Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Weiter trainieren, warten und hoffen
Wie die regionalen Fußballclubs auf die erneute Lockdown-Verlängerung reagieren
RAVENSBURG - Die Fußballsaison ist kaum mehr zu retten. Denn aktuell steigende Inzidenzen sowie eine weitere Lockdown-Verlängerung bis zum 18. April lassen auf keine schnelle Entspannung der Corona-Lage in Deutschland hoffen – und deshalb lässt sich eine Fortsetzung der laufenden Spielzeit im Amateurfußball wohl nicht mehr realisieren. Zwar ist die Annullierung noch kein Fakt und auch der Plan des Württembergischen Fußballverbandes (WFV), bis spätestens 9. Mai wieder zu starten, ist theoretisch noch umzusetzen. Aber selbst den Vereinen fehlt mittlerweile weitestgehend der Glaube. „Ehrlicherweise müssen wir damit rechnen, dass die Saison abgebrochen wird“, sagt etwa Fabian Hummel, Manager des Oberligisten FV Ravensburg. Direkte Folgen auf die derzeitige Vorbereitung hat die Lockdown-Verlängerung aber nicht, so die regionalen Fußballclubs.
„Der 9. Mai ist klar für uns, damit haben wir ein Ziel vor Augen. Und solange die Chance auf eine Fortsetzung besteht, werden bei uns die Vorgaben erfüllt“, erzählt Oliver Ofentausek, Trainer des Verbandsligisten Noch sind seine Spieler also dazu angehalten, sich mit den Trainingsplänen fit zu halten. „Ich will nicht als naiver Bursche rumrennen und eins und eins können wir auch zusammenzählen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und es schadet nicht. Wir geben bis zum Schluss alles, bereiten uns bis zum Schluss vor“, betont Ofentausek. Er selbst wünscht sich, dass der WFV erst dann eine Annullierung vornimmt, wenn der Plan nicht mehr einzuhalten ist. Ofentausek verspürt nämlich große Lust, zeitnah wieder auf den Platz zurückzukehren. „Die Situation ist schon brutal und sie nervt mich. Der Menschheit fehlt das Leben.“
Nicht anders geht es Uwe Wegmann, Trainer des Verbandsligisten
„Man versteht die Maßnahmen schon, aber alle sind heiß auf den Ball und jeder sehnt sich danach, wieder gemeinsam auf dem Platz Fußball zu spielen“, beschreibt Wegmann. Genau darauf arbeiten die Wangener auch weiter hin. „Schlussendlich sind wir Fußballer und wollen fit bleiben“, sagt der FCW-Coach, der einen Restart noch nicht abgeschrieben hat: „Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Wir wissen nicht, wie es in drei Wochen aussieht.“Wegmann hält es da wie Ofentausek und lässt seine Spieler demnach weiterhin ohne Veränderung das auferlegte Trainingsprogramm absolvieren.
Intensiv in der Vorbereitung stecken auch die Fußballer des Bezirksligisten Im Rahmen eines Spendenlaufes spulen sie gerade fleißig Kilometer ab – diesen haben sie gemeinsam mit den beiden Kreisligisten SV Tannau und SC Bürgermoos ins Leben gerufen. Und für Martin König, den Sportlichen Leiter der SGA, ist das momentan auch ein absoluter Glücksfall. „Es geht um Vereinsgelder und soziale Zwecke. Da ist die Motivation da, das wird sehr gut angenommen“, berichtet König. Ein Blick auf die Zahlen unterstreicht seine Einschätzung. Die SGA-Fußballer sind in knapp zwei Wochen schon 1838 Kilometer gelaufen, Tannau (1649) und Bürgermoos (905) sind auch engagiert dabei. Mindestens bis Sonntag läuft der Wettkampf noch, danach wird es Argental mutmaßlich aber ruhiger angehen lassen. „Man muss immer auf der Hut sein, seit Ende Januar hatten wir zwei Einheiten pro Woche. Aber man kann eine Tendenz sehen und im Hobbybereich muss das auf einer machbaren Schiene bleiben“, so König, der eine Saisonfortsetzung nach der erneuten Lockdown-Verlängerung schon abgeschrieben hat. „Jetzt ist es meiner Meinung nach perspektivlos. Sind wir realistisch: Eine Annullierung ist fast unumgänglich.“Auf das kurzzeitig wohl mögliche kontaktfreie Training im Freien habe der Verein verzichtet, um kein Risiko einzugehen.
Pessimistisch äußert sich auch der Kreisligist
Marian Dlugosch, zweiter Vorsitzender des Vereins, sagt: „Vor ein paar Wochen gab es noch ein paar Sternchen am Himmel. Mittlerweile gehen wir aber leider davon aus, dass die Saison nicht mehr stattfindet.“Die Lindauer möchten die Vorbereitung dennoch nicht stoppen. Trainer Manuel Cifonelli biete seit Mitte Februar regelmäßig Online-Workouts an, jeder habe seinen Laufplan. Alles, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Trainieren, warten und hoffen – mehr können die Vereine in der aktuellen Situation eben nicht machen.