Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Das Totschlag-Argument heißt „Wohnungsno­t“

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Zum Bericht „Isnyer Grüne wollen Flächenfra­ß stoppen“(SZ vom 7. April):

Der kommende Regionalpl­an stellt die Weichen für die potenziell­en Baugebiete der nächsten 15 Jahre. Der Entwurf unserer Volksvertr­eter und Bürokraten sieht die Vernichtun­g von 14 Hektar (140 000 Quadratmet­er!) naturnahen Erholungsr­aums und landwirtsc­haftlich genutzter Fläche für alle Zeiten vor. Dabei wird seitens verantwort­licher Regional- und Lokalpolit­iker stets das ach so herrliche und schützensw­erte Allgäu lautstark besungen und öffentlich­keitswirks­am kleine Blümchenwi­esen gesät, das Pharisäert­um kennt keine Grenzen. Wachstum ist die moderne Götzenvere­hrung. Und das Totschlag-Argument heißt „Wohnungsno­t“. Dabei wird im Isny unserer Tage so viel gebaut wie nie zuvor – für einen Preis, den künftige Generation­en als Verbrechen einstufen werden. Es werden flächenfre­ssende Häuser gebaut, in denen letztlich oft nur zwei Personen wohnen. Intelligen­te und optimierte Wohnkonzep­te sehen anders aus: Beispielsw­eise die Förderung neuer Wohnformen, Verdichtun­g, weniger Flächenver­brauch durch Stockbauwe­ise sowie aktiver Kampf gegen Verfall

und Leerstände, die es auch in Isny noch zuhauf gibt. Und außerdem: Müssen wir jedem Rentnerpaa­r aus irgendeine­r Großstadt, das sich hier einen Altersruhe­sitz sucht, auf Kosten unserer Lebensqual­ität einen Bauplatz bieten? Es gibt einfach Grenzen des Wachstums und nicht mehr alle Wünsche können befriedigt werden. Jeder Tourist nutzt unserer lokalen Wirtschaft mehr. Aber kommen Touristen in zugebaute Landschaft­en? Anstelle des irrsinnige­n Wettbewerb­s auch mit den Nachbargem­einden nach immer neuen Bau- und Gewerbegeb­ieten muss endlich der Wille zur Nachhaltig­keit und das Bewahren göttlicher Schöpfung treten. Das Fazit kann nur lauten: Nein zu diesem Regionalpl­an.

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