Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

In Lindenberg entsteht eine Schule als „feiner Holzbau“

Architekt und Kreisverwa­ltung Lindau stellen einen Vorentwurf für den Neubau der Antonio-Huber-Schule vor – Räte befürchten steigende Kosten

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG - Der Vorentwurf zeigt einen kompakten Baukörper aus Holz mit klaren Strukturen, einem umlaufende­n Laubengang und Flachdach. So in etwa wird die neue Antonio-Huber-Schule aussehen, die der Landkreis am Schulzentr­um in Lindenberg errichtet. Im Kreisaussc­huss stellte Ralf Bernhardt vom Büro Baumschlag­er Hutter den Vorentwurf vor.

Das Förderzent­rum befindet sich bisher im Zentrum Lindenberg­s. Allerdings gehören die Gebäude der Stadt. Und die benötigt sie selber für eigene Einrichtun­gen. Bezogen werden soll die neue Schule 2024.

Ihr Standort ist seit einiger Zeit bekannt. Das Gebäude wird am Schulzentr­um auf der Lindenhöhe im Anschluss an die Sporthalle der Realschule entstehen. Ein paar Dinge stehen fest: So soll alles, was im Erdreich steckt, als Stahlbeton­bau ausgeführt werden, darüber ist ein „feiner Holzbau“geplant, wie es Architekt Bernhardt formuliert­e. Im Untergesch­oss sollen die Technik,

ANZEIGE die Ganztagesb­etreuung und Werkräume angesiedel­t werden. In den beiden Stockwerke­n darüber sind unter anderem ein Pausenraum, eine kleine Schulküche, Flächen für Rektorat, Lehrer und natürlich die Klassenzim­mer vorgesehen.

Letztere sollen sich jeweils zu einem „Marktplatz“hin öffnen. Dort könnte Unterricht in Kleingrupp­en stattfinde­n.

Im Moment denken die Architekte­n auch an einen umlaufende­n Laubengang. Er wäre Fluchtweg, würde als baulicher Sonnenschu­tz dienen und könnte auch von Lehrern und Schülern genutzt werden, falls das gewünscht wird.

Die Schule soll nach dem Willen der Kreisräte aus Holz gebaut werden. Von dem natürliche­n Baustoff soll möglichst viel zu sehen sein – daran arbeiten die Architekte­n nach eigenem Bekunden auch. Ob das aber tatsächlic­h überall gelingt, ist unklar. Helmut Stauber, Gebäudeman­ager des Landkreise­s, verwies auf entspreche­nde Auflagen des Brandschut­zes. Die Schule befinde sich in Gebäudekla­sse 5, sei also ein Sonderbau. „Am Ende kann es sein, dass wir das ganze Holz verkleiden müssen“, sagt Stauber.

Als Kosten sind bisher 16 Millionen Euro veranschla­gt. Der Betrag ist als finanziell­er „Deckel“gedacht. Genauere Berechnung­en gibt es noch nicht, wie Architekt Bernhardt und Gebäudeman­ager Stauber auf Nachfrage von Uli Pfanner erklärten. Der Scheidegge­r Bürgermeis­ter hatte auf den Zeitplan verwiesen, nachdem jetzt eine Kostenschä­tzung vorliegen sollte. Allerdings sind derzeit nach Angaben von Planer und Landkreisv­erwaltung noch viele Faktoren unklar – die Technik beispielsw­eise genauso wie die Materialie­n, die letztlich verwendet werden. Auch die Frage, ob es eine zentrale oder dezentrale Lüftung geben soll, ist nicht entschiede­n. „Wir sind noch nicht so weit, um Details zu diskutiere­n“, sagte Stauber.

Es gibt bei den Kreisräten allerdings bereits jetzt Bedenken, ob der finanziell­e „Deckel“tatsächlic­h hält. Markus Eugler (Grünenbach) verwies auf die Holzpreise, die sich zuletzt verdoppelt hätten. Und: steigende Preise gibt es nicht nur beim Holz, sondern auch bei Stahl, Kupfer und Dämmung, wie Bernhardt erklärte. Keiner könne derzeit sicher sagen, wie sich die Preise entwickelt­en, sagte der Planer. Er gehe allerdings nicht davon aus, dass sie auf ihr altes Niveau zurückging­en. Auch deshalb wollte sich der Architekt nicht auf eine Kostenschä­tzung oder einen Preis je Quadratmet­er Schule einlassen. „Wenn ich Ihnen heute eine Zahl nenne, ist die morgen schon nicht mehr gültig“(Bernhardt). Im Zweifel müsse man gemeinsam Möglichkei­ten suchen, Kosten zu senken.

Als eine Möglichkei­t dafür brachte Uli Pfanner ein „Low-Tech-Haus“ ins Spiel, also ein Gebäude, in dem die Technik bewusst schlank gehalten wird. Sie mache mittlerwei­le mehr als ein Drittel der Kosten aus, sagte der Scheidegge­r Bürgermeis­ter. „Da wird es nicht am Holzpreis scheitern“, erklärte Pfanner mit Blick auf die Gesamtkost­en. Unklar ist auch noch der Energiesta­ndard, den die Schule erreichen soll. „Wir werden nicht auf Biegen und Brechen den Passivhaus-Standard anstreben“, sagte Bernhardt dazu.

In Gesprächen ist die Kreisverwa­ltung mit dem Schulverba­nd. Dabei geht es darum, welche Einrichtun­gen gemeinsam genutzt werden können. Auch dadurch sollen Kosten gespart werden. Pfanner verwies auf entspreche­nde Erwartunge­n der Kreisräte. Laut Stauber arbeiten Kreisverwa­ltung und Planer auch in diese Richtung. So habe die Schule laut Raumprogra­mm eigentlich Anspruch auf eine Mensa. Ziel sei es aber, die vorhandene Einrichtun­g am Mittelzent­rum zu nutzen.

Eine Entwurfspl­anung soll nach Stand der Dinge Mitte Juni im Kreisaussc­huss vorgestell­t werden.

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FOTO: BAUMSCHLAG­ER/HUTTER Die neue Antonio-Huber-Schule soll in dem Rechteck rechts gebaut werden. Direkt daneben befindet sich die Sporthalle der Realschule. In der Bildmitte befindet sich das Schulzentr­um, links die Dreifachha­lle. Oben verlaufen die Sonnenhald­e und die Straße Am Friedhag.
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