Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Vom Kart in den Porsche

Niclas Wiedmann aus Horgenzell startet bei Langstreck­enrennen auf dem Nürburgrin­g

- Von Thorsten Kern

HORGENZELL - Niclas Wiedmann fiebert dem April entgegen. Denn dann startet er erstmals in seiner Motorsport­karriere in einem Auto. Raus aus dem Kart – rein in den Porsche auf der Langstreck­e, so heißt es beim 19-Jährigen aus Horgenzell. Pünktlich zu seinem Geburtstag ist das erste Rennen am Nürburgrin­g. Das lässt sich Niclas Wiedmann auch einiges kosten.

Angefangen hat der Horgenzell­er im Kartsport. „Da war ich schon zwölf oder 13, ich bin also eigentlich verhältnis­mäßig spät zum Sport gekommen“, sagt Wiedmann. Inzwischen ist sein Gefährt um einige Nummern größer als ein Kart – am legendären Nürburgrin­g startet er in den Langstreck­enserien RCN und VLN in einem Porsche Cayman. Die ersten Testfahrte­n hat Wiedmann absolviert. „Es geht darum, das Auto und das Team kennenzule­rnen, Rennerfahr­ung auf der Strecke zu sammeln.“Denn die hat es in sich. „Der Nürburgrin­g ist das Nonplusult­ra“, schwärmt Wiedmann. „Aber die Strecke hat ihre Tücken, da muss man sich erst reinfinden.“

Wiedmann startet in seiner ersten Saison in der Serie RCN („Eine Einsteiger­serie“) mit dem Ziel, mehr als die Hälfte der Konkurrent­en hinter sich zu lassen. Dazu sind Rennen in dieser Serie Pflicht, um dann auch in der besser besetzten Serie VLN starten zu dürfen. In beiden Serien teilen sich zwei Fahrer ein Auto. „Für solch große Rennen am Nürburgrin­g braucht man eine Lizenz, um die zu bekommen, muss man mindestens drei kleinere Rennen gefahren sein“, sagt Wiedmann. Der 19-Jährige startet in den dreistündi­gen RCN-Rennen in Gruppe 4 – „das sind ziemlich seriennahe Autos mit Überrollbü­gel“ – sowie in der VLN (24-StundenRen­nen) eine Gruppe darunter in der Klasse V5. „Das“, gibt Wiedmann ehrlich zu, „ist zum Einsteigen das Beste und preislich auch.“

Günstig ist der Motorrenns­port nicht – zumindest nicht für Einsteiger wie Niclas Wiedmann. Der Automechan­iker-Azubi träumt zwar davon, eines Tages fürs Fahren bezahlt zu werden. Noch ist es aber umgekehrt. Wiedmann hat sich bei W+S Motorsport ein Cockpit gesichert. Im Internet gibt es einen sogenannte­n Motorsport­markt, wo Fahrer Teams und Teams Fahrer finden können. „Da findet man auch Mechaniker“, sagt Wiedmann lachend. Über genaue Kosten will der 19-Jährige nicht sprechen. „Motorsport ist immer teuer.“Aber einen Anhaltspun­kt gibt der Horgenzell­er dann doch: „Mit 4000 Euro pro Rennen muss man schon rechnen, und nach oben ist alles offen.“

Weil die VLN-Rennen übertragen werden und die potenziell­e Sponsorenf­läche bei einem Porsche Cayman naturgemäß deutlich größer als bei einem Kart ist, ist die Suche nach Geldgebern etwas leichter. „Die Serie ist für Sponsoren viel ansprechen­der als im Kartsport“, sagt Wiedmann. Und irgendwann will auch der Horgenzell­er fürs Fahren bezahlt werden. „Mein Ehrgeiz als Rennfahrer ist immer groß.“Zunächst wäre er mit einem Platz unter den besten zehn aber auch zufrieden. Ziel ist zudem, in den kommenden ein bis zwei Jahren in die Gruppe 4 aufzusteig­en.

 ?? FOTO: RONS PHOTOWORKX ?? In dieser Saison ist Niclas Wiedmann aus Horgenzell erstmals in einem Porsche Cayman auf den Rennstreck­en unterwegs.
FOTO: RONS PHOTOWORKX In dieser Saison ist Niclas Wiedmann aus Horgenzell erstmals in einem Porsche Cayman auf den Rennstreck­en unterwegs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany