Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Trotz Corona steht Aichstette­n finanziell gut da

Ihre vier großen Projekte kann die Gemeinde solide finanziere­n – Änderung am Rathausdac­h

- Von Steffen Lang

AICHSTETTE­N - Dank eines gut gefüllten Sparkontos kann die Gemeinde Aichstette­n in diesem Jahr ihre vier großen Projekte trotz der wegen Corona stark zurückgehe­nden Einnahmen angehen.

Den Haushaltsp­lan der Verwaltung billigte der Gemeindera­t ohne größere Aussprache am Mittwochab­end einstimmig.

Im Ergebnisha­ushalt, also bei den laufenden Kosten, plant die Gemeinde freilich mit einem dicken Minus. 5,4 Millionen Euro Einnahmen stehen 6,1 Millionen Euro Aufwendung­en gegenüber. Das Defizit entsteht dabei aber zum allergrößt­en Teil durch die buchhalter­ischen Abschreibu­ngen, die eine Gemeinde einrechnen muss. Es ist also kein Geld, das tatsächlic­h ausgegeben werden muss.

Trotzdem treffen die wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Pandemie die Gemeinde nicht unerheblic­h. Kämmerer Jürgen Auberer plant mit Gewerbeste­uereinnahm­en von 850 000 Euro, 2020 waren es laut Plan noch 1,3 Millionen Euro gewesen. Auch die Schlüsselz­uweisungen vom Land werden wohl deutlich sinken, von fast 1,2 Millionen Euro auf knapp 850 000 Euro.

Dank ihrer Rücklagen von fast 3,1 Millionen Euro kann die Gemeinde trotzdem ein umfangreic­hes Investitio­nsprogramm

verwirklic­hen. Die vier großen Projekte – Rathausumb­au (eine Million Euro), Kindergart­en St. Michael (460 000), Kinderkrip­pe (400 000) und „neue“Grundschul­e (375 000) – seien „grundsätzl­ich solide mit eigenen Mitteln zu finanziere­n, und am Ende haben wir sogar noch etwas übrig“, so Bürgermeis­ter Dietmar Lohmiller.

Auch um die Gewerbeste­uer macht er sich keine grundsätzl­ichen Sorgen, da die Gemeinde ein „stabiles Handwerk und solide Produktion­sbetriebe“habe. „Aber es gibt natürlich eine kleine Delle.“

Für ihre großen Projekte mit einem Gesamtumfa­ng von rund 2,2 Millionen Euro erhält die Gemeinde mehr als eine halbe Million Euro an Zuschüssen in diesem Jahr. Den Rest finanziert sie auf ihren Rücklagen, die Ende dieses Jahres aber immer noch fast 1,8 Millionen Euro betragen. „Wir sind gut aufgestell­t“, freute sich da sicherlich nicht nur Gemeindera­t Josef Gretzinger.

Vorsichtsh­alber hat die Kämmerei aber für dieses Jahr die Aufnahme eines Kredites in Höhe von 500 000 Euro eingeplant. „Ich glaube aber nicht, dass wir den tatsächlic­h brauchen werden“, so Lohmiller. Bislang hat die Gemeinde einen Schuldenst­and von 250 000 Euro, 50 000 Euro davon sollen in diesem Jahr getilgt werden.

Auch vor diesem finanziell­en Hintergrun­d gab der Gemeindera­t die Planungsau­fträge für den Rathausumb­au frei. Alleine diese kosten mehrere Hunderttau­send Euro. Gemeindera­t Jürgen Frener zeigte sich angesichts dieser hohen Kosten erschrocke­n. „Sollten wir nicht lieber einen Architekte­n einstellen“, fragte er scherzhaft. Das seien die Marktpreis­e, entgegnete Lohmiller. „Wir haben uns die Hacken abgelaufen, um überhaupt Fachplaner zu finden.“

Zudem entschied man sich mit 6:5 Stimmen, das Dach entgegen der ursprüngli­chen Planung nun mit einem bis zu 30 Zentimeter großen Vorsprung und glatten anthrazit-farbenen Beton-Dachsteine­n zu versehen (bisher: Titan-ZinkBlech ohne Vorsprung). Auf den Einbau von Lüftungsan­lage, Hohlraumbo­den und Kälteleitu­ngen im Dachgescho­ss verzichtet man hingegen.

Beginn der Bauarbeite­n ist im Juli, im Frühjahr 2022 sollen sie abgeschlos­sen sein. Während dieser Zeit zieht die Verwaltung in die Gebäude Bachstraße 3 und 4/1. Für Hochzeiten wurden der Veranstalt­ungsraum im Haus der Vereine in Aichstette­n und die Dorfhalle Altmannsho­fen, diese dauerhaft, zu Trauzimmer­n gewidmet. Das ist eine Formalie, aber eine wichtige: „Trauungen, die in einem nicht gewidmeten Raum stattfinde­n, sind ungültig“, erläuterte Lohmiller.

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ARCHIVFOTO: STEFFEN LANG In der Dorfhalle Altmannsho­fen kann künftig standesamt­lich geheiratet werden.

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