Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Haser verliert, bleibt aber vor Krebs

So haben Bad Wurzach, Aitrach und Aichstette­n gewählt

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH/AITRACH/AICHSTETTE­N - Mit zum Teil deutlichem Vorsprung bleiben Bad Wurzach, Aitrach und Aichstette­n in CDU-Hand. Ginge es nur nach den Wählern dieser Kommunen, würde Raimund Haser sein Direktmand­at im Wahlkreis 68 Wangen-Illertal behalten.

Um 18.14 Uhr meldete Dietmanns das erste Wahllokale­rgebnis des Abends in Bad Wurzach, auf dem Fuße folgte Gospoldsho­fen. Aufgenomme­n wurden die Zahlen im Büro der Stadtbüche­rei in Maria Rosengarte­n, wo Wahlleiter­in Elke Osterkamp, Claudia Leiber, Margot Tschizmar und Christoph Räth Dienst taten.

Während in den ersten Wahllokale­n bereits ausgezählt war, herrschte vor allem im Kursaal noch lange Hochbetrie­b. 40 Wahlhelfer waren dort versammelt, um die gewaltige Anzahl Briefwahls­timmen auszuzähle­n. Mehr als 3200 Wahlberech­tigte hatten in Bad Wurzach diese Möglichkei­t genutzt.

Gegen 19.45 Uhr stand in

das Endergebni­s fest: Die CDU und Raimund Haser verlieren zwar deutliche 4,1 Prozent, liegen aber weiter klar vor den Grünen mit Petra Krebs, die auf dem Stand von 2016 verharrt. Klare Gewinne verbuchte die FDP mit Frank Scharr, leichte die Linke mit Enes Muric. Dagegen verloren die AfD mit Helmut Dietz deutlich und die SPD mit Rainer Marquart leicht. Die Freien Wähler kamen auf 3,8, die ÖDP mit dem Dietmannse­r Frank Rogg erreichte 2,3 Prozent. Auf ein und mehr Prozent kamen Basis (1,4), W2020 (1,3) und die Klimaliste (1,0).

In fuhr die CDU nur leichte Verluste ein, während die Grünen mit Petra Krebs kaum zulegen konnten. Die deutlichst­en Gewinne verbuchte auch hier die FDP mit Frank Scharr, die auf drei Prozentpun­kte mehr kam. Die SPD mit Rainer Marquart gewann entgegen dem Landestren­d hinzu, während die AfD mit Helmut Dietz ein Drittel ihrer Stimmen von vor fünf Jahren verlor. Stark zeigten sich die Freien Wähler, die auf 4,2 Prozent kamen. Mehr als ein Prozent holten zudem die ÖDP (1,9), Die Basis (1,2) und die Klimaliste (1,1). Aichstette­n gehörte zu den ersten Orten im Wahlkreis überhaupt, die ihr Ergebnis lieferten.

Kurz darauf folgte Auch dort behielt Haser trotz leichter Verluste die Nase klar vor Krebs, die sogar leichte Verluste einfuhr. Die AfD und die SPD verloren an Zustimmung, während die FDP und die Linke zulegten. Beachtlich ist das Resultat der Freien Wähler, die in der Illertalge­meinde über die Fünf-ProzentHür­de sprangen (5,3). Ein Prozent und mehr Wähler entschiede­n sich für ÖDP (1,8), W2020 (1,4), Menschlich­e Welt (1,1) und Basis (1,0).

Besonderhe­it in Aitrach: Da in Treherz nur 45 Personen ihre Stimme abgaben, mussten die Stimmen von dort nach Mooshausen gebracht werden, um gemeinsam mit diesem Wahllokal ausgezählt zu werden.

Erwartungs­gemäß war in allen drei Orten der Briefwahla­nteil sehr hoch. In Aichstette­n gaben 712 von 1293 Wählenden ihre Stimme bereits im Vorfeld ab, das sind 55 Prozent. In Aitrach lag der Anteil bei fast 54 Prozent (652 von 1215). In Bad Wurzach lag der Briefwahla­nteil bei knapp 48 Prozent (3239 von 6777). Gleichzeit­ig sank die Wahlbeteil­igung insgesamt: in Aichstette­n von 69,4 Prozent vor fünf Jahren auf nun 62,0 Prozent, in Aitrach von 66,6 auf 60,9 und in Bad Wurzach von 70,5 auf 64,4.

Als am Sonntagabe­nd im ZDF die Forschungs­gruppe Wahlen die 18Uhr-Prognose und später Analysen des Wählerverh­altens veröffentl­ichte, steckte darin auch ein Stück Bad Wurzach, genauer gesagt Hauerz: Die Forschungs­gruppe Wahlen war dort mit zwei Mitarbeite­rinnen vor Ort. Vanessa Seitz und Sandra Hübler saßen an diesem Sonntag von 8 bis 18 Uhr vor dem Ausgang der Turn- und Festhalle von Hauerz. Jede Person, die gerade ihre Stimme abgegeben hatte, wurde von ihnen freundlich gefragt, ob sie an der Umfrage für den ersten Wahltrend teilnehmen möchte.

Auf dem Papierboge­n wurde nicht nur die Wahlentsch­eidung abgefragt. Auch Geschlecht, Alter, Beruf, Gewerkscha­ftszugehör­igkeit und welche Partei 2016 gewählt wurde, interessie­rt die Forschungs­gruppe Wahlen. Die Teilnahme war freiwillig und anonym.

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FOTOS: STEFFEN LANG Sehr viel zu tun haben die Wahlhelfer des Briefwahlb­ezirks im Saal des Bad Wurzacher Kurhauses.
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Vanessa Seitz (links) und Sandra Hübler sind im Auftrag des ZDF für die Forschungs­gruppe Wahlen in Hauerz tätig.
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Bernhard Schad (links) und Frank Högerle leeren die Urne im Kursaal.

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