Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Gutachten verändern das Gebiet nicht“
Zum Bericht „Rundwanderweg ist überflutet“(SZ vom 10. April):
Seit längerem schon weisen Schilder auf die Situation hin. Die Stege sind nicht überflutet, sondern einfach zu kurz. Seit über 40 Jahren pflegen wir viele Flächen um die Urseen herum und sehen sehr wohl eine Veränderung des Gebietes durch die temporäre Venässung. Es ist traurig, mit ansehen zu müssen, wie der Zustand schlechter wird, weil die Behörden keine zielführenden Maßnahmen durchsetzen.
Im Jahr 1982 wurde das Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen. In diesem Zuge wurde der Wasserstand angehoben. Diese Maßnahme war aus meiner Sicht sehr gut verträglich für die Moore, angrenzenden Wiesen und Wanderer. Seit 1992 verschärfte sich die Situation durch die Ansiedlung des Bibers im Ablaufkanal.
Wenn die Nahrungsdämme nicht geöffnet werden, wie auch jetzt gerade wegen dem Gutachten, ist der Wasserstand um circa 50 Zentimeter höher als damals vorgegeben. Auch in sehr trockenen Jahren sind die Pflegeflächen immer noch sehr nass, so dass wir nur noch mit Spezialfahrzeugen die Flächen pflegen können. Im FFHNachmeldevorschlag von 2004 wird darauf hingewiesen, dass der Ablaufkanal offengehalten werden soll, damit ein zügiger Abfluss bei Hochwasser gewährleistet ist.
Das Taufach-Fetzachmoos wurde zum Naturschutzgebiet wegen der damaligen Tier- und Pflanzenwelt ausgewiesen, die mittlerweile langsam verschwindet, obwohl in Naturschutzgebieten ein Verschlechterungsverbot besteht. Es ist ja nicht das erste Gutachten, das für dieses Gebiet erstellt wird und in der Schublade verschwindet, ohne dass irgendetwas umgesetzt wurde.
Wir wandern gerne in anderen Moorgebieten und sehen, dass diese einen viel höheren Stellenwert haben, diese mit viel Geld attraktiv für Besucher gemacht wurden mit gepflegten Wanderwegen und Infotafeln. Warum das bei uns nicht erwünscht ist – diese Frage stellen wir uns sehr oft.
Isny