Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Nicht immer ein Vergnügen“
Was in der Baugebietsplanung für St. Anton in Arnach geändert werden musste
BAD WURZACH/ARNACH - Wieder einen Schritt nähergekommen ist das neue Baugebiet St. Anton in Arnach. In der auch wegen dieses Themas gut besuchten Gemeinderatssitzung am Montag wurde deutlich, warum es eher langsam vorangeht.
St. Anton befindet sich ortsauswärts links der Ratperoniusstraße und grenzt auf seiner anderen Seite an den Hünlishofer Weg. Dort sollen 27 Bauplätze für Einfamilienhäuser und eines für ein Mehrfamilienhaus entstehen.
„Arnach braucht dieses Baugebiet“, unterstrich der aus dieser Ortschaft kommende Stadtrat Ewald Riedl (CDU). „Wir haben jahrelang Einwohner verloren, weil sie nicht bauen konnten.“Sein Appell daher an Anlieger des Gebiets: „Das Verfahren bitte nicht mit weiteren Einsprüchen verzögern.“
Eine ganze Menge Einwendungen von Bürgern und öffentlichen Stellen hat die Stadtverwaltung in den vergangenen Monaten abarbeiten müssen. „Ich weiß, dass das Baugebiet lange schon ersehnt wird, aber es ist kein einfaches Verfahren, das auch uns bislang nicht immer Vergnügen bereitet hat“, so Bürgermeisterin Alexandra Scherer (CDU) eingangs.
Was alles an Einsprüchen abgewogen werden musste, erläuterte Sachbearbeiter Andreas Haufler. 24Punkte umfasst die Liste insgesamt, die schwerwiegendsten legte Haufler näher dar.
So entfällt zum Beispiel die ursprünglich Richtung St.-Simon-Weg geplante Straße. Ebenso dürfen nun entgegen der ersten Planung im Neubaugebiet keine Ferienwohnungen entstehen. Beides sei in einem vereinfachten Ausweisungsverfahren (Paragraf 13b), das in Arnach zur Anwendung kommt, nicht erlaubt, so das Landratsamt Ravensburg.
Um dem Naturschutz sein Recht zu geben, wurden zudem in den Bauvorschriften verankert, dass pro angefangene 500 Quadratmeter Grundstück drei Sträucher zu pflanzen sind. Des Weiteren wurde vom Bad Wurzacher Bauamt das geplante
Mehrfamilienhaus auf drei statt vier Geschosse verringert. „Dafür wird das Gebäude nun breiter werden“, so Haufler. Ebenfalls von Bürgern aus Arnach war darauf hingewiesen worden, dass es in dem Baugebiet zu Geruchsbelästigungen wegen der Biogasanlage in Rahmhaus kommen werde. Das indes weist die Stadt zurück: „Nach rechtlichen Maßstäben kein Geruchskonflikt“so die Feststellung aus dem Rathaus dazu.
Konflikte gibt es jetzt schon zwischen Arnachern und der Biogasanlage, da durch diese relativ viel Verkehr durch die Ratperoniusstraße rollt. Daher wird nun in einem Teil des Baugebiets, das davon betroffen sein wird, der Zuschnitt der Grundstücke verändert, sodass eine Eingrünung als Lärmschutz möglich ist.
Im Hünlishofer Weg wird Tempo 50 gelten. Einen Gehweg erhält diese Straße aber nicht, auch weil es keine Anbindung im bisherigen Ort gibt.
Der Gemeinderat billigte den neuen Planentwurf samt Bauvorschriften einstimmig. Er geht damit in eine neuerliche, einmonatige Auslegungsphase.