Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Isnyer Marktplatzpläne auf dem Prüfstand
Gemeinderat erwägt weitere Diskussionsrunden – Antrag für mehr Grün
ISNY - Die Diskussionen über den Umbau des Isnyer Marktplatzes nehmen kein Ende, obwohl der Gemeinderat eigentlich weitreichende und abschließende Beschlüsse gefasst hat – die Kernfrage des Autoverkehrs einmal ausgenommen. Doch mit der Gemeinderatssitzung am Montag ist offen, ob nicht sogar die Gesamtplanung noch einmal auf den Prüfstand gestellt wird.
Die Fraktion von „Bündnis 90/ Die Grünen“unternahm jedenfalls einen weiteren Versuch, dass mit der Neugestaltung mehr Grün ins Stadtzentrum kommt. Zudem regten die „Freien Wähler“-Stadträte Miriam Mayer und Stefan Stehle an, dass der „Steuerungskreis Marktplatz“noch einmal Grundsätzliches diskutiert; zumindest „ob ein Baum ausreicht“oder die Pläne für eine Begrünung nicht ausgeweitet werden könnten. Die SPD signalisierte Gesprächsbereitschaft, die CDU hielt sich bedeckt.
Namens der Grünen-Fraktion stellte Jürgen Ziegler einen fünf Punkte umfassenden Antrag, in dem „die Verwaltung vom Gemeinderat aufgefordert wird, praktikable Planungen vorzulegen, die deutlich mehr Grün und damit Schutz vor Sonneneinstrahlung bieten und ein Aufheizen der gepflasterten Fläche vermindern“. Abgestimmt wurde darüber nicht.
Bürgermeister Rainer Magenreuter kommentierte den Antrag dahingehend, dass er es nicht für sinnvoll halte, vom Gemeinderat gefasste „Beschlüsse immer wieder infrage zu stellen“. In den zurückliegenden Jahren habe es bei der Marktplatzgestaltung „viel Öffentlichkeitsbeteiligung“gegeben, im Rat sei „das Thema mindestens zehn Mal“diskutiert worden und mit dem Kleinbaum vor der Hirschterrasse in der Grünplanung „rausgeholt worden, was maximal möglich ist“. Oberste Prämisse für die Stadtverwaltung sei, dass der Wochenmarkt wieder auf dem Platz abgehalten werden kann: „Wichtig für uns ist, ihn nicht zu sehr einzuschränken.“
Dem stellt der Grünen-Antrag entgegen: „Die derzeitige mehrheitliche Meinungsbildung im Gemeinderat führt in der Bürgerschaft zu vielfachen kritischen Kommentaren.“Einer wurde in der Sitzung am Montag im Rahmen der „Anfragen von Bürgern“sogar artikuliert: Erika Stehling stellte sich vor als „Mutter von Kindern“, die auch aufgrund von Diskussionen in den „sozialen Medien“hoffe, auf dem neuen Marktplatz „im Schatten ein Eis essen“zu können, „das ist nur möglich, wenn er autofrei und grün ist“, stellte sie fest.
In die gleiche Kerbe schlägt Punkt zwei des Grünen-Antrags, der eine Prüfung fordert, „welche weiteren Baumstandorte sich in der Perspektive eines künftig autofrei gestalteten Martplatzes ergeben können“. Punkt eins befasst sich mit den am 14. Dezember 2020 diskutierten und im Kleinbaum vor der Bar „Hello my Deer“mündenden möglichen Plätzen für Bäume, hier solle die Kollision mit der Weihnachtstanne und dem uneingeschränkten „Zugang für die Marktbeschicker“noch einmal hinterfragt werden, erklärte Ziegler.
Den „Durchgang auf der Südseite des Hallgebäudes“halten die Grünen in Punkt drei ebenfalls für „breit genug, um Baumpflanzungen zu realisieren“, was geprüft werden möge. Wie auch „eine großflächige Fassadenbegrünung“an der westlichen Giebelwand des Hallgebäudes als „Gestaltungselement“den Bewuchs von Rathaus und Stadtapotheke adaptieren könne, was als vierter Punkt angeregt wird. Zuletzt bitten die Grünen, „weitere Optionen zu prüfen, wie moderne Plansysteme für Stadtbäume oder auch geeignete Möblierungen wie Kübel, Pergolen und Bänke“berücksichtigt werden könnten.
Zu Letzterem verwies Bürgermeister Magenreuter auf ausstehende Arbeitskreis-Gespräche zur Stadtmöblierung überhaupt. Und die Bürgeranfrage beantwortete er mit Verweis auf die Hofstatt, wo „Grün und Wasser“verbunden würden für mehr innerstädtische Aufenthaltsqualität. Die Bauarbeiten dafür hätten sich winter- und wetterbedingt zu Jahresbeginn verzögert, schritten nun aber voran.
Miriam Mayer (FW) erinnerte zum einen daran: „Die Beschlüsse sind längst gefasst, wir haben eindeutig abgestimmt.“Allerdings habe die Isnyer SPD mit einem Beitrag auf ihrer FacebookSeite „die öffentliche Diskussion wieder angefacht“, und wenn der Marktplatz tatsächlich „verkehrsfrei“gehalten werden solle, könne durchaus noch einmal diskutiert werden. Mayer stellte in den Raum: „Wie bespielen wir ihn? Wenn wir eine Welle aus der Bevölkerung spüren, sollen wir die im Gemeinderat nicht nochmal aufnehmen und uns im Arbeitskreis treffen?“
Magenreuter betonte, dass in diesem Fall Markus Lutz, der Verantwortliche für den Tiefbau im Bauamt, zwingend mit einbezogen werden müsse. Zugleich müsse jedem
Bauamtsleiterin Katharina Haug klar sein, „dass wir es nicht allen recht machen können“. Und anhand der Gemeindeordnung müsse geprüft werden, ob rechtlich überhaupt zulässig sei, das Thema Marktplatzgestaltung nach der Sitzung im Dezember 2020 „innerhalb von sechs Monaten nochmal aufzunehmen“.
Für die SPD-Fraktion signalisierte Peter Clement: „Wir unterstützen die Diskussion um mehr Grün auf dem Marktplatz rückhaltlos“, zumal sich die Ausgangslage mit den Corona-Sparbeschlüssen „geändert hat, weil auf das Fontänenfeld verzichtet wird.“Auf Nachfrage von Wolf-Dieter Massoth (SPD), ob die Stadtverwaltung der Ansicht sei, dass die Bürger im „Arbeitskreis Marktplatz“ausreichend berücksichtigt würden, erklärte die neue Bauamtschefin Katharina Haug: „Wir halten es für sinnvoll, wenn die Bürger einbezogen werden.“In der nächsten Sitzung des Technischen Ausschusses werde sie die Idee einer Umfrage skizzieren. Abschließend gab sie den Stadträten aber auch zu bedenken: „Wenn gewünscht wird, dass nächstes Jahr gebaut wird, dürfen wir nicht wieder alles umstoßen.“
„Wir halten es für sinnvoll, wenn die Bürger einbezogen werden. Aber wenn gewünscht wird, dass nächstes Jahr gebaut wird, dürfen wir nicht wieder alles umstoßen.“