Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Brückenpro­jekte nicht unumstritt­en

Gemeinde Aitrach zahlt, obwohl sie nicht Eigentümer­in ist

- Von Olaf Schulze und Steffen Lang

AITRACH - Die Sanierung zweier Brücken hat der Gemeindera­t Aitrach zuletzt genehmigt. Das war aber nicht unumstritt­en.

Nachdem kürzlich die Sanierung der Wappentalb­rücke über die Aitrach genehmigt worden war, ging es nun zunächst über eine Bezuschuss­ung der Sanierung der vorgelager­ten Brücke über den AitrachKan­al.

Die im Jahr 1903 genehmigte Kanalbrück­e überquert den Kanal am Eingang zum Wappental, wo die Kleinwasse­rkraftwerk­e GmbH & Co.KG aus Memmingen Strom erzeugen. Ihr gehört auch die Brücke.

Nach Gesprächen zwischen Gemeinde und Betreibern wurde eine Vereinbaru­ng erarbeitet. 27 500 der 38 541 Euro sind demnach von der Gemeinde zu tragen. Die Kosten für die Planung (4500 Euro) wurden bereits von der Gemeinde geleistet. Der Unterhalt für das erneuerte Brückenbau­werk verbleibt beim Betreiber.

Mit dieser Kostenauft­eilung waren einige Ratsmitgli­eder nicht einverstan­den, was sich auch in der abschließe­nden Beschlussf­assung widerspieg­elte, die mit zwei Gegenstimm­en und zwei Enthaltung­en erfolgte. „Wir lassen da den Eigentümer aber sehr gut davonkomme­n“, bemängelte zum Beispiel Bernhard Miorin (FLA).

Bürgermeis­ter Thomas Kellenberg­er (CDU) mag es indes nicht auf einen Gerichtsst­reit ankommen lassen. Die Genehmigun­g sei 120 Jahre alt und beziehe sich nur auf diese Brücke, wie sie heute dasteht, erläuterte er. Eine Sanierung oder Modernisie­rung sei darin nicht geregelt. „Heute würde man das sicher anders formuliere­n.“

Im Zuge der Sanierung wird die Kanalbrück­e auf 30 Tonnen Traglast ausgebaut. Die bisherige Traglast ist unbekannt, wie auf Anfrage von Tobias Roth (CDU) erläutert wurde.

Die Sanierungs­arbeiten an beiden Brücken sollen möglichst koordinier­t werden und spätestens im Frühherbst dieses Jahres abgeschlos­sen werden.

Neu gebaut wird die Brücke für Radfahrer und

Fußgänger über die Aitrachmün­dung in die

Iller. Sie gehört der EnBW, die sie aber nicht mehr benötigt. Da die marode Holzbrücke aber Teil des Illerradwa­nderwegs ist, springt die Gemeinde ein. Das kostet sie, inklusive einer Förderung, rund 229 000 Euro. Die EnBW beteiligt sich an den Kosten, zum Beispiel durch den Abriss der bestehende­n Brücke.

Gleichzeit­ig gehen alle Unterhaltu­ngsund Verkehrssi­cherungspf­lichten für den Geh- und Radweg auf die Gemeinde über. „Wenn also einmal eine Uferumgest­altung ansteht, sind wir finanziell mit im Boot“, machte Kellenberg­er klar.

Die Entscheidu­ng in diesem Fall fiel einstimmig, auch wenn mancher Gemeindera­t etwas mit den Zähnen knirschte.

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FOTO: OLAF SCHULZE Die Kanalbrück­e am Eingang zum Wappental.

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