Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Ein Gewinn für die Stadt“
Spatenstich für ein Zwei-Millionen-Euro-Projekt im Gewerbepark West
BAD WURZACH - „Die Stadt Bad Wurzach ist stolz darauf, solche Unternehmen zu haben.“Grund der Freude von Bürgermeisterin Alexandra Scherer: Am späten Freitagnachmittag war der symbolische Spatenstich der Maul Immobilien GmbH im Gewerbepark West.
Zwei Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Neubau eines Verwaltungs- und Produktionsgebäudes. In diesem werden sich gleich drei Unternehmen niederlassen: die Keramos GmbH – Hersteller von technischer Keramik mit Schwerpunkt Zündelektroden –, die BHKW-Tech GmbH – Hersteller von hochwertigen Zündleitungen ausschließlich für den stationären Gasmotor – und die MTH MotorenteileHandels-GmbH – weltweiter Vertrieb von Vorkammer-Zündkerzen für stationäre Gasmotoren.
Alle drei Unternehmen wurden, wie auch Maul Immobilien, vom Bad Wurzacher Georg Maul (mit-)gegründet und werden von ihm geleitet. Bislang haben sie ihren Standort im Stadtkern von Bad Wurzach. Der Platz dort wird aber zu eng und ist den Geschäftsabläufen nicht mehr gerecht.
Für den Bau zuständig ist die Bad Wurzacher Firma Kuhn Bau. Deren Chef Wolfgang Kuhn erläuterte die Pläne. Demnach entsteht auf dem 6350 Quadratmeter großen Grundstück ein zweistöckiges Gebäude mit 1600 Quadratmetern Nutzfläche. In der oberen Etage sind die Büros sowie ein Galeriebereich, im unteren findet die Produktion statt.
Multifunktional werde das Gebäude, ausbaubar dazu, „es ist gut, modern und nicht überzogen“, so wie es gute schwäbische und gute mittelständische Art hier sei. Energetisch werde sich der Neubau selbstverständlich auf modernen Niveau befinden. Unter anderem sorge dafür eine Luft-Wärme-Pumpe, die ein stets gutes Raumklima in allen Bereichen schafft. Barrierefrei erreichbar seien alle Räume überdies, erläuterte Wolfgang Kuhn. Er zeigte sich überzeugt, „dass Sie in diesem Gebäude ihre Unternehmen auf noch höherem Niveau weiterführen können“.
„Zu einem Neubau gehört stets unternehmerischer Mut“, würdigte Kuhn. „Und in diesen Zeiten ist er noch mehr, nämlich ein Zeichen für Aufbruch und Zukunft.“
In die Finanzierung der Investition fließen auch Mittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR), was, so hob Kuhn hervor, auch dank des persönlichen Engagements von Bürgermeisterin Scherer und des CDU-Landtagsabgeordneten Raimund Haser möglich geworden sei. Die Kreissparkasse Ravensburg, am Freitag vertreten durch Roman Jungwirth, machte den Weg für eine KfW-Förderung frei.
Bürgermeisterin Alexandra Scherer nannte die Maul’sche Investition „einen Gewinn für die Stadt im Gewerbepark“. Sie hob hervor, dass es für eine Kommune wichtig sei, „solchen soliden und familiär geführten mittelständischen Unternehmen“Platz für Erweiterungen anbieten zu können.
Deren Stärke sei es auch, dass die nächste Generation schon am Start steht, das Unternehmen einmal zu übernehmen. „Das ist Antrieb, stets den langfristigen Erfolg zu suchen.“Bei Georg Maul ist dies vorbildlich der Fall. Seine zwei Töchter und sein Sohn sind bereits in die Unternehmen eingebunden.
Über die frühzeitig geregelte Nachfolge freute sich auch Landtagsabgeordneter Raimund Haser. Dies sei wie das angestrebte Wachstum des Unternehmens und ein damit verbundener Zuwachs an Arbeitsplätzen Voraussetzung für die Genehmigung von ELR-Geldern. Positiv komme in diesem Fall hinzu, dass am alten Standort in der Innenstadt neuer Wohnraum entstehen wird.
Sybille Maul erinnerte in Vertretung ihres verhinderten Vaters Georg an die kurze Entstehungsgeschichte der Investition. 2019 habe man erstmals mit der Stadtverwaltung, namentlich Berthold Leupolz vom Liegenschaftsamt, Kontakt deswegen aufgenommen und parallel dazu erste Gespräche mit Kuhn Bau geführt. „Gerade einmal eineinhalb Jahre später stehen wir nun hier und können den Spatenstich feiern.“
Auch Sybille Maul dankte für die Unterstützung bei den ELR- und KfW-Förderanträgen. „Das war gutes und professionelles Engagement aller Beteiligten.“Kuhn Bau wünschte sie im Namen ihres Vaters nun bei der Umsetzung der Planvorlage alles Gute.
Die Fertigstellung des Projekts ist für den September dieses Jahres vorgesehen. „Ich freue mich darauf, die Eröffnung ohne Maske feiern zu können“, ist Haser dabei von dann wieder viel besseren Zeiten überzeugt.