Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Brückenprojekte nicht unumstritten
Gemeinde Aitrach zahlt, obwohl sie nicht Eigentümerin ist
AITRACH - Die Sanierung zweier Brücken hat der Gemeinderat Aitrach zuletzt genehmigt. Das war aber nicht unumstritten.
Nachdem kürzlich die Sanierung der Wappentalbrücke über die Aitrach genehmigt worden war, ging es nun zunächst über eine Bezuschussung der Sanierung der vorgelagerten Brücke über den AitrachKanal.
Die im Jahr 1903 genehmigte Kanalbrücke überquert den Kanal am Eingang zum Wappental, wo die Kleinwasserkraftwerke GmbH & Co.KG aus Memmingen Strom erzeugen. Ihr gehört auch die Brücke.
Nach Gesprächen zwischen Gemeinde und Betreibern wurde eine Vereinbarung erarbeitet. 27 500 der 38 541 Euro sind demnach von der Gemeinde zu tragen. Die Kosten für die Planung (4500 Euro) wurden bereits von der Gemeinde geleistet. Der Unterhalt für das erneuerte Brückenbauwerk verbleibt beim Betreiber.
Mit dieser Kostenaufteilung waren einige Ratsmitglieder nicht einverstanden, was sich auch in der abschließenden Beschlussfassung widerspiegelte, die mit zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen erfolgte. „Wir lassen da den Eigentümer aber sehr gut davonkommen“, bemängelte zum Beispiel Bernhard Miorin (FLA).
Bürgermeister Thomas Kellenberger (CDU) mag es indes nicht auf einen Gerichtsstreit ankommen lassen. Die Genehmigung sei 120 Jahre alt und beziehe sich nur auf diese Brücke, wie sie heute dasteht, erläuterte er. Eine Sanierung oder Modernisierung sei darin nicht geregelt. „Heute würde man das sicher anders formulieren.“
Im Zuge der Sanierung wird die Kanalbrücke auf 30 Tonnen Traglast ausgebaut. Die bisherige Traglast ist unbekannt, wie auf Anfrage von Tobias Roth (CDU) erläutert wurde.
Die Sanierungsarbeiten an beiden Brücken sollen möglichst koordiniert werden und spätestens im Frühherbst dieses Jahres abgeschlossen werden.
Neu gebaut wird die Brücke für Radfahrer und
Fußgänger über die Aitrachmündung in die
Iller. Sie gehört der EnBW, die sie aber nicht mehr benötigt. Da die marode Holzbrücke aber Teil des Illerradwanderwegs ist, springt die Gemeinde ein. Das kostet sie, inklusive einer Förderung, rund 229 000 Euro. Die EnBW beteiligt sich an den Kosten, zum Beispiel durch den Abriss der bestehenden Brücke.
Gleichzeitig gehen alle Unterhaltungsund Verkehrssicherungspflichten für den Geh- und Radweg auf die Gemeinde über. „Wenn also einmal eine Uferumgestaltung ansteht, sind wir finanziell mit im Boot“, machte Kellenberger klar.
Die Entscheidung in diesem Fall fiel einstimmig, auch wenn mancher Gemeinderat etwas mit den Zähnen knirschte.