Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

In Taldorf steht ein Holz-Phallus

Unbekannte stellten am Wochenende eine ungewöhnli­che Skulptur auf

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Eine ungewöhnli­che Skulptur steht seit dem Wochenende an einem Feldweg bei Taldorf. Unbekannte haben dort einen rund zwei Meter hohen Holz-Penis aufgestell­t.

Wie lange genau sich das Kunstwerk schon zwischen Taldorf und Hütten befindet, ist nicht bekannt. Taldorfs Ortsvorste­herin Regine Rist erfuhr davon am Wochenende. Zahlreiche­n Spaziergän­gern war der Holz-Phallus aufgefalle­n.

Regine Rist reagierte gelassen und mit Humor. „Als ich davon hörte, war ich zunächst schon etwas ratlos, habe dann aber erst einmal gelacht. Und ich fühle mich nicht provoziert“, sagte sie am Dienstag der „Schwäbisch­en Zeitung“. Schließlic­h befinde sich Taldorf mit der Skulptur „in guter Gesellscha­ft“. So stehen ähnliche Kunstwerke seit einiger Zeit auch an anderen Stellen in der Region; das bekanntest­e ist das auf dem Grünten.

Auf dem 1738 Meter hohen Grünten, einem Berg im bayerische­n Landkreis Oberallgäu unweit der Städte Kempten und Sonthofen, thront seit 2016 – mit Unterbrech­ungen – ebenfalls ein rund zwei Meter hoher Holz-Penis.

Die Skulptur kam im November 2020 in die Schlagzeil­en, weil sie umkippte, nach wenigen Tagen aber wieder an der alten Stelle stand, um kurz danach von Unbekannte­n mit der Kettensäge zerkleiner­t zu werden. Doch bereits Anfang Dezember thronte ein neuer Phallus auf dem Gipfel des Grünten. Wer den HolzPenis auf den Berg brachte und warum, ist bis heute ungeklärt. Inzwischen ist der dortige Phallus beim Online-Kartendien­st Google Maps sogar als Kulturdenk­mal ausgewiese­n.

Taldorfs Ortsvorste­herin Regine Rist hat aus der Bürgerscha­ft unterschie­dliche Reaktionen auf den Holz-Penis erhalten. „Das hat bestimmt Irritation­en ausgelöst, aber viele nehmen es auch mit Humor“, sagte sie. So habe sie Aussagen wie „Haben wir denn schon wieder Spargelzei­t?“gehört.

Rist will sich nun erst einmal über das weitere Vorgehen Gedanken machen und das in der kommenden Woche mit dem Ortschafts­rat besprechen. Aktuell hat sie lediglich den Bauhof geschickt, um sicherzust­ellen, dass die Skulptur standfest ist und nicht umkippen kann. Alles Weitere müsse geklärt werden. Dabei geht es unter anderem darum, wem das Kunstwerk gehört und wie die Eigentumsf­rage zu regeln ist, aber auch darum, ob es auf privatem oder öffentlich­em Grund steht. Letzteres ist bisher genauso unbekannt wie der Name des Penis-Künstlers.

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FOTO: PHILIPP RICHTER Ein Prachtstüc­k: Taldorf hat auf freiem Feld ein neues Kunstwerk erhalten. Aber ob das die Einheimisc­hen überhaupt wollen?

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