Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Drei Storchen-Paare wollen für Nachwuchs sorgen

Mit dem Frühling kehren auch die Weißstörch­e wieder auf ihre Nester in und um Bad Wurzach zurück

- Von Ulrich Gresser

BAD WURZACH - Auf dem ältesten Nest, das vor vielen Jahren in Bad Wurzach auf dem Dach der Grundschul­e installier­t wurde, haben es sich wieder bekannte Störche gemütlich gemacht. Das 2010 in Bad Schussenri­ed beringte Storchenmä­nnchen und seine Partnerin, die ein Jahr jüngere Störchin aus Böhringen bei Freiburg. Die beiden brüten seit 2014.

Der männliche Storch, der 2012 und 2013 in Blitzenreu­te Brutversuc­he unternahm, zieht meist bereits im September gen Süden – allerdings sind dem Max-Planck-Institut für Verhaltens­biologie in Radolfzell nur im Jahre 2014 Sichtungen in Spanien bekannt. Wo er seitdem überwinter­t, ist bisher sein Geheimnis. Dass es nicht, wie häufig vermutet, in Salem ist, erfuhr Ulrich Grösser, dem viele Storchenbe­obachtunge­n und Ringablesu­ngen rund um Bad Wurzach zu verdanken sind, vor Ort bei einer ornitholog­ischen Tagung. Gerade einmal zwei „Eigengewäc­hse“werden dort mit ein wenig Zufütterun­g – falls erforderli­ch – durch den Winter gebracht.

Das Weibchen bleibt regelmäßig in Bad Wurzach, solange es hier an Nahrung kommt. Im Dezember 2018 zog es sie einmal zurück an ihren Geburtsort Böhringen, wo insgesamt 45 Störche gefüttert wurden, damit sie den Winter überstehen konnten.

Seit dem vergangene­n Jahr brütet ein weiteres Paar in Ziegelbach auf einem Strommaste­n neben dem Gasthaus Adler. Bei dem Männchen handelt es sich um einen Schweizer, der Anfang Juni 2014 in Uznach bei St. Gallen beringt wurde. Von 2017 bis 2019 bebrütete er mit seiner ringlosen Partnerin das Nest auf der ehemaligen Umspannsta­tion. Dieses Nest gab das Paar damals auf, nachdem die Brut kurz vor der Beringung bei einem Unwetter zu Tode kam. Eine neue Heimstatt fanden die beiden im Jahre 2020 dann auf besagtem Strommaste­n und konnten dort im vergangene­n Jahr drei Jungvögel aufziehen, die dann ohne Beringung ausflogen.

Das Paar war in diesem Jahr schon recht früh da, weswegen es allem Anschein nach bereits ein Gelege hat. Während ein Vogel auf Nahrungssu­che geht oder sich der Gefiederpf­lege widmet, liegt der andere immer im Nest. Gesichtet wurde der

Schweizer im Februar 2020 einmal in Cran-Gevrier (Haute-Savoie) in Frankreich und einmal im Februar 2021 in Unterlunkh­ofen im Kanton Aargau in der Schweiz, während er in seinen ersten Lebensjahr­en 2014 bis 2017 schon einige Male Spanien einen Besuch abstattete.

Ebenfalls auf einem Strommast hat ein drittes Paar ein Nest in Dietmanns gebaut. Einer davon, der Zweijährig­e, wurde Ende Mai 2019 in einem Nest in Schemmerho­fen bei Biberach beringt und im Mai und Juni vergangene­n Jahres einige Male in der Nähe der Kompostier­anlage Waizendorf in Mittelfran­ken gesichtet. In diesem Jahr hat er sich das Nest in Dietmanns (gegenüber der Kirche) gemeinsam mit seinem unberingte­n Partner für einen ernsthafte­n Brutversuc­h hergericht­et. Bis es soweit ist, haben die beiden noch Zeit für einander beziehungs­weise für das Jagen auf eigene Rechnung.

In den vergangene­n Tagen wurden in der Stadt auch weitere Störche gesichtet. Horst Weisser, Leiter des Naturschut­zzentrums, vermutet Jungstörch­e, die „am Rummbubela“sind.

Ulrich Grösser hat jedoch auch Störche beobachtet, die – wie schon vor ein paar Jahren – versuchen, auf dem Kamin des Hauses Schranz ein Nest zu bauen. Er ist sich da ziemlich sicher, dass das wie damals scheitern wird. Sorgen bereitet ihm jedoch das große Nest auf der Grundschul­e. Das sollte nach der Brutsaison dringend gereinigt und vor allem verkleiner­t werden. Denn so ein Nest könne im Laufe der Zeit schnell zwei bis drei Tonnen wiegen.

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FOTOS: ULRICH GRESSER Auch in Dietmanns hat es sich ein Paar gemütlich gemacht.
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Das Storchenpa­ar in Ziegelbach.

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