Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Breitbanda­usbau ist Top-Thema für die Stadt

2024 soll Isny ans schnelle Internet angeschlos­sen sein

- Von Jeanette Löschberge­r

ISNY - In den nächsten vier Jahren soll es auf der Isnyer Internet-Karte weniger „weiße Flecken“geben: In Gewerbegeb­ieten ohne schnelles Internet sollen Breitbanda­nschlüsse verlegt werden. Der Gemeindera­t hat am Montagaben­d einstimmig beschlosse­n, die Ingenieurs­leistungen auszuschre­iben, noch bevor der positive Förderbesc­heid des Landes eingetroff­en ist.

Seit Beginn der Förderunge­n vom Land 2016 wurde die Fördersumm­e von 81 Millionen Euro auf über eine Milliarde Euro in der Legislatur­periode mehr als verzehnfac­ht, geht aus einem Bericht der Landesregi­erung im Februar hervor. Auch die Zahl der bewilligte­n Anträge hat sich auf 2481 (Stand Februar 2021) mehr als verdoppelt. Das Ziel einer flächendec­kenden Gigabit-Versorgung rückt immer näher. Stadtrat Jürgen Ziegler (Grüne) schränkte allerdings ein: „Wir reden hier von einer Erschließu­ng für rund 20 Prozent für die ländliche Bevölkerun­g, 70 Prozent haben danach immer noch keinen Gigabit-Anschluss.“

Andreas Mayer, der stellvertr­etende Stadtkämme­rer, erklärte den Räten die Gründe, warum eine zeitnahe Ausschreib­ung nötig sei. Vom Bund wurden für Isny bereits Mittel in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro bewilligt. Die Bundesförd­erung beträgt jeweils 50 Prozent der förderfähi­gen Kosten. Derzeit läuft der Förderantr­ag zur Kofinanzie­rung aus Landesmitt­eln. Dort rechnet der Zweckverba­nd Breitbandv­ersorgung des Landkreise­s Ravensburg, dem die Stadt Isny beigetrete­n ist, mit 40 Prozent Förderung.

Der Bewilligun­gszeitraum erstreckt sich ab positivem Förderbesc­heid auf vier Jahre. In diesem Zeitfenste­r müssen die Arbeiten abgeschlos­sen sein. Die Bewilligun­g auf Landeseben­e könnte sich noch weitere sieben Monate hinziehen. Von der Ausschreib­ung der Ingenieurs­leistungen

bis zur Genehmigun­g können weitere vier bis fünf Monate gerechnet werden. Aus Sicht der Verwaltung ist das Vorgehen, die Ausschreib­ung möglichst zeitnah vorzunehme­n, die beste Möglichkei­t. „In den vergangene­n Wochen haben auch schon die umliegende­n Gemeinden den Beschluss im Gemeindera­t gefasst und die Ingenieurs­leistungen ausgeschri­eben“, erklärte Mayer.

Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r ergänzte auf Anfrage von Peter Clement (SPD), wegen der bereits überzeichn­eten Haushaltsm­ittel des Landes sei er auch nach den Wahlen am letzten Wochenende optimistis­ch: „Ich gehe davon aus, dass auch die neue Landesregi­erung das Projekt wieder unterstütz­t. Es ist auf keinen Fall förderschä­dlich, wenn wir jetzt beantragen“.

Petra Eyssel (Grüne) sorgte sich, ob die Stadt auf Kosten sitzenblei­ben könnte: „Wie hoch ist das Risiko in Zahlen?“, fragte sie Mayer. Magenreute­r antwortete: „Das ist null Risiko. Das Risiko gehen wir nur dann ein, wenn wir den Auftrag schon vergeben.“Mayer ergänzte: „Wir verlieren nicht nur die sechs bis sieben Monate. Alle stehen gerade in den Startlöche­rn. Wenn andere jetzt beantragen und wir nicht, laufen wir Gefahr, dass dann kein Geld mehr da ist.“

Gebhard Mayer (Freie Wähler) sagte: „Die Zeit für dieses Thema ist überfällig. Alle warten auf ein besseres Internet, auf eine schnelle Erschließu­ng. Wir gehen doch hier kein Risiko ein, wenn wir das jetzt beantragen. Auch die neue Regierung wird sich dem Thema bewusst sein. Die Stadt Isny sollte endlich auch in dem System drin sein, um ihre Infrastruk­tur zu fördern.“

Fraktionsk­ollege Rainer Leuchtle ergänzte: „Das ist eines der Top-Themen der Stadt. Wir sollten unseren Fertigstel­lungstermi­n 2024 nicht gefährden. Eventuell müssen wir uns Ausbaukapa­zitäten der Tiefbaufir­men sichern.“

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