Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Freud und Leid nah beieinander
Wie die beiden Leutkircher Seniorenzentren bisher durch die Pandemie gekommen sind
LEUTKIRCH - Die beiden Leutkircher Seniorenzentren sind bisher sehr unterschiedlich durch die Corona-Pandemie gekommen. Während im Seniorenzentrum Am Ringweg unter den Bewohnern keine einzige Infektion festgestellt worden ist, hat es im Seniorenzentrum Carl-Joseph sowohl bei den Mitarbeitern als auch den Bewohnern jeweils über ein Dutzend Fälle gegeben.
Nichtsdestotrotz gibt es für beide Häuser positive Nachrichten. Während im Carl-Jospeh zuletzt keine neuen Fälle dazugekommen sind, blickt man im Ringweg angesichts einer hohen Impfquote bereits gespannt darauf, ob es eventuell sogar Erleichterungen bei den nach wie vor strengen Besuchsregeln gibt.
„Bewohner und Mitarbeiter sind bisher sehr gut durch die Pandemie gekommen. Bisher ist kein einziger Bewohner erkrankt“, erklärt Annette Scherer, beim Träger „Die Zieglerschen“für die Pressearbeit zuständig, mit Blick auf das Seniorenzentrum am Ringweg erfreut. Es habe zwar Quarantänen und Erkrankungen bei vier Mitarbeitern gegeben, die außerhalb des Seniorenzentrums passiert seien, aber „alle blieben glücklicherweise ohne schwere Verläufe“, so Scherer. Die regelmäßigen Testungen sowie das Masketragen seien natürlich für alle eine starke Belastung. Gleichzeitig gebe es aber auch schöne Erfahrungen – etwa die Unterstützung des Förderkreises beim Besuchermanagement.
Im Seniorenzentrum Carl-Joseph sieht die Bilanz nach etwas mehr als einem Jahr Corona leider trauriger aus. Insgesamt 13 Bewohner und 15 Mitarbeiter waren infiziert, erklärt Dennis Wolpert. Er ist beim Träger, der Vinzenz von Paul gGmbh, für die Pressearbeit zuständig. Auch in den letzten Wochen habe es immer wieder einzelne Neuinfektionen gegeben, fast ausschließlich bei Mitarbeitern. Zumindest seien inzwischen alle Erkrankten wieder negativ getestet.
Darauf, ob es unter den Bewohnern infolge einer Corona-Infektion zu Todesfällen gekommen ist, könne man keine wirklich gesicherte Antwort geben, so Wolpert. „Bei keinem Todesfall während der Pandemie ist uns bekannt, ob der jeweilige Patient tatsächlich an Corona verstorben ist. Da es darüber hinaus datenschutzrechtliche Bedenken gibt, möchten wir diese Frage auch nicht mit Schätz- oder Spekulativwerten beantworten“, erklärt er.
Aktuell seien im Carl-Jospeh 56 Bewohner und 70 Mitarbeiter vollständig geimpft. Jeder, der dies zum Zeitpunkt der Impftermine im Haus wollte, habe seine Impfung erhalten. „Die Ausnahme bilden die Menschen, die bereits eine Corona-Infektion überstanden haben. Sie werden voraussichtlich erst rund sechs Monate später geimpft“, berichtet Wolpert.
Im Seniorenzentrum Am Ringweg seien etwa 95 Prozent der Bewohner
sowie etwa 85 Prozent der Mitarbeiter vollständig geimpft. Auch dort ehrenamtlich tätige Menschen sowie Bewohner aus dem Betreuten Wohnen wurden im Rahmen der geltenden Verordnung mitbedacht. Von Einrichtungsleitung Monika Materna kommt ein großes Lob an das mobile Impfteam Ravensburg: „Die Organisation und Durchführung der Impfungen war sehr gut. Die Mitarbeiter waren und sind sehr engagiert, arbeiten effektiv und sind sehr freundlich!“
Aktuell gilt in den Heimen trotz gestiegener Impfquote für Besucher noch die Test- und Maskenpflicht. Im Carl-Jospeh wird dafür an zwei Tagen in der Woche eine Testmöglichkeit vor Ort geboten. Die Nachfrage nach Besuchen sei dabei trotz der Einschränkung in den letzten Wochen und Monaten konstant stark geblieben, erklärt Wolpert. Vermutlich auch, weil die Besuche immer ermöglicht worden seien. „Die meisten Besucher halten sich problemlos an die Vorgaben, aber natürlich lässt das Verständnis der Angehörigen manchmal auch zu wünschen übrig“, fasst Wolpert die Erfahrungen der Mitarbeiter zusammen.
Auch im Ringweg können Angehörige die Bewohner mit einem offiziellen Negativtest jederzeit besuchen, betont Scherer. Erlaubt seien zwei Besucher pro Tag und Bewohner. Testangebote gebe es an drei Tagen pro Woche, die Angehörigen seien sehr geduldig und verständnisvoll.
Allerdings, so Einrichtungsleiterin Materna, werde inzwischen immer öfter die Frage gestellt, wann und wie es sich für Bewohner und Angehörige positiv auswirkt, wenn ein vollständiger Impfschutz besteht. „Wir warten alle gespannt auf eine Antwort“, erklärt Materna. Noch werden sie darauf auch etwas warten müssen. Das Landessozialministerium erklärte Ende der Woche mit Verweis auf die kürzlich vertagte Gesundheitsministerkonferenz, dass sie dazu, ob mit Blick auf die inzwischen teils hohen Impfquoten in den Heimen demnächst mit einer Erleichterung der aktuellen Besuchsregelungen zu rechnen sei, aktuell noch nichts Konkretes sagen könnten.