Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Durchgemog­elt

Ravensburg Towerstars stehen trotz wenig überzeugen­der Leistung im Play-off-Halbfinale der DEL2

- Von Thorsten Kern

Kevin Gaudet schüttelte am späten Mittwochab­end immer wieder den Kopf. Zwischendu­rch musste der Trainer der

auch grinsen, dabei war eigentlich überhaupt nicht nach Lachen zumute. Seine extrem dezimierte Mannschaft hatte den

im Play-off-Viertelfin­ale der Deutschen Eishockey-Liga 2 einen starken Kampf geliefert. Das erste Heimspiel hatte der Hauptrunde­nzweite gewonnen, Spiel zwei in der ersten und Spiel drei in der zweiten Verlängeru­ng verloren. Spiel vier war schließlic­h der irre und absurde Höhepunkt dieser Serie.

„Alle haben gedacht, dass wir dieses Spiel gewinnen“, sagte Gaudet. Seine Mannschaft trotzte allen Widrigkeit­en und war in der CHG-Arena die klar bessere Mannschaft. Das anerkannte auch der Gegner. „Tölz ist rausgekomm­en wie die Feuerwehr, Riesenkomp­liment, sie haben ein Bombenspie­l gezeigt“, lobte Towerstars-Trainer

Seiner Mannschaft machte er einen großen Vorwurf: „Wir waren mental nicht bereit. Vom Kopf her war es bei manchen so: ,Das wuppen wir schon’.“Taten die Towerstars aber nicht. „Das ist uns während der Saison schon ab und zu passiert, das müssen wir rausbekomm­en“, meinte Vorderbrüg­gen.

Geschäftsf­ührer war auf der Tribüne sichtbar sauer über den Auftritt der Ravensburg­er. „Da ist kein Wille, keine Leidenscha­ft zu sehen“, kritisiert­e Schan vor dem letzten Drittel. „Tölz macht es vor, wie es gehen muss.“Zwar fehlten auch den Towerstars in

und erfahrene Spieler, auch der junge Stürmer fehlt verletzt. Dennoch hatte Vorderbrüg­gen sieben Verteidige­r und zehn Stürmer im Kader. Bad Tölz dagegen hatte nach dem kurzfristi­gen Ausfall von nur noch sieben Stürmer und vier Verteidige­r – der 18-jährige und der 17jährige saßen zwar mit auf der Bank, kamen aber keine Sekunde zum Einsatz. Dennoch widersprac­h niemand, als Gaudet sagte: „Wir waren klar besser. Es war einfach unglaublic­h, ich kann nicht stolzer sein auf die Jungs.“Im zweiten Drittel trafen und

den Pfosten, das Schussverh­ältnis lautete 18:10 für die Löwen – auch qualitativ waren die Chancen der Tölzer deutlich höher als die der Ravensburg­er. Doch das Drittelerg­ebnis lautete nur 2:1 aus Sicht der Gäste. Am Ende ging den Löwen sichtbar die Kraft aus. Sowohl beim späten 4:4 von als auch beim 5:4 von 23 Sekunden vor Schluss kamen die Tölzer überhaupt nicht mehr in die Zweikämpfe. „Wir haben 40, vielleicht sogar 50 Minuten nicht gut gespielt“, sagte Vorderbrüg­gen. „Aber am Schluss haben wir gewonnen.“Und das zählt nun mal im Profisport.

Schon nach den beiden Niederlage­n in Verlängeru­ng hatte Gaudet mit dem „Eishockeyg­ott“gehadert. „Er ist nicht auf unserer Seite“, meinte der Löwen-Trainer wegen der zahlreiche­n Verletzung­en. Am Mittwochab­end schließlic­h konstatier­te Gaudet: „Für mich ist das kein Hockeygott, sondern ein Teufel!“Die Tölzer hatten die Saison allerdings schon mit einem kleinen Kader begonnen, sind also bewusst ins Risiko gegangen. Und so musste auch Gaudet eingestehe­n: „Vielleicht sind die Ravensburg­er die bessere Mannschaft fürs Halbfinale. Bei uns wäre kein Verletzter zurückgeko­mmen. Irgendwann war es dann einfach zu viel.“

Die Towerstars treffen im Halbfinale ab Montag (19.30 Uhr/SpradeTV) auf die – den Hauptrunde­nsieger und großen Aufstiegsf­avoriten. „Wir haben dreimal einen Weg gefunden, gegen Tölz zurückzuko­mmen“, sagte Trainer Vorderbrüg­gen. „Ich freue mich riesig auf das Halbfinale.“

Apropos Freude: Die kam bei Vorderbrüg­gen und seiner Mannschaft auch auf, als sie am Mittwoch zur CHG-Arena kamen. Einige mit Trikots und Schals standen wie schon beim ersten Heimspiel in den Play-offs Spalier und klatschten und winkten den Profis zu. „Dafür möchte ich mich im Namen der Mannschaft bedanken“, meinte Vorderbrüg­gen. „Das tut der Mannschaft gut und es ist schön zu sehen in diesen Zeiten, dass der Support der Fans da ist.“

Am Donnerstag und Freitag hat Vorderbrüg­gen seinen Spielern freigegebe­n, ab Samstag beginnt die Vorbereitu­ng auf das Halbfinale gegen Kassel. Hoffnung haben die Towerstars, dass Kilian Keller und/ oder Andreas Driendl aufs Eis zurückkehr­en können. Keller hatte im ersten Heimspiel gegen Bad Tölz einen Stock unglücklic­h in die Rippengege­nd bekommen. Driendl musste im zweiten Auswärtssp­iel nach einem Check gegen den Kopf in die Kabine. Erst, wenn er bestimmte Untersuchu­ngen bestanden hat, darf der Stürmer wieder aufs Eis.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Bei den Ravensburg Towerstars lief es am Mittwochab­end überhaupt nicht rund, am Ende durften Kai Hospelt (Nummer 18) und Vincenz Mayer aber doch den Sieg gegen die Tölzer Löwen bejubeln.

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