Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ein brennendes Problem im Allgäu

Wiederholt gehen landwirtsc­haftliche Gebäude in Flammen auf – Warum auch der Klimawande­l eine Rolle spielt

- Von Alexandra Hartmann

ALLGÄU - Anfang März kam es im Allgäu innerhalb von drei Tagen zu drei Großbrände­n: In Immenstadt­Ratholz entstanden 200 000 Euro Schaden beim Brand einer Maschinenh­alle. In Rettenberg-Kranzegg (Kreis Oberallgäu) starben 50 Rinder, als ein moderner Laufstall in Flammen aufging und im Ostallgäue­r Pforzen verursacht­e der Brand einer Biogasanla­ge 500 000 Euro Schaden. Zu den Brandursac­hen ermittelt die Kriminalpo­lizei – die Ergebnisse stehen noch aus. Derzeit bestehe jedoch kein Hinweis auf einen Zusammenha­ng

oder Brandstift­ung, sagt Polizeispr­echer Dominic Geißler. Die Auslöser für derartige Brände sind vielfältig. Doch was können Landwirte machen, um Brandursac­hen einzudämme­n? Könnten beispielsw­eise Rauchmelde­r, wie sie in Wohnhäuser­n längst Vorschrift sind, Bauern oder Feuerwehre­n frühzeitig alarmieren?

„Die jetzige Technik wird in der Landwirtsc­haft nicht funktionie­ren“, meint Erich Krug, Leiter der Kemptener Geschäftss­telle des Bayerische­n Bauernverb­ands (BBV). Das liege unter anderem daran, dass es in Ställen staube und Rauchmelde­r auch auf Staub reagieren. Der Melder gibt ein akustische­s Signal ab, wenn es bereits brennt, damit sich die Betroffene­n in Sicherheit bringen können. „Im Stall hört dieses Signal keiner“, sagt der Unterallgä­uer Kreisbrand­rat Alexander Möbus.

Bei Brandmelde­anlagen dagegen, die beispielsw­eise in großen Hotels installier­t sind, werde direkt die Leitstelle der Feuerwehr alarmiert. Jedoch müssten in einer großen und hohen Halle viele Melder angeschlos­sen werden. In der Anschaffun­g kostet eine solche Anlage laut Möbus bis zu 100000 Euro. Dazu kommen noch die Ausgaben für die

Wartung. „Das lässt sich technisch nicht so einfach umsetzen“, sagt der Unterallgä­uer Kreisbrand­rat. „Das beste Feuer ist das, das gar nicht erst entsteht“, sagt Möbus und verdeutlic­ht damit, wie wichtig Prävention ist. Eine sehr häufige Brandursac­he seien technische Defekte, die etwa durch beschädigt­e Kabel ausgelöst werden. Friedrich Allinger, Abteilungs­leiter Prävention bei der landwirtsc­haftlichen Berufsgeno­ssenschaft, betont, wie wichtig die regelmäßig­e Elektroprü­fung sei.

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