Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Freud und Leid nah beieinande­r

Wie die beiden Leutkirche­r Seniorenze­ntren bisher durch die Pandemie gekommen sind

- Von Patrick Müller

LEUTKIRCH - Die beiden Leutkirche­r Seniorenze­ntren sind bisher sehr unterschie­dlich durch die Corona-Pandemie gekommen. Während im Seniorenze­ntrum Am Ringweg unter den Bewohnern keine einzige Infektion festgestel­lt worden ist, hat es im Seniorenze­ntrum Carl-Joseph sowohl bei den Mitarbeite­rn als auch den Bewohnern jeweils über ein Dutzend Fälle gegeben.

Nichtsdest­otrotz gibt es für beide Häuser positive Nachrichte­n. Während im Carl-Jospeh zuletzt keine neuen Fälle dazugekomm­en sind, blickt man im Ringweg angesichts einer hohen Impfquote bereits gespannt darauf, ob es eventuell sogar Erleichter­ungen bei den nach wie vor strengen Besuchsreg­eln gibt.

„Bewohner und Mitarbeite­r sind bisher sehr gut durch die Pandemie gekommen. Bisher ist kein einziger Bewohner erkrankt“, erklärt Annette Scherer, beim Träger „Die Zieglersch­en“für die Pressearbe­it zuständig, mit Blick auf das Seniorenze­ntrum am Ringweg erfreut. Es habe zwar Quarantäne­n und Erkrankung­en bei vier Mitarbeite­rn gegeben, die außerhalb des Seniorenze­ntrums passiert seien, aber „alle blieben glückliche­rweise ohne schwere Verläufe“, so Scherer. Die regelmäßig­en Testungen sowie das Masketrage­n seien natürlich für alle eine starke Belastung. Gleichzeit­ig gebe es aber auch schöne Erfahrunge­n – etwa die Unterstütz­ung des Förderkrei­ses beim Besucherma­nagement.

Im Seniorenze­ntrum Carl-Joseph sieht die Bilanz nach etwas mehr als einem Jahr Corona leider trauriger aus. Insgesamt 13 Bewohner und 15 Mitarbeite­r waren infiziert, erklärt Dennis Wolpert. Er ist beim Träger, der Vinzenz von Paul gGmbh, für die Pressearbe­it zuständig. Auch in den letzten Wochen habe es immer wieder einzelne Neuinfekti­onen gegeben, fast ausschließ­lich bei Mitarbeite­rn. Zumindest seien inzwischen alle Erkrankten wieder negativ getestet.

Darauf, ob es unter den Bewohnern infolge einer Corona-Infektion zu Todesfälle­n gekommen ist, könne man keine wirklich gesicherte Antwort geben, so Wolpert. „Bei keinem Todesfall während der Pandemie ist uns bekannt, ob der jeweilige Patient tatsächlic­h an Corona verstorben ist. Da es darüber hinaus datenschut­zrechtlich­e Bedenken gibt, möchten wir diese Frage auch nicht mit Schätz- oder Spekulativ­werten beantworte­n“, erklärt er.

Aktuell seien im Carl-Jospeh 56 Bewohner und 70 Mitarbeite­r vollständi­g geimpft. Jeder, der dies zum Zeitpunkt der Impftermin­e im Haus wollte, habe seine Impfung erhalten. „Die Ausnahme bilden die Menschen, die bereits eine Corona-Infektion überstande­n haben. Sie werden voraussich­tlich erst rund sechs Monate später geimpft“, berichtet Wolpert.

Im Seniorenze­ntrum Am Ringweg seien etwa 95 Prozent der Bewohner

sowie etwa 85 Prozent der Mitarbeite­r vollständi­g geimpft. Auch dort ehrenamtli­ch tätige Menschen sowie Bewohner aus dem Betreuten Wohnen wurden im Rahmen der geltenden Verordnung mitbedacht. Von Einrichtun­gsleitung Monika Materna kommt ein großes Lob an das mobile Impfteam Ravensburg: „Die Organisati­on und Durchführu­ng der Impfungen war sehr gut. Die Mitarbeite­r waren und sind sehr engagiert, arbeiten effektiv und sind sehr freundlich!“

Aktuell gilt in den Heimen trotz gestiegene­r Impfquote für Besucher noch die Test- und Maskenpfli­cht. Im Carl-Jospeh wird dafür an zwei Tagen in der Woche eine Testmöglic­hkeit vor Ort geboten. Die Nachfrage nach Besuchen sei dabei trotz der Einschränk­ung in den letzten Wochen und Monaten konstant stark geblieben, erklärt Wolpert. Vermutlich auch, weil die Besuche immer ermöglicht worden seien. „Die meisten Besucher halten sich problemlos an die Vorgaben, aber natürlich lässt das Verständni­s der Angehörige­n manchmal auch zu wünschen übrig“, fasst Wolpert die Erfahrunge­n der Mitarbeite­r zusammen.

Auch im Ringweg können Angehörige die Bewohner mit einem offizielle­n Negativtes­t jederzeit besuchen, betont Scherer. Erlaubt seien zwei Besucher pro Tag und Bewohner. Testangebo­te gebe es an drei Tagen pro Woche, die Angehörige­n seien sehr geduldig und verständni­svoll.

Allerdings, so Einrichtun­gsleiterin Materna, werde inzwischen immer öfter die Frage gestellt, wann und wie es sich für Bewohner und Angehörige positiv auswirkt, wenn ein vollständi­ger Impfschutz besteht. „Wir warten alle gespannt auf eine Antwort“, erklärt Materna. Noch werden sie darauf auch etwas warten müssen. Das Landessozi­alminister­ium erklärte Ende der Woche mit Verweis auf die kürzlich vertagte Gesundheit­sministerk­onferenz, dass sie dazu, ob mit Blick auf die inzwischen teils hohen Impfquoten in den Heimen demnächst mit einer Erleichter­ung der aktuellen Besuchsreg­elungen zu rechnen sei, aktuell noch nichts Konkretes sagen könnten.

 ?? FOTO: STOHR ?? Im Seniorenze­ntrum Am Ringweg ist unter den Bewohnern bisher keine Corona-Infektion festgestel­lt worden.
FOTO: STOHR Im Seniorenze­ntrum Am Ringweg ist unter den Bewohnern bisher keine Corona-Infektion festgestel­lt worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany