Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Souverän freigespielt
Handballer deklassieren Slowenien und lösen Pflichtaufgabe Algerien – Olympia ist der Lohn
Weltcup der Männer●in Kranjska Gora Riesenslalom: 1. Odermatt 2:12,87 Min. (1:06,20+1:06,67), 2. Meillard (beide Schweiz) 1,06 Sek. zur. (1:05,59+1:08,34),
3. Brennsteiner (Österreich) 1,09 (1:06,11+ 1:07,85), 4. Pinturault 1,11 (1:05,70+ 1:08,28), 5. Faivre (beide Frankreich) 1,18 (1:06,23+1:07,82), 6. Zubcic (Kroatien) 1,33 (1:06,52+1:07,68), 10. Luitz (Bolsterlang) 1,53 (1:07,04+1:07,36), 11. A. Schmid (Fischen) 1,68 (1:06,47+1:08,08); nicht qualifiziert für den 2. Lauf der besten 30: Rauchfuss (Mindelheim).
Slalom: 1. Noël 1:47,51 Min. (49,30+58,21),
2. Muffat-Jeandet (beide Frankreich) 0,62 Sek. zur. (49,91+58,22), 3. Zenhäusern (Schweiz) 0,71 (49,86+58,36), 4. Meillard 0,90 (50,27+58,14), 5. Kristoffersen (Norwegen) 1,02 (49,79+58,74), 6. Feller (Österreich) 1,18 (50,77+57,92), 14. Straßer (München) 2,33 (51,04+58,80), 19. Holzmann (Oberstdorf) 2,92 (53,29+57,14); ausgeschieden: Himmelsbach (Sonthofen), Rauchfuss, Tremmel (Tegernsee). – Gesamtweltcup-Stand (nach 33 von 37 Wettbewerben): 1. Pinturault 1100 Punkte,
2. Odermatt 1069, 3. Meillard 760, 19. Sander (Ennepetal) 330, 20. Straßer 320,
23. Baumann (Kiefersfelden) 299,
32. A. Schmid 232, 56. Luitz 146, 67. Ferstl (Hammer) 98, 78. Schwaiger (Königssee) 83, 91. Holzmann 49.
Weltcup der Frauen in Åre
Slalom: 1. Liensberger (Österreich) 1:47,93 Min. (52,94+54,99), 2. Shiffrin (USA) 0,72 Sek. zur. (52,75+55,90), 3. Holdener (Schweiz) 1,65 (53,67+55,91), 4. Dürr (Germering) 1,78 (53,43+56,28), 5. Moltzan (USA) 2,00 (54,21+55,72), 6. Lysdahl (Norwegen) 2,27 (54,25+55,95), 8. Vlhova (Slowakei) 2,71 (55,70+54,94), 21. Filser (Wildsteig) 3,51 (55,89+55,55). – Gesamtweltcup-Stand (nach 29 von 33 Wettbewerben):
1. Vlhova 1352 Punkte, 2. Gut-Behrami 1256,
3. Gisin (beide Schweiz) 1025, 4. Shiffrin 915, 5. Bassino 840, 6. Brignone (beide Italien) 817, 18. Weidle (Starnberg) 316,
26. Dürr 226, 76. Filser 44.
BERLIN (dpa/SID) - Die deutschen Handballer posierten jubelnd mit einem überdimensionierten „Ticket to Tokio“– auch Bundestrainer Alfred Gislason war sichtlich erleichtert. Mit einem ungefährdeten 34:26 (17:14) gegen Außenseiter Algerien hat die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) die Teilnahme an den Olympischen Spielen perfekt gemacht und eine nach der verpatzten Weltmeisterschaft drohende sportliche Krise abgewendet. „Wir sind mehr als glücklich, dass wir die Aufgabe so souverän gelöst haben. Jetzt können wir den Traum von Olympia leben“, frohlockte DHB-Vizepräsident Bob Hanning und bekräftigte das Gold-Ziel: „Wir fahren nicht dorthin, um Zweiter zu werden.“
Dank des glanzlosen Erfolges am Sonntag beendete die DHB-Auswahl das Qualifikationsturnier in Berlin ohne Niederlage mit 5:1 Punkten und ließ die zuletzt aufgekommene Kritik verstummen. „Uns sind viele Steine vom Herzen gefallen. Wir können stolz sein, dass wir unser großes Ziel Olympia erreicht haben“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer. Und Gislason ergänzte: „Uns wurde ein großer Druck von den Schultern genommen. Die Erleichterung ist groß.“
Mit dem gelösten Tokio-Ticket hat der Bundestrainer, der das Amt vor gut einem Jahr vom glücklosen Christian Prokop übernommen hatte, seine erste Mission erledigt. „Unsere Erwartungen hat er mit der Olympiaqualifikation voll erfüllt. Er hat schon bei der WM in Ägypten in einer sehr kritischen Situation bewiesen, dass er wirklich der Fels in der Brandung ist. Deswegen haben wir ihn auch geholt“, lobte DHB-Präsident Andreas Michelmann den 61 Jahre alten Isländer. „Für mich ist das eine große Sache. Ich war als Spieler zweimal bei Olympia dabei, aber noch nie als Trainer“, sagte Gislason. „Das ist auch für mich persönlich extrem wichtig, denn das war einer der Gründe, weshalb man mich verpflichtet hat.“Ambitionen und Chancen der Seinen in
Tokio schätzt Gislason so ein: „Wir gehören nicht zu den ganz großen Favoriten, aber mit Deutschland muss man immer rechnen.“
Gegen Algerien erlebte der Bundestrainer allerdings viel Krampf von seiner fast komplett neu formierten Mannschaft, deren bester Werfer Rückraumspieler Julius Kühn mit acht Toren war. „Das Feuer war nicht ganz da. Es war aber auch das dritte Spiel innerhalb von drei Tagen. Es war ein bisschen schwierig“, resümierte Gislason.
Die Algerier hielten lange gut mit, weil es dem DHB-Team an der nötigen Aggressivität in der Abwehr mangelte. So kamen die Nordafrikaner immer wieder zu leichten Toren, zumal auch Torwart Andreas Wolff – anders als beim glanzvollen 36:27 am Vortag gegen Slowenien – nicht zündete. Der 30-Jährige musste den Platz zwischen den Pfosten nach gut 20 Minuten für
Silvio Heinevetter räumen. Gislason reagierte in der Pause und beorderte die Kieler Champions-League-Sieger Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold auf das Parkett. Jetzt wurde es besser, auch wenn sich die DHB-Auswahl weiter schwer tat. Um die TokioTeilnahme zittern musste der WMZwölfte aber zu keiner Zeit, zumal der Vorsprung in der Schlussphase noch ausgebaut wurde.
Den Grundstein für das OlympiaTicket hatte die DHB-Auswahl am Samstag mit einer Gala gegen den EM-Vierten Slowenien gelegt. „Das war ein Befreiungsschlag“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. „Die Jungs haben sich freigespielt. Das verleiht Stärke für die kommenden Aufgaben.“
Im Duell mit den Slowenen spielte die deutsche Mannschaft 45 Minuten lang nahe an der Perfektion. Wolff bot im Tor eine überragende Vorstellung, wie man sie lange nicht von ihm gesehen hat. Davor bildete die Abwehr um den bärenstarken Innenblock mit Pekeler und Johannes Golla ein kaum zu überwindendes Bollwerk. Im Angriff brannte das DHB-Team um die Topwerfer Marcel Schiller (sieben Tore) und Kühn (sechs) ein wahres Feuerwerk ab. Erst als Gislason Mitte der zweiten Halbzeit durchwechselte, ging der Rhythmus verloren.
In den nächsten Monaten soll Gislason die Mannschaft nun so weiterentwickeln, dass sie bei den Sommerspielen um den Sieg mitspielen kann. „Wir sind in letzter Zeit ziemlich durch den Kakao gezogen worden, weil wir an dem vor acht Jahren ausgegebenen Ziel Olympiagold festgehalten haben“, sagte Michelmann. „Wir wissen, dass es eine Reihe von Mannschaften gibt, die Olympiasieger werden können. Wir gehören zu diesem Kreis dazu.“
Paris-Nizza an Schac●hmann:
Der deutsche Radprofi Maximilian Schachmann hat nach einer fehlerfreien und wachsamen Leistung zum zweiten Mal in Folge die prestigereiche Fernfahrt Paris-Nizza gewonnen. Der 27-Jährige vom Team Bora-hansgrohe übernahm auf der 92,7 Kilometer langen Schlussetappe von Le Plan-du-Var nach Levens die Gesamtführung und entriss Vuelta-Sieger Primoz Roglic das schon sicher geglaubte Gelbe Trikot. Schachmann lag in der Gesamtwertung am Ende klar vor dem Slowenen, der nach einer für ihn unglücklich verlaufenen Etappe samt Sturz als 15. (2:16 Minuten zurück) sogar aus den Top Ten rutschte. Gesamtzweiter wurde der Russe Alexander Wlassow (Astana/0:19).
Bohnacker starker Fünfter: Skicrosser Daniel Bohnacker vom SC Gerhausen hat beim Weltcup im russischen Sunny Valley sein bestes Saisonergebnis erreicht. Der 31-Jährige aus Westerheim (Alb-Donau-Kreis) gewann beim vierten Saisonsieg des Kanadiers Reece Howden das kleine Finale und belegte damit im Endklassement den fünften Rang.