Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Mensch und Umwelt stehen vor dem Profit
Warum und wie sich Samuel Schönle in die Steuerungsgruppe „Fairtrade-Town“einbringt
ISNY - Als Kaufmann im Einzelhandel engagiert sich Samuel Schönle in der Steuerungsgruppe für die „Fairtrade-Town“Isny. Die Leitgedanken des „fairen Handels“kann er dabei mit der Zusammenstellung der Sortimente in seinem „Rewe“-Markt an der Lindauer Straße direkt bei den Konsumenten verankern.
Worauf er besonderen Wert legt, was er bereits umgesetzt hat oder noch ausbauen möchte, ist, dass mittlerweile zu fast jeder Warengruppe mindestens ein zertifiziert fair gehandeltes Produkt gehört. In einigen Regalen präsentiert er sogar ausschließlich Produkte der Fairtrade-Handelspartner „Gepa“und „Weltpartner“.
„Diese zeichnen sich aus durch Bio-Qualität. Im Vordergrund steht bei den Fairtrade-Produkten aber das Menschliche, nicht der Profit“, unterstreicht Schönle. Denn das Ziel eines fairen Welthandels habe auch sozialpolitische Komponenten: Eine für arme Kleinbauern sowie für die Arbeiterinnen und Arbeiter erforderliche Einkommenssicherheit durch stabile Preise, die die Abnehmer bezahlen, dazu eine gute Gesundheitsversorgung sowie Bildungschancen für die Kinder, Umwelt- und Klimaschutz.
Diese sozialen Aspekte rechtfertigen nach Schönles Überzeugung, dass faire Produkte etwas teurer sein dürften. Was aber ebenso für die Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten und Produzenten gelte. Diesen wolle er zum einen „Absatzsicherheit“ermöglichen, zum anderen gelte auch hier der Umweltgedanke: Je näher, desto besser, am liebsten lokal, um die Transportwege zu minimieren.
Unter der Prämisse der Regionalität liege ihm auch die Zusammenarbeit mit „Isny Aktiv e.V.“am Herzen. Allerdings fügt er hinzu, dass er neben seinem Betrieb mit 45 Voll- und Teilzeitangestellten persönlich keine zusätzliche Verantwortung übernehmen könne. „Damit ich meine Überzeugungen realisieren kann, habe ich mich selbstständig gemacht“, fasst der 42-Jährige seine Intentionen zusammen. Bereits seine Ausbildung hat er bei „Rewe“absolviert, zuletzt war er tätig als Marktmanager im „unteren“Isnyer Markt der Handelskette, bevor er sich Ende 2015 am heutigen Standort auf eigene Füße stellte.
Seit Isny zur „Fairtrade-Town“ernannt wurde, hat sich Samuel Schönle vorgenommen, im Rahmen seiner Möglichkeiten mitzuhelfen, dass sich diese „Marke“in den nächsten Jahren in der Stadt etabliert. Über den Erfolg würden letztendlich aber seine Kunden entscheiden: Ob ihnen Regionalität, Bio-Qualität und Fairness gegenüber den Produzenten wichtig seien – oder eben doch nur ein günstiger Preis.