55 Prozent. In Aitrach lag der Anteil bei fast 54 Prozent (652 von 1215). In Bad Wurzach lag der Briefwahlanteil bei knapp 48 Prozent (3239 von 6777). Gleichzeitig sank die Wahlbeteiligung insgesamt: in Aichstetten von 69,4 Prozent vor fünf Jahren auf nun 62,0 Prozent, in Aitrach von 66,6 auf 60,9 und in Bad Wurzach von 70,5 auf 64,4.
Als am Sonntagabend im ZDF die Forschungsgruppe Wahlen die 18Uhr-Prognose und später Analysen des Wählerverhaltens veröffentlichte, steckte darin auch ein Stück Bad Wurzach, genauer gesagt Hauerz: Die Forschungsgruppe Wahlen war dort mit zwei Mitarbeiterinnen vor Ort. Vanessa Seitz und Sandra Hübler saßen an diesem Sonntag von 8 bis 18 Uhr vor dem Ausgang der Turn- und Festhalle von Hauerz. Jede Person, die gerade ihre Stimme abgegeben hatte, wurde von ihnen freundlich gefragt, ob sie an der Umfrage für den ersten Wahltrend teilnehmen möchte.
Auf dem Papierbogen wurde nicht nur die Wahlentscheidung abgefragt. Auch Geschlecht, Alter, Beruf, Gewerkschaftszugehörigkeit und welche Partei 2016 gewählt wurde, interessiert die Forschungsgruppe Wahlen. Die Teilnahme war freiwillig und anonym.