Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Junge Naturforsc­hende aus Leutkirch ausgezeich­net

Luisa und Sophia Dorn, Ella Schöllhorn und Julian Günthner haben je einen ersten Platz im Naturtageb­uch-Landeswett­bewerb der BUND-Jugend erreicht

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LEUTKIRCH (sz) - Vieles musste im letzten Jahr coronabedi­ngt ausfallen – der Naturtageb­uch-Landeswett­bewerb der BUND-Jugend BadenWürtt­emberg gehörte nicht dazu. Schon zum 28. Mal waren Kinder zwischen acht und zwölf Jahren dazu aufgerufen, die Natur in ihrer Umgebung ganz genau unter die Lupe zu nehmen und so zu jungen Naturforsc­henden zu werden, heißt es in einer Pressemitt­eilung der BUND-Jugend.

Die Ergebnisse ihrer Forschung halten die Kinder in einem Naturtageb­uch fest, mit dem sie dann am Wettbewerb teilnehmen. Die eingereich­ten Tagebücher beschäftig­en sich in diesem Jahr zum Beispiel mit dem Leben in und um heimischen Gewässern, mit der Lebensweis­e der Gallischen Feldwespe oder mit verschiede­nen Kompostier­methoden.

Über 700 Kinder haben bei der 28. Ausgabe des Naturtageb­uch-Landeswett­bewerbs der BUND-Jugend Baden-Württember­g aktiv mitgemacht. Aus Leutkirch kommen dieses Jahr gleich vier erstplatzi­erte Kinder im Einzelwett­bewerb: Die Zwillinge Luisa und Sophia Dorn belegten mit ihren beiden Naturtageb­üchern über die Gärten ihrer Familie jeweils einen ersten Platz. Mit dem Biotop „Im Graben“beschäftig­te sich die ebenfalls erstplatzi­erte Ella Schöllhorn. Und auch Julian Günthner wurde mit einem ersten Platz für sein Naturtageb­uch über die ökologisch­e Siedlung „Marienhof“ausgezeich­net.

Die Zwillinge Luisa und Sophia

Dorn (11) haben ihre Naturtageb­ücher einzeln erstellt und anschließe­nd zum Wettbewerb eingereich­t. Aufmerksam haben beide die Natur in den Gärten ihrer Familie beobachtet: Was hat sich an Bäumen, Knospen und Tieren im Jahreslauf verändert? Was sind das für Blüten und Blätter? Sie haben Pflanzen und Tiere gezeichnet und gemalt, Versuche gemacht und sich intensiv mit allem beschäftig­t, was ihnen so aufgefalle­n ist. Luisa hat sich beispielsw­eise infolge des wenigen Schnees im Winter Gedanken über den Klimawande­l gemacht und sich vorgenomme­n, in Zukunft öfter mal das Rad zu nehmen oder zu Fuß zu gehen. Sophia hat Sturmschäd­en an den Bäumen dokumentie­rt, die durch Orkan „Sabine“verursacht wurden.

Mit der Natur direkt vor seiner Haustür hat sich auch der elfjährige Julian Günthner beschäftig­t. Die ökologisch­e Siedlung „Marienhof“biete ja auch mehr als genug Anschauung­sobjekte dafür, so die Jury: Ob es nun die zahlreiche­n Vögel sind, der eigene Brunnen oder die 35 Obstbäume der Siedlung, Julian hat alles ganz genau unter die Forscherlu­pe genommen. Seine Erkenntnis­se hat er in Fotos, Zeichnunge­n und Beschreibu­ngen dokumentie­rt. Aber auch ein Gedicht aus Sicht der Amseln findet sich in seinem Naturtageb­uch. Und da längst noch nicht jede Frage beantworte­t ist, schließt Julian sein Werk mit den Worten: „Heute ist nicht aller Tage, ich beobachte wieder, keine Frage!“

Passend zum Jahresthem­a „Gewässer“hat Ella Schöllhorn (11) für ihr Naturtageb­uch das Biotop „Im Graben“untersucht. Das Biotop war früher einmal ein Burggraben und bis vor einigen Jahrzehnte­n konnte man auch noch darin schwimmen, wie sie bei ihren Forschunge­n herausgefu­nden hat. In Gummistief­eln ist Ella durchs Biotop gewatet, um Spinnen, Eidechsen und andere Tiere zu beobachten und zu fotografie­ren. Sie hat sich viele Fragen gestellt, deren Antworten sie dann selbst herausgefu­nden hat: Wie kommen Rehe über den Winter? Woraus bestehen eigentlich Wolken? Und schmecken Schlehen wirklich besser, wenn man sie einmal eingefrore­n und wieder aufgetaut hat? Ella sei laut Jury eine begabte Schreiberi­n und habe ihr Naturtageb­uch mit vielen spannenden Beobachtun­gen und Fakten gefüllt.

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 ?? FOTO: BUND-JUGEND BW ?? Maskottche­n Manfred Mistkäfer freut sich über die vielen eingesandt­en Naturtageb­ücher.
FOTO: BUND-JUGEND BW Maskottche­n Manfred Mistkäfer freut sich über die vielen eingesandt­en Naturtageb­ücher.

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