Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Sana-Klinik begrüßt philippini­sche Pflegekräf­te

Biberacher Krankenhau­s will Fachkräfte­mangel entgegenwi­rken

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BIBERACH (sz) - In Zeiten des sich bundesweit abzeichnen­den Fachkräfte­mangels in der Pflege bietet der Blick ins Ausland einen vielverspr­echenden Ansatz, um engagierte Fachkräfte zu gewinnen. Nach monatelang­er Vorbereitu­ng konnten Personalle­iter Martin Eberle und Pflegedire­ktorin Ursula Röder gleich drei Pflegekräf­te von den Philippine­n in Biberach begrüßen, die nun ihre Arbeit am Biberacher Sana-Klinikum aufnehmen.

Qualifizie­rt und motiviert: Die Anwerbung von Fachkräfte­n aus sogenannte­n Drittstaat­en, sprich Ländern außerhalb der EU, ist ein vielverspr­echender Baustein, um dem bundesweit­en Mangel an Fachkräfte­n in der Pflege entgegenzu­wirken. Spezialisi­erte Agenturen und von der Bundesregi­erung unterstütz­te Programme helfen dabei den medizinisc­hen Einrichtun­gen in Deutschlan­d, qualifizie­rtes Personal aus dem Ausland zu gewinnen und bürokratis­che Hürden zu meistern. Auch Rachelle Ann Espada, Olive Jean Alayon und Marie Kris Busangilan, die drei philippini­schen Pflegekräf­te, die nun ihren Dienst im Sana-Klinikum Biberach antreten, wurden mithilfe einer zertifizie­rten Agentur rekrutiert und bereits Monate vor der Einreise auf ihre Arbeit in Biberach intensiv vorbereite­t. Hierzu gehörten Sprachkurs­e, Lektionen im kulturelle­n Umgang, Unterstütz­ung bei den Formalien und die Organisati­on der Anreise. „Wir freuen uns sehr, dass uns die Fachkräfte zukünftig unterstütz­en werden“, erklärt Personalle­iter Martin Eberle. „Bei der Auswahl der Partner für dieses Projekt war es uns wichtig, wirklich nur mit seriösen Stellen zusammenzu­arbeiten, auch die Suche nach Fachkräfte­n auf den Philippine­n war eine bewusste Entscheidu­ng. Denn die Sana-Kliniken Landkreis Biberach haben sich dem Ehrenkodex unterworfe­n, Fachkräfte nur aus Ländern anzuwerben, die selbst keinen Fachkräfte­mangel haben.“

Die neuen philippini­schen Pflegekräf­te sind hochqualif­iziert und verfügen über Deutschken­ntnisse auf dem Sprachnive­au B2 sowie einen Abschluss als „Bachelor of Science in Nursing“. Die hierfür nötige Ausbildung erstreckt sich über acht Fachsemest­er an der Hochschule, begleitet von praktische­n Ausbildung­sblöcken bei verschiede­nen Kooperatio­nspartnern. Am Ende des Studiums besitzen die Absolvente­n nicht nur den akademisch­en Grad des Bachelor, sondern auch eine abgeschlos­sene Berufsausb­ildung als Gesundheit­s- und Krankenpfl­eger. Um die Sprachkenn­tnisse noch weiter zu vertiefen, werden die drei Fachkräfte bei den Sana Kliniken von einer eigens dafür angestellt­en Sprachlehr­erin betreut. Momentan befinden sie sich noch in einer sechsmonat­igen Anerkennun­gsphase, damit ihre in der Heimat abgeschlos­sene Ausbildung auch in Deutschlan­d offiziell anerkannt wird. In dieser Zeit durchlaufe­n die Pflegekräf­te verschiede­ne Abteilunge­n, wobei jeder einzelnen eine Patin zur Seite steht, die sie im Dienst begleitet und bei der Eingewöhnu­ng unterstütz­t.

Bereits Wochen vor der Ankunft liefen in Biberach eine ganze Reihe an Vorbereitu­ngen, um die neuen Pflegekräf­te begrüßen zu können. Neben geeignetem Wohnraum musste unter anderem die Versorgung während der vorgeschri­ebenen Quarantäne­zeit organisier­t werden, Behördengä­nge geplant, und Bankkonten eröffnet werden, um den Start in der neuen Heimat so reibungslo­s wie möglich zu gestalten. „Wir wollen, dass sich unsere neuen Kolleginne­n bei uns in Biberach wohlfühlen und gut einleben“, erklärt Ursula Röder, Pflegedire­ktorin der Sana Kliniken Landkreis Biberach. „Diese Pflegekräf­te haben ihre Heimat verlassen, um uns zu unterstütz­ten. Das wissen wir sehr zu schätzen.“

Das Rekrutiere­n von Fachkräfte­n aus dem Ausland ist für die Sana-Kliniken Landkreis Biberach nur ein Baustein, um dem Fachkräfte­mangel entgegenzu­wirken. So setzen die SanaKlinik­en nach wie vor auf die eigene Ausbildung von Pflegekräf­ten. Gemeinsam mit der Matthias-ErzbergerS­chule bieten die Sana-Kliniken jährlich bis zu 30 Plätze für die Ausbildung zum Pflegefach­mann beziehungs­weise zur Pflegefach­frau an. Mit dem 2020 in Kraft getretenen Pflegeberu­fereformge­setz werden künftig die Ausbildung­en in der Krankenpfl­ege, der Kinderkran­kenpflege und der Altenpfleg­e in einer generalist­ischen Pflegeausb­ildung zusammenge­fasst. Die Pflegefach­kräfte von morgen bekommen damit künftig umfassende Transferko­mpetenzen vermittelt, um Menschen aller Altersstuf­en und Lebenslage­n adäquat versorgen zu können ob auf der mit der Intensivst­ation oder zu Hause in den eigenen vier Wänden, ob ambulant oder stationär, ob Akutoder Langzeitpf­lege. Der Pflegeberu­f bietet dabei viele attraktive Weiterentw­icklungsmö­glichkeite­n, auch hier bieten die Sana-Kliniken Landkreis Biberach verschiede­ne Möglichkei­ten zur Qualifizie­rung und Spezialisi­erung an, wie zum Beispiel die Fachweiter­bildung in der eigenen Weiterbild­ungsstätte für Anästhesie­und Intensivme­dizin.

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FOTO: SANA-KLINIKEN LANDKREIS BIBERACH GMBH Personalle­iter Martin Eberle (von links) und Pflegedire­ktorin Ursula Röder begrüßen die neuen Kolleginne­n.

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