Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bolivienhi­lfe unterstütz­t Menschen beim Überlebens­kampf

Spendengel­der aus der SZ-Weihnachts­aktion fließen in akute Coronahilf­e

- Von Gisela Sgier

LEUTKIRCH (gs) – Die Bolivienhi­lfe hilft bereits seit über 30 Jahren in erster Linie Kindern und Frauen im Elendsvier­tel von „Uspha Uspha“anhand verschiede­nster Projekte. Die Pandemie hat es jedoch notwendig gemacht, dass die Gelder aus der SZ-Spendenakt­ion „Helfen bringt Freude“, Menschen in Zeiten von Corona unterstütz­t, die es mehr als notwendig haben.

„Die Situation im Elendsvier­tel wird immer noch dramatisch­er. Die Pandemie wütet einfach schon zu lange und somit gibt es seit über einem Jahr für viele Menschen keine Perspektiv­e, um Arbeit zu finden oder Einkommen zu erzielen. Vor allem Menschen, die als Tagelöhner arbeiten und täglich auf der Straße ein paar Habseligke­iten verkaufen oder irgendwo anders ihre Arbeitskra­ft anbieten, spitzt sich die Lage immer mehr zu“, sagt Josef Rauch, der die Organisati­on Bolivienhi­lfe bereits seit über 30 Jahren mit seiner Frau leitet.

Er erklärt: „Jetzt in der CoronaPand­emie wurde darüber hinaus durch den Hilferuf von Schwester Maria Luisa und der Spende der SZAktion in Höhe von 4900 Euro, ein Corona-Notprogram­m ins Leben gerufen, das Menschen und Familien in extremen Notsituati­onen mit Lebensmitt­elspenden, Medikament­en und Mietzuschu­ss das Überleben absichern soll.“Aus diesem Spendenfon­ds

werden derzeit 75 Menschen und Familien unterstütz­t.

Betreut wird das Notprojekt von Schwestern der Ordensgeme­inschaft des heiligen Josef und unter der Leitung von Schwester Maria Luise. „Wir sind froh, dass wir direkt vor Ort Leute haben, die mit den Menschen im Elendsvier­tel leben und versuchen, mit ihren Möglichkei­ten sowie mit der Unterstütz­ung der SZ-Leser die Not etwas zu lindern“, sagt Rauch.

Er fügt hinzu: „Schwester Maria Luisa kennt die Menschen, ihre Sorgen und Nöte sehr gut und weiß, wo konkret geholfen werden muss.“Er nannte im Gespräch gegenüber der SZ mehrere Beispiele. So brauche Dona Gabi, eine alleinsteh­ende, alte Frau, die sich früher ihr Leben mit Näharbeite­n verdient habe, aufgrund ihres Alters sowie ihrer Krankheit dringend Unterstütz­ung. Um der betagten Dame etwas helfen zu können, würde dieser täglich eine warme Mahlzeit ans Bett gebracht werden. Gleichzeit­ig würde sie täglich ihre Medikament­e erhalten. „Schwester Maria Luisa schneidet ihr sogar immer wieder einmal die Haare, damit sie sich etwas wohler fühlt“, erzählt der Organisato­r.

Auch Dona Mary, eine alleinerzi­ehende Mutter von fünf Kindern, würde zum Kreis der Menschen gehören, die dringend Hilfe benötigen, da sie momentan so gut wie kein Einkommen habe und sich wegen der Ansteckung­sgefahr nicht mehr vor die Türe traue. „In diesem Fall bezahlen wir einen Zuschuss für die Miete, damit ihr nicht gekündigt wird und sie somit nicht chancenlos mit den vielen Kindern ganz alleine auf der Straße stehen muss“, sagt Rauch.

Damit die älteren Kinder von Dona Mary immer wieder am Homeschool­ing teilnehmen können, würde die Organisati­on nach wie vor Telefonkar­ten zur Verfügung stellen. Damit soll geholfen werden, den Schülern einen schulische­n Abschluss zu ermögliche­n.

Und noch ein Beispiel: Dona Yenny, die an einer Nervenkran­kheit leidet sowie ihr Mann würden seit vielen Jahren Süßigkeite­n und Zigaretten auf der Straße, abends in Restaurant­s und Bars verkaufen. Diese

Absatzquel­le ist mittlerwei­le weg, da ja wegen Corona nichts mehr geht. „Anhand der Beschaffun­g von Grundnahru­ngsmitteln, versuchen wir der Familie beim täglichen Überleben zu helfen“, sagt der Leutkirche­r.

Zu leiden habe auch Dona Celia, die in extremer Armut mit ihren sechs Kindern leben würde. Um etwas helfen zu können, würde die Frau eine monatliche Grundsiche­rung für Nahrungsmi­ttel sowie Hygieneart­ikel aus dem Spendentop­f der SZ erhalten. Und so weiß Rauch viele Beispiele aus dem Elendsvier­tel „Uspha Uspha“zu erzählen, das am Rande der Großstadt Cochabamba mitten in Bolivien liegt.

 ?? FOTO: BOLIVIENHI­LFE ?? Besonders alleinerzi­ehende Mütter im Elendsvier­tel von „Uspha Uspha“leiden unter der Pandemie. Unser Bild zeigt Schwester Maria Luise (hinten links), die sich Tag für Tag um die Schwächste­n im Viertel kümmert.
FOTO: BOLIVIENHI­LFE Besonders alleinerzi­ehende Mütter im Elendsvier­tel von „Uspha Uspha“leiden unter der Pandemie. Unser Bild zeigt Schwester Maria Luise (hinten links), die sich Tag für Tag um die Schwächste­n im Viertel kümmert.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany