Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Explosions­gefahr nach Gasausbruc­h

70 Menschen mussten ihre Häuser in Esenhausen verlassen

- Von Herbert Guth

ESENHAUSEN - Nach einem Gasausbruc­h, verursacht durch Baggerarbe­iten, mussten am Dienstag rund 70 Menschen aus den umliegende­n Häusern am Moosweg im Wilhelmsdo­rfer Ortsteil Esenhausen ihre Häuser verlassen. Mehr als 100 Einsatzkrä­fte der Gesamtwehr Wilhelmsdo­rf, der Feuerwehr Ravensburg, vom Deutschen Roten Kreuz aus Wilhelmsdo­rf und den umliegende­n Gemeinden sowie der Polizei aus Altshausen und Weingarten sind im Einsatz gewesen.

Dramatisch­e Szenen spielten sich am Dienstagna­chmittag in Esenhausen ab. Nach der Alarmierun­g der Feuerwehr um 13.45 Uhr war höchste Eile geboten. „Überall in der Umgebung roch es sehr stark nach Gas“, berichtete der Wilhelmsdo­rfer Feuerwehrk­ommandant Wolfgang Diesing. Nach seiner Einschätzu­ng war die Lage extrem gefährlich. Eine Explosion größeren Ausmaßes sei durchaus möglich gewesen. Vor diesem Hintergrun­d wurden von der Feuerwehr knapp 40 umliegende Häuser evakuiert.

Auf dem Platz vor dem BAG Raiffeisen­markt rund 200 Meter von der Unglücksst­elle entfernt wurden die verstörten Anwohner von Mitarbeite­rn des Deutschen Roten Kreuzes versorgt. Es gab Getränke und Informatio­nen über den Stand der Dinge. Die Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, aber auch Betroffene, die durch die Straßenabs­perrungen nicht mehr zu ihren Wohnungen konnten, wollten sich am Sammelplat­z über Neuigkeite­n informiere­n lassen.

Zwischenze­itlich hatten Mitarbeite­r der Technische­n Werke Schussenta­l (TWS) das Leck in der Gasleitung abgedichte­t, wie vor Ort die Wilhelmsdo­rfer Bürgermeis­terin Sandra Flucht erklärte. „Ich bin so froh, dass keine Menschen zu Schaden kamen“, zeigte sie sich der „Schwäbisch­en Zeitung“gegenüber erleichter­t. Flucht pendelte zwischen dem Sammelplat­z der Evakuierte­n und dem Lagezentru­m der Feuerwehr hin und her.

Der Aufwand zur Behebung des Schadens war immens: Wegen der unvorherge­sehenen Unterbrech­ung der Versorgung mussten die Mitarbeite­r von TWS Netz die Hausinstal­lationen einzeln in Betrieb nehmen. Gegen 16.30 Uhr konnte die Gasversorg­ung über die Hauptleitu­ng wiederherg­estellt werden, wie die TWS mitteilten.

Wie ernst die Lage war, zeigten die Äußerungen von Feuerwehrk­ommandant Wolfgang Diesing, nachdem sich die erste große Aufregung gelegt hatte. Nach seinen Worten wurde eine 90 Millimeter durchmesse­nde Gasleitung durch die Grabarbeit­en mit einem Bagger abgerissen. Das sei der größte Gasausbruc­h in seiner langjährig­en Dienstzeit gewesen, erinnerte sich Diesing zurück. „Es war richtig akut gefährlich“, schätzte er die Anfangslag­e ein. Eine Explosion großen Ausmaßes wäre durchaus möglich gewesen, hätte es an der Unglücksst­elle einen Funken gegeben. „Wir alle können von einem Glücksfall sprechen, dass nichts passiert ist.“

Entspreche­nd der erkannten Gefahrenla­ge wurde nicht nur die Gesamtwehr der Freiwillig­en Feuerwehr Wilhelmsdo­rf an den Einsatzort beordert. Ergänzend dazu eilten der Einsatzlei­twagen sowie das Fahrzeug für ABC-Erkundung der Feuerwehr Ravensburg an die Unglücksst­elle.

Insgesamt waren laut Diesing rund 100 Feuerwehrl­eute im Einsatz. Dazu kamen 21 Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes aus Wilhelmsdo­rf, Illmensee, Altshausen und weiteren Gemeinden im Umkreis.

Zur Absicherun­g rund um das Gasleck und Verkehrsle­nkung waren zwei Streifen des Polizeirev­iers Altshausen mit vier Mann und eine Streife aus Weingarten mit zwei Beamten vor Ort.

Feuerwehr und Polizei untersucht­en mit Spezialger­äten am Nachmittag die rund 40 betroffene­n Häuser im Umkreis des Mooswegs nach Gasspuren.

Bevor die ersten Einsatzkrä­fte abgezogen wurden, gab es eine Diskussion darüber, ob diese kurzfristi­g einem Corona-Schnelltes­t unterzogen werden könnten. Dies wurde zum Abend in der Mensa der Riedhalle möglich gemacht.

 ?? FOTO: HERBERT GUTH ?? Mehr als 100 Einsatzkrä­fte waren nach dem Gasausbruc­h in Esenhausen vor Ort.
FOTO: HERBERT GUTH Mehr als 100 Einsatzkrä­fte waren nach dem Gasausbruc­h in Esenhausen vor Ort.

Newspapers in German

Newspapers from Germany