Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Boden für die Blumen bearbeiten

Bernd Böck und Klaus Halder starten ihr Bienenwies­enprojekt

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Seit Montag ist braun, was im Sommer eine bunte Blumenwies­e werden soll: Bernd Böck und Klaus Halder haben den Startschus­s gegeben, dass östlich der Isnyer Ostumfahru­ng L 318, nördlich des Firmengelä­ndes der Blaser Group, rund ein Hektar Acker, auf dem bisher Mais angebaut wurde, umgestalte­t werden kann zu einer großflächi­gen Bienenweid­e. Wie mehrfach berichtet, suchen die beiden dafür Blühpaten, die Zeichnungs­frist endet am 9. Mai.

Zur „flachgründ­igen Bodenbearb­eitung“, wie es im landwirtsc­haftlichen Fachjargon heißt, zog am Montagnach­mittag ein Traktor mit einer Art Egge seine Bahnen über das Feld und stülpte die oberste Humusschic­ht um. Zweck dieses ersten Arbeitssch­rittes im Frühjahr seien „Bodenbelüf­tung und Keimreiz“, erklärte Böck. So würden „Beikräuter“– um nicht Unkraut zu sagen – jetzt schon zum Keimen gebracht. Deren Sprössling­e werden in rund zwei Wochen, kurz vor der Aussaat der Blüh- und Wiesenkräu­tersamen, noch einmal oberflächl­ich ins Erdreich eingearbei­tet, um anschließe­nd „den Druck für die Blumensaat so niedrig wie möglich zu halten“und deren Wachstum zu erleichter­n.

Stand Montag haben Böck und Halder rund 370 Unterstütz­er gefunden, dank derer sie bis jetzt knapp 5300 Quadratmet­er Ackerfläch­e umwandeln können. Rund 240 haben der Veröffentl­ichung ihrer Namen im Internet zugestimmt.

Drei Paten, die Isnyer Firmen McRent und die Brauerei Stolz sowie das Hotel-Restaurant Adler Oberstaufe­n, haben je für eine Fläche von 200 Quadratmet­er gespendet. Mit 83 haben die meisten Paten für fünf Quadratmet­er unterzeich­net.

Derweil war das Blühwiesen-Projekt am Montagaben­d auch kurz Thema im Gemeindera­t: Claus Zengerle (Freie Wähler) berichtete über „eine Anfrage von Eltern der Grundschul­e Isny, die namentlich nicht genannt werden wollen“, wie sich die Stadt dazu stelle, dass an der Schule „Geld für die Blumenwies­e“gesammelt wurde. Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r antwortete: „Wir mischen uns als Schulträge­r da nicht ein“. Derlei Spendenakt­ionen seien ebenso zu betrachten wie er selbst als Schüler schon fürs Müttergene­sungswerk gesammelt habe, Ziel müsse sein, „Positives zu sehen“.

Nach dem Spendenauf­ruf für die Blühwiese war Kritik laut geworden, dass für einen Quadratmet­er ein Spendenbet­rag von fünf Euro angesetzt wurde. Böck und Halder betonten im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, dass „diese Leute die Steuergese­tzgebung nicht berücksich­tigen“. Ihr Projekt sei nicht vergleichb­ar mit „anderen, bezuschuss­ten Aktionen – wer uns kennt, der weiß, dass wir realistisc­h kalkuliere­n und keine Quersubven­tionen bekommen“. Wirtschaft­liches Ziel sei natürlich, „genauso viel zu verdienen, wie wenn wir Mais anbauen, doch abgerechne­t wird am Schluss“, weil fraglich sei, ob sich genug Blühpaten finden. Außerdem müsse der

Spendenant­eil berücksich­tigt werden, der gemeinnütz­igen Projekten zukomme.

Und auch eine gewisse „Wertigkeit“sei ihnen wichtig. So habe ein befreundet­er Landwirt aus dem Raum Lindau ein ähnliches Projekt initiiert mit einem deutlich günstigere­n Flächenpre­is, schlussend­lich aber nur Geld für 1400 Quadratmet­er generiert, und „der Hälfte der Spender musste er noch hinterherl­aufen, damit sie bezahlen“. Ihr Anliegen sei, ganz abgesehen von einem Refugium und einer Nahrungsqu­elle für Insekten, dass die Bevölkerun­g „schauen kann, wie sich so etwas entwickeln kann“und dass sie für die Landwirtsc­haft sensibilis­iert werde mit einem Projekt für Artenvielf­alt direkt vor der Isnyer Haustür.

 ?? FOTO: TOBIAS SCHUMACHER ?? Bernd Böck (links) und Klaus Halder am Acker, auf dem am Montag der Traktor im Hintergrun­d mit der „flachgründ­igen Bodenbearb­eitung“für die Blühwiese begonnen hat; hinter dem Traktor sieht man die Josefskape­lle auf dem Vorstadtfr­iedhof.
FOTO: TOBIAS SCHUMACHER Bernd Böck (links) und Klaus Halder am Acker, auf dem am Montag der Traktor im Hintergrun­d mit der „flachgründ­igen Bodenbearb­eitung“für die Blühwiese begonnen hat; hinter dem Traktor sieht man die Josefskape­lle auf dem Vorstadtfr­iedhof.

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