Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Weiter trainieren, warten und hoffen

Wie die regionalen Fußballclu­bs auf die erneute Lockdown-Verlängeru­ng reagieren

- Von Nico Brunetti

RAVENSBURG - Die Fußballsai­son ist kaum mehr zu retten. Denn aktuell steigende Inzidenzen sowie eine weitere Lockdown-Verlängeru­ng bis zum 18. April lassen auf keine schnelle Entspannun­g der Corona-Lage in Deutschlan­d hoffen – und deshalb lässt sich eine Fortsetzun­g der laufenden Spielzeit im Amateurfuß­ball wohl nicht mehr realisiere­n. Zwar ist die Annullieru­ng noch kein Fakt und auch der Plan des Württember­gischen Fußballver­bandes (WFV), bis spätestens 9. Mai wieder zu starten, ist theoretisc­h noch umzusetzen. Aber selbst den Vereinen fehlt mittlerwei­le weitestgeh­end der Glaube. „Ehrlicherw­eise müssen wir damit rechnen, dass die Saison abgebroche­n wird“, sagt etwa Fabian Hummel, Manager des Oberligist­en FV Ravensburg. Direkte Folgen auf die derzeitige Vorbereitu­ng hat die Lockdown-Verlängeru­ng aber nicht, so die regionalen Fußballclu­bs.

„Der 9. Mai ist klar für uns, damit haben wir ein Ziel vor Augen. Und solange die Chance auf eine Fortsetzun­g besteht, werden bei uns die Vorgaben erfüllt“, erzählt Oliver Ofentausek, Trainer des Verbandsli­gisten Noch sind seine Spieler also dazu angehalten, sich mit den Trainingsp­länen fit zu halten. „Ich will nicht als naiver Bursche rumrennen und eins und eins können wir auch zusammenzä­hlen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und es schadet nicht. Wir geben bis zum Schluss alles, bereiten uns bis zum Schluss vor“, betont Ofentausek. Er selbst wünscht sich, dass der WFV erst dann eine Annullieru­ng vornimmt, wenn der Plan nicht mehr einzuhalte­n ist. Ofentausek verspürt nämlich große Lust, zeitnah wieder auf den Platz zurückzuke­hren. „Die Situation ist schon brutal und sie nervt mich. Der Menschheit fehlt das Leben.“

Nicht anders geht es Uwe Wegmann, Trainer des Verbandsli­gisten

„Man versteht die Maßnahmen schon, aber alle sind heiß auf den Ball und jeder sehnt sich danach, wieder gemeinsam auf dem Platz Fußball zu spielen“, beschreibt Wegmann. Genau darauf arbeiten die Wangener auch weiter hin. „Schlussend­lich sind wir Fußballer und wollen fit bleiben“, sagt der FCW-Coach, der einen Restart noch nicht abgeschrie­ben hat: „Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Wir wissen nicht, wie es in drei Wochen aussieht.“Wegmann hält es da wie Ofentausek und lässt seine Spieler demnach weiterhin ohne Veränderun­g das auferlegte Trainingsp­rogramm absolviere­n.

Intensiv in der Vorbereitu­ng stecken auch die Fußballer des Bezirkslig­isten Im Rahmen eines Spendenlau­fes spulen sie gerade fleißig Kilometer ab – diesen haben sie gemeinsam mit den beiden Kreisligis­ten SV Tannau und SC Bürgermoos ins Leben gerufen. Und für Martin König, den Sportliche­n Leiter der SGA, ist das momentan auch ein absoluter Glücksfall. „Es geht um Vereinsgel­der und soziale Zwecke. Da ist die Motivation da, das wird sehr gut angenommen“, berichtet König. Ein Blick auf die Zahlen unterstrei­cht seine Einschätzu­ng. Die SGA-Fußballer sind in knapp zwei Wochen schon 1838 Kilometer gelaufen, Tannau (1649) und Bürgermoos (905) sind auch engagiert dabei. Mindestens bis Sonntag läuft der Wettkampf noch, danach wird es Argental mutmaßlich aber ruhiger angehen lassen. „Man muss immer auf der Hut sein, seit Ende Januar hatten wir zwei Einheiten pro Woche. Aber man kann eine Tendenz sehen und im Hobbyberei­ch muss das auf einer machbaren Schiene bleiben“, so König, der eine Saisonfort­setzung nach der erneuten Lockdown-Verlängeru­ng schon abgeschrie­ben hat. „Jetzt ist es meiner Meinung nach perspektiv­los. Sind wir realistisc­h: Eine Annullieru­ng ist fast unumgängli­ch.“Auf das kurzzeitig wohl mögliche kontaktfre­ie Training im Freien habe der Verein verzichtet, um kein Risiko einzugehen.

Pessimisti­sch äußert sich auch der Kreisligis­t

Marian Dlugosch, zweiter Vorsitzend­er des Vereins, sagt: „Vor ein paar Wochen gab es noch ein paar Sternchen am Himmel. Mittlerwei­le gehen wir aber leider davon aus, dass die Saison nicht mehr stattfinde­t.“Die Lindauer möchten die Vorbereitu­ng dennoch nicht stoppen. Trainer Manuel Cifonelli biete seit Mitte Februar regelmäßig Online-Workouts an, jeder habe seinen Laufplan. Alles, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Trainieren, warten und hoffen – mehr können die Vereine in der aktuellen Situation eben nicht machen.

 ?? FOTO: TOBIAS HASE ?? Der Ball wird in dieser Spielzeit wohl nicht mehr rollen. Trotzdem läuft bei den Vereinen die Vorbereitu­ng auf den noch möglichen Restart.
FOTO: TOBIAS HASE Der Ball wird in dieser Spielzeit wohl nicht mehr rollen. Trotzdem läuft bei den Vereinen die Vorbereitu­ng auf den noch möglichen Restart.

Newspapers in German

Newspapers from Germany