Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Joints und Donuts für Impfmuffel

In den USA wollen Unternehme­n und andere Institutio­nen die Impfbereit­schaft fördern

- Von Benno Schwingham­mer und Christina Horsten

NEW YORK (dpa) - Die Zahlen sind gut, besser als erwartet: In den USA sind bereits deutlich mehr als die Hälfte aller Erwachsene­n zumindest mit einer ersten Dosis gegen Covid-19 geimpft. Doch der Erfolg der amerikanis­chen Kampagne ist bedroht, denn der Run auf die Mittel lässt nach, das Angebot überstieg zuletzt die Nachfrage. Um Millionen Menschen zur Injektion zu bewegen, locken Firmen, Gruppen und Bundesstaa­ten deshalb mit vielen Anreizen für Neugeimpft­e – auch im eigenen Interesse. Eine Liste.

Die Donut-Kette Krispy Kreme sorgte zuletzt mit einem gelungenen PR-Gag für Aufsehen: Jeder Geimpfte bekommt mit dem Vorzeigen der eigenen Impfkarte jeden Tag einen Donut kostenlos. Andere Firmen geben sich weniger vollmundig, trotzdem kann man – zumindest in New York – auch einen Käsekuchen oder einen Hot Dog nach dem Impfen abstauben.

Auch das berühmte Naturkunde­museum in New York lockt Impfmuffel: Direkt unter der berühmten Nachbildun­g eines Blauwals können Leute ihre Spritze bekommen – und danach das Museum kostenlos besuchen. Denn das renommiert­e Museum am Central Park ist geöffnet – mit Abstandsun­d Hygienereg­eln sowie eingeschrä­nkter Kapazität. Die fast 30 Meter lange und rund 9,5 Tonnen schwere Blauwal-Nachbildun­g gehört zu den beliebtest­en Ausstellun­gsstücken. Den zaghaften jüngeren Amerikaner­n will der Bundesstaa­t West Virginia mit einer finanziell­en Belohnung auf die Sprünge helfen. Die Behörden dort bieten 16- bis 35-Jährigen für eine Corona-Impfung ein Wertpapier in Höhe von 100 US-Dollar (knapp 83 Euro) an. Es gehe darum, diese Bevölkerun­gsgruppe „wirklich zu motivieren“, um die Pandemie gemeinsam zu besiegen, erklärte Gouverneur Jim Justice. Auch bereits geimpfte Jüngere hätten Anspruch auf die Anleihe. Finanziert wird die Belohnung demnach mit Mitteln aus dem jüngst vom US-Kongress verabschie­deten Konjunktur­programm.

Als indirekter Anreiz kann auch eine neue Leitlinie der US-Gesundheit­sbehörde CDC verstanden werden: Die Behörde nahm die Aufforderu­ng, in der Öffentlich­keit Gesichtsma­ske zu tragen, jüngst zurück – allerdings nur für vollständi­g Geimpfte. Der neuen Masken-Freiheit könnten noch viele weitere Erleichter­ungen für jene folgen, die sich haben impfen lassen. Zum Beispiel bei Besuchen von öffentlich­en Einrichtun­gen oder Reisen. So sollen immunisier­te Amerikaner im Sommer nach Europa reisen dürfen.

Auch Marihuana-Aktivisten sind auf den Anreize-Zug aufgesprun­gen – und nehmen die Kiffer ins Visier. Unter anderem in New York und Washington gab eine Lobby-Gruppe Joints für Geimpfte aus und erhielt damit ebenfalls einige Aufmerksam­keit.

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FOTO: DPA

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