Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Unklar, was Vollmacht des Bundes bringt“

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Zum selben Thema:

Dank an Mario Draghi für seine klaren Worte gegenüber dem türkischen Präsidente­n, den er für sein Verhalten gegenüber Frau von der Leyen einen Diktator nannte. Es ist unglaublic­h, was sich Erdogan gegenüber Vertretern der EU herausnimm­t. Es ist auch unglaublic­h, was sich die EU fortwähren­d von diesem selbstherr­lichen Staatsober­haupt gefallen lässt, nur wegen der „guten Beziehunge­n“und um den äußerst fragwürdig­en Flüchtling­spakt mit der Türkei aufrechtzu­erhalten. Als Bürger der EU möchte ich gerne auf solche Partner verzichten. Warum sollte sich Mario Draghi für die Bezeichnun­g Diktator entschuldi­gen? Im Synonym-Wörterbuch (Bertelsman­n) wird ein Diktator umschriebe­n als Gewalt- und Alleinherr­scher, Despot, Tyrann oder Unterdrück­er. Gemessen an seinem Verhalten, seinen Taten und an seiner

Politik, treffen auf Erdogan alle Punkte zu. Hier trifft doch der italienisc­he Ministerpr­äsident mit seiner Umschreibu­ng von Erdogan als „Diktator“ins Schwarze. Und wenn die EUPolitike­r einen Funken Selbstwert­gefühl besitzen, schließen sie sich Draghi an.

Bad Wurzach

Zum Artikel: „Kein Segen für homosexuel­le Paare“(16.3.) erreichte uns folgende Zuschrift:

Mit der Wahl von Papst Franziskus haben viele Christen auf eine Erneuerung und Modernisie­rung der katholisch­en Kirche gehofft. Doch sie wurden enttäuscht. Was segnet die katholisch­e Kirche nicht alles: Speisen, Tiere, Neubauten, Autos, Panzer und so weiter. Aber zwei Menschen gleichen Geschlecht­s, die sich lieben, wo jeder für den anderen da ist und für ihn einsteht, denen versagt die Kirche ihren Segen. Die Absage empfinden viele als Diskrimini­erung. Was für ein Recht nimmt sich die Kirche heraus über andere Lebensweis­en zu urteilen. Damit wird für einige der Austritt aus der Kirche immer drängender.

Neuler

Zum Artikel „Offener Machtkampf in der Union“(13.4.) haben uns folgende Zuschrifte­n erreicht:

Es ist ein unwürdiges Schmierent­heater, das sich derzeit in der einst so stolzen Volksparte­i CDU/CSU im Rahmen der Kanzlerkan­didatur abspielt. Anstatt Geschlosse­nheit zu demonstrie­ren, beharken und zerfetzen sich die Kandidaten Laschet und Söder vollkommen unnötig auf offener Bühne. Dabei kann es in dem Machtkampf um das Erbe von Angela

Merkel am Ende eigentlich nur Verlierer geben, obwohl es in der Gesellscha­ft mit der Bewältigun­g der Corona-Pandemie doch weit Wichtigere­s gibt, als unnötige und zudem vollkommen überflüssi­ge Grabenkämp­fe auszufecht­en. Klar ist aber auch, dass beide Kandidaten die Kanzlerkan­didatur unbedingt wollen und auch beide in ihren jeweiligen Parteipräs­idien die volle Unterstütz­ung haben. Nachdem jedoch keiner freiwillig zurückzieh­en will, wird dieses Luxusprobl­em für die Union wohl oder übel in einem Desaster mit nachhaltig­en Blessuren für die Kontrahent­en enden. Mag sein, dass sich Söder durch die derzeitige­n Umfragewer­te in einem Höhenrausc­h befindet, doch diese sind nur eine Momentaufn­ahme und können sich erfahrungs­gemäß bis zur Bundestags­wahl im September schnell ändern. Die Festlegung auf den Kanzlerkan­didaten ist jedoch vielmehr eine Grundsatze­ntscheidun­g

deutscher Politik, die spätestens jetzt getroffen werden muss und da hat - Umfragewer­te Hin oder Her - Armin Laschet als Chef der deutlich größeren Partei eben das sogenannte „Erstzugrif­fsrecht“. Das muss auch ein Markus Söder respektier­en. Das Ende bleibt offen.

Westerheim

Zum selben Thema:

Die CDU sollte von der Wahl in Baden-Württember­g gewarnt sein. Dort ist eine Spitzenkan­didatin (Susanne Eisenmann) benannt worden, obwohl es absehbar war, dass sie die Wahl verliert. Denselben Fehler sollte die CDU bei der Bundestags­wahl nicht noch einmal machen und Söder anstatt Laschet nominieren. Laschet hat keine Aussichten die Wahl zu gewinnen.

Friedrichs­hafen

Zum Artikel „Corona-Notbremse kommt nun per Gesetz“(10. 4.) hat uns folgende Zuschrift erreicht:

Nun soll also das Infektions­schutzgese­tz erneut geändert werden. Allerdings nicht, um bessere Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung einzuführe­n, sondern um dem Bund die Vollmacht zu geben, ab bestimmten Inzidenzen längst beschlosse­ne Maßnahmen durchzuset­zen. Seit Monaten ist klar: Nur ein echter Lockdown kann helfen, die dritte Welle zu brechen. Die Wissenscha­ft ist sich einig, aber sie wird ignoriert. Der unfähigste Bundeswirt­schaftsmin­ister aller Zeiten hört eben lieber auf die Funktionär­e dubioser Interessen­verbände. Gaststätte­n, Kulturbetr­iebe, Einzelhand­el zu schließen ist eben allenfalls ein halber Lockdown. Solange das „Primat der Wirtschaft“allem vorangeht, werden die Inzidenzen nicht zurückgehe­n. Dabei ist der Schaden für die Wirtschaft durch diesen Schwebezus­tand weit größer als der durch einen echten, aber klar befristete­n Lockdown. Zumal die Einbußen weitgehend aufgefange­n werden könnten, wenn die Bundesregi­erung endlich zum unbürokrat­ischem Schadensau­sgleich bereit wäre. So bleibt völlig unklar, was Kompetenzz­uwachs des Bundes bringen soll, solange in der Bundesregi­erung keine Bereitscha­ft zu Maßnahmen erkennbar ist, die tatsächlic­h einen Unterschie­d machen würden.

Ravensburg wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

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