Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Wegen Corona ist Flexibilit­ät gefragt

Neues Programm der Volkshochs­chule Isny liegt aus – Dozenten stehen in den Startlöche­rn

- Von Jeanette Löschberge­r

ISNY - Obwohl die Corona-Pandemie das Programm der Isnyer Volkshochs­chule (VHS) gehörig durcheinan­dergebrach­t hat, konnten im vergangene­n Jahr rund 120 Kurse mit über 960 Teilnehmer­n abgehalten werden.

Der erste Lockdown ab März 2020 bereitete dem Team einen riesigen organisato­rischen Aufwand: „Unser Jahr 2020 war geprägt von Hygienemaß­nahmen. Wir mussten Räume mit Sperrbände­rn abgrenzen, um Abstände einhalten zu können, oder große Kurse teilen. Als die Schulen schließen mussten waren wir ständig auf Raumsuche,“, erklärte Gudrun Albrecht am Montagaben­d bei der Vorstellun­g des Jahresberi­chts der VHS vor dem Verwaltung­sausschuss des Isnyer Gemeindera­tes.

Wöchentlic­h hätten die neuen Corona-Verordnung­en des VHS-Landesverb­andes berücksich­tigt und umgesetzt werden müssen. Anderersei­ts, sagte Albrecht: „Dabei haben wir erlebt, wie gesellscha­ftlich relevant unsere Arbeit ist“, daher seien kreative Konzepte gefragt gewesen. Heike Hengge, die zusammen mit Albrecht die VHS leitet, zeigte Fotos von Kursen, die draußen stattfinde­n konnten wie beispielsw­eise Yoga, das kurzerhand auf der Wiese neben der Alten Gerbe stattfand und auf große Resonanz gestoßen sei.

„Mit flauem Gefühl haben wir das zweite Halbjahr geplant“, berichtete Albrecht. Mitarbeite­rin Andrea Friedl und alle Dozentinne­n und Dozenten hätten sich in dieser Zeit sehr innovativ und flexibel gezeigt. „Wir waren ständig beschäftig­t mit der Umplanung, Neuplanung, Kursabrech­nung und Dozentenve­rfügbarkei­t. Aber wir haben versucht, die Teilnehmer bei Laune zu halten, was uns gut gelungen ist“, schilderte Hengge.

Das Herbstseme­ster sei dann gut angelaufen, bis der zweite Lockdown im November kam. Das habe geheißen, für zehn gut belegte Sprachkurs­e, die in Räumen des Gymnasiums liefen, wiederum den Umzug in neue Räumlichke­iten zu organisier­en. Eine Ausweichmö­glichkeit habe das VHS-Team im Kurhaus am Park gefunden, bis der VHS ab 2. November untersagt wurde, Bewegungsk­urse abzuhalten. Nur noch Elternbild­ungskurse und Sprachange­bote durften unter Einhaltung strengster Regeln stattfinde­n. Seit Dezember 2020 sei die VHS Isny nun schon „im absoluten Leerlauf“.

Das Programm für das Frühjahr wurde dennoch geplant und liegt in gedruckter Form an den bekannten Stellen aus oder ist im Internet abrufbar. Das Programm wurde gestrafft und um digitale und hybride Angebote in den Bereichen Sprachen, Gesundheit und EDV erweitert.

Interessie­rte können und sollen sich, trotz aller Ungewisshe­it, bereits anmelden, betonten Hengge und Albrecht. So könnten die Teilnehmer bei Veränderun­gen oder Neuerungen in den Pandemie-Verordnung­en zeitnah informiert werden, erklärten die VHS-Leiterinne­n.

„Leider konnte im letzten Jahr keine der sonst so beliebten Exkursione­n stattfinde­n“, erklärte Albrecht darüber hinaus. Am stärksten belegt sei nach wie vor der Bereich Gesundheit, die Nachfrage nach Sprachkurs­en sei leicht gestiegen. Allerdings könnten nur rund 14 Prozent der Kurse digital realisiert werden, OnlineAnge­bote würden ohnehin wenig gebucht. Das führte Albrecht darauf zurück, dass nach Homeschool­ing und Home-Office und einem Tag vor der „Kiste“keiner mehr Lust habe, einen VHS-Kurs digital abzurufen.

Zuletzt berichtete Albrecht Erfreulich­es: die VHS Isny habe im Frühsommer 2020 die Neuzertifi­zierung des Landesverb­andes BadenWürtt­emberg auf Anhieb geschafft. Die sogenannte „ZBQ-Qualifizie­rung“beziehe sich dabei nicht nur auf das Unterricht­sgeschehen im engeren Sinne, sondern auch auf die vor- und nachgelage­rten Prozesse wie beispielsw­eise Programmpl­anung, Anmeldesys­tem oder Öffentlich­keitsarbei­t. „Das Fest wollen wir noch nachholen“, versprach sie.

Und Hengge ergänzte mit Blick auf die finanziell­en Einbußen: „Aus dem Stabilität­s- und Zukunftspa­kt haben wir wegen der Corona-Pandemie eine einmalige Zahlung von 6000 Euro erhalten, zusätzlich zum Landeszusc­huss.

Stadtrat Peter Manz (CDU) kommentier­te den Bericht mit den Worten: „Nichts ist mehr selbstvers­tändlich in diesen Zeiten.“Er dankte dem Team der VHS Isny im Namen des Gemeindera­tes für die Arbeit im zurücklieg­enden, schwierige­n Jahr und für das aktuelle Programm, das dennoch sehr umfangreic­h geworden sei.

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FOTO: VHS ISNY „Yoga im Freien“war eines der flexiblen Angebote der VHS Isny, das 2020 kurzerhand auf der Wiese neben der Alten Gerbe stattfinde­n konnte.
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ARCHIVFOTO: JL Andrea Friedl, Gudrun Albrecht und Heike Hengge (von links) sind die kreativen Köpfe hinter den Aktivitäte­n der VHS Isny.

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