Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Marquart übernimmt Druckwerk Süd
Geschäftsführerin und Standortleiter in Bad Waldsee bleiben trotz Corona optimistisch
AULENDORF/BAD WALDSEE - Aus „DWS Mack“wird „DWS Marquart“: Die Aulendorfer Druckerei Marquart führt das ehemalige Druckwerk Süd (DWS) Bad Waldsee nach Schließung der angeschlagenen Druckerei Mack in Schönaich weiter.
Unter dem Motto „Wir machen Druck für Oberschwaben!“möchten Geschäftsführerin Monika Marquart und Standortleiter Markus Liebel mit der neuen Firma „DWS Marquart GmbH“die Region stärken. Nach dem großen Druckereisterben der letzten Jahre ist dieser Betrieb nun einer der letzten zwischen Ulm und Bodensee, der seine Drucksachen vor Ort produziert und nicht im Ostblock anfertigen lässt.
Wie berichtet, hatte die Bogenoffset-Druckerei Mack im Oktober 2019 die Unternehmensbereiche Mediengestaltung und Verkauf von DWS mit acht Beschäftigten übernommen. Die Produktion am Standort Bad Waldsee wurde eingestellt und damit ging auch für die Verlegerfamilie Liebel eine Tradition zu Ende. Doch die Kooperation zwischen DWS und Mack währte nur kurz: Nach Medienberichten haben sich die Brüder Hans-Jürgen und Mathias Mack Ende 2020 dazu entschlossen, den Betrieb zum 30. April einzustellen und ihren 45 Mitarbeitenden zu kündigen. Obwohl diese nach Angaben des VerdiBezirks Stuttgart „seit 2007 einen nicht unerheblichen kollektiven Lohnund Gehaltsverzicht geleistet haben“.
Und dies war die Stunde für das Familienunternehmen Marquart, das vor 125 Jahren in Bad Wurzach aus der Taufe gehoben wurde und nach 1945 zunächst am Aulendorfer
Schlossplatz einen neuen Standort fand. „Marquart und Liebel haben durch die ,Schwäbische Zeitung’ schon früher miteinander kooperiert, man kennt und vertraut sich. Im Grunde wollten wir DWS schon 2018 kaufen, waren damals aber leider zu spät dran – aber dieses Mal hat es nun geklappt“, freut sich Monika Marquart. Sie sei „sehr optimistisch“, was die Zusammenarbeit mit Markus Liebel und weiteren drei Beschäftigten in Druckvorstufe und Sachbearbeitung angehe - auch wenn die Rahmenbedingungen in der Druckindustrie nicht erst seit Corona kompliziert seien.
Nach Angaben Marquarts arbeiteten die DWS Mack GmbH und die Druckerei Marquart GmbH bei der
Herstellung von Drucksachen bereits zusammen. „Und dies mündet nun rückwirkend zum 1. Januar in die eigenständige Firma ,DWS Marquart GmbH’ mit Sitz in Bad Waldsee“, erläutert Geschäftsführerin Marquart. Ihr Mann Rainer bleibe Geschäftsführer der seit langem bestehenden Firma „Marquart Druckerei GmbH“in Aulendorf. In einem ehemaligen Bauernhaus mit großem Außengelände für die private Hühnerhaltung der Chefin sind an der Saulgauer Straße zehn Mitarbeitende und mehrere Aushilfskräfte tätig.
Auch nach der Fusion mit DWS werde das Unternehmen das bleiben, für was es bekannt sei: „Die Druckerei mit persönlicher Beratung und Betreuung für beste Druckergebnisse zu fairen Preisen und der sprichwörtlichen oberschwäbischen Zuverlässigkeit“, wirbt die 51-Jährige für den Betrieb mit Bodenhaftung. DWS-Standortleiter Liebel hebt die „kurzen Wege“zwischen den Nachbarstädten hervor, die „schnelles Reagieren noch leichter machen“im Berufsalltag. „Ich sehe unsere Zusammenarbeit als sehr positiv an und freue mich auf viele gemeinsame Projekte“, ist der 52-Jährige optimistisch.
Diese Haltung kann nicht schaden, weil deutschlandweit schon viele Druckereien dicht machen mussten und sich die übriggebliebenen Firmen mit rückläufigem Druckvolumen, angespannter Preislage und hohem Konkurrenzdruck konfrontiert sehen. „Und die Pandemie tut ihr übriges dazu: Dutzende Großveranstaltungen wie Messen oder Feiern, für die wir normalerweise Drucksachen liefern, fielen 2020 ins Wasser und auch in diesem Jahr sieht’s aktuell noch nicht rosig aus mit Events“, gibt Marquart zu bedenken. Da kam jüngst ein Großauftrag zur Landtagswahl in Baden-Württemberg mehr als gelegen. „Mein Mann hatte ja auch kandidiert und wir haben 3,7 Millionen Faltblätter für die Landtagswahl gedruckt“, berichtet die umtriebige Geschäftsfrau zufrieden.
Trotz allem bleibe sie zuversichtlich, weil es auch eine Zeit nach Corona geben werde. Nach ihrer Überzeugung wird das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben im Herbst wieder an Fahrt aufnehmen. Marquart: „Unsere Druckerei ist sehr effizient und straff organisiert und unsere jüngste Druckmaschine ist bezahlt - das verschafft uns Luft, auch wenn uns das Virus aktuell noch manchen Auftrag vereitelt.“