Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Hoffen auf Kinderfest und Altstadt-Sommerfestival
Wie die Leutkircher Veranstalter mit den coronabedingten Unsicherheiten umgehen
LEUTKIRCH - Das Kinderfest und das Altstadt-Sommerfestival sind zwei Events, die aus dem Leutkircher Kalender eigentlich nicht wegzudenken sind. Bereits im vergangenen Jahr mussten die Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Ob und in welcher Form die Sommerhöhepunkte in diesem Jahr stattfinden können, ist weiter offen. Die „Schwäbische Zeitung“hat bei den Veranstaltern nachgefragt, wie sie mit dieser Unsicherheit umgehen.
„Die momentanen Anzeichen der steigenden Inzidenzzahlen stimmen uns leider nicht sonderlich optimistisch“, erklärt Jacqueline Zenker von der Leutkircher Stadtverwaltung. Deshalb müsse jederzeit mit einer Absage des für Mitte Juli geplanten Kinderfestes 2021 gerechnet werden. Das Kinderfesttheater ist bereits gestrichen, weil in den Schulen wegen der Corona-Vorschriften keine Proben möglich sind.
Ob eine kleinere Version des Events infrage kommt, „muss abgewartet und gegebenenfalls spontan geplant werden“. Generell sei eine solche Variante auf der Wilhelmshöhe „eher schwierig umzusetzen“, schreibt Zenker, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die Entscheidung darüber, ob das Kinderfest stattfindet, trifft Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle gemeinsam mit dem Vorstand des Fördervereins des Kinderfestes. Damit noch ausreichend Zeit für die Vorbereitung bleibt, müsste laut Zenker spätestens in der Woche nach den Osterferien ein Beschluss gefasst werden. In Zeiten vor Corona liefen die Vorbereitungen auf das Leutkircher Kinderfest zu diesem Zeitpunkt des Jahres bereits auf Hochtouren. So würden beispielsweise die Musikkapellen und auch die Schulen mitteilen, ob und in welcher Form sie am Kinderfestumzug teilnehmen, erklärt Zenker. Darüber hinaus wären die Verantwortlichen unter anderem damit beschäftigt, die musikalische Unterhaltung auf der Wilhelmshöhe zu organisieren, das Programmheft zu überarbeiten und den Kinderzauberer zu buchen.
In diesem Jahr sieht’s anders aus: „Das Titelbild und die Standbetreiber stehen fest. Auch der Beschicker des Vergnügungsparks würde gerne kommen. Weitere Planungen haben derzeit noch nicht begonnen“, teilt
Zenker mit. In manchen Punkten sollen – falls die Veranstaltung stattfinden kann – aber auch Vorbereitungen für das ausgefallene Kinderfest 2020 übernommen werden.
Wie Jacqueline Zenker berichtet, freuen sich sämtliche Beteiligte „immer sehr auf diesen Höhepunkt des Jahres“. Eine Absage würde daher „großes Bedauern“auslösen. Für Kinder wäre das Fest „mit Sicherheit eine willkommene Abwechslung und auch Belohnung für das letzte anstrengende Jahr“.
Eine ähnliche Situation schildert Tezer Leblebici, der seit vielen Jahren als ehrenamtlicher Hauptorganisator des Leutkircher AltstadtSommerfestivals (Also) fungiert. „Wir planen, wie wenn es stattfindet“, verkündet er – zumindest bis zu diesem Zeitpunkt, an dem konkrete Ausgaben nötig sind. Abgesagt sei das Festival Anfang August im Fall der Fälle schnell. Überwiegend sollen die bereits für das vergangene Jahr geplanten Veranstaltungen über die Bühne gehen.
Sonderlich viel Optimismus versprüht Leblebici im SZ-Gespräch allerdings nicht: „Seit dem Stopp der Astrazeneca-Impfungen schwinden meine Hoffnungen.“Denkbar ist seiner Einschätzung nach auch ein deutlich verkleinertes Sommerfestival – ähnlich wie es im vergangenen Jahr möglich war.
Am Herzen liegen ihm für die kommende Auflage des Events vor allem die Kinder. „Die haben im letzten Jahr am meisten gelitten“, ist sich der Vorsitzende des Also-Vereins
sicher. Deshalb plant er für den Kindertag, der jährlich im Rahmen des Festivals stattfindet, mit einem besonderen Angebot. So könnten etwa Vertreter der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg Programmpunkte gestalten. Wichtig ist Leblebici, dass auch sozial benachteiligte Jungen und Mädchen dabei sein können. Deshalb wird darüber nachgedacht, wie ein kostenfreier Zugang zum Kindertag möglich gemacht werden kann.
Apropos Finanzen: Eine Absage des Sommerfestivals wäre für den Also-Verein auch aus finanzieller Sicht bitter. Denn Kosten wie Versicherungen laufen weiter. Aber: „Wir haben in den letzten Jahren gut gewirtschaftet und sind nicht am Existenzminimum“, erklärt Leblebici.