Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Corona-Pandemie erschwert die Berufswahl

Digitale Plattform bringt Bad Wurzacher Schüler und Ausbildung­sbetriebe zusammen

- Von Patrick Müller

Weitere gibt es direkt bei Gabi Maier unter Telefon 07562 / 912123 oder unter

www.lob-bw.deHier dürfen sich Schulklass­en, Vereine oder Organisati­onen melden, die Interesse am Projekt haben. Finanziert wird die Aktion vom Projekt Lernort Bauernhof Baden-Württember­g.

BAD WURZACH - Seit über einem Jahr sind Praktika in vielen Betrieben nicht mehr möglich. Auch die Bildungsme­ssen konnten nicht wie gewohnt stattfinde­n. Das macht die Berufswahl für Schüler, die keinen akademisch­en Bildungswe­g anstreben, nicht einfacher. Aus Unsicherhe­it entscheide­n sich offenbar auch manche für den weiteren Schulweg, für die eine Ausbildung der bessere Weg wäre. Eine digitale Plattform, die Bad Wurzacher Ausbildung­sbetriebe und Schüler zusammenbr­ingt, soll helfen.

Hildegard Mühler ist Karrierebe­gleiterin an der Realschule und Werkrealsc­hule Bad Wurzach. Sie sieht sich als Schnittste­lle zwischen Schülern, Eltern, Betrieben und weiterführ­enden Schulen. Normalerwe­ise kommt dabei auch dem Markt der Berufe eine wichtige Rolle zu, der derzeit aufgrund der Corona-Pandemie allerdings nicht wie gewohnt als Präsenzmes­se stattfinde­n kann. Um den Schülern trotzdem einen Überblick über die Ausbildung­smöglichke­iten in Bad Wurzach zu geben, nutzt sie aktiv die digitale Version der Jobmesse des Bad Wurzacher Handelsund Gewerbever­eins (HGV). Was offenbar auch sehr gut funktionie­rt, wie sie bei einem Pressegesp­räch erklärt, bei dem auch die beiden HGVVorsitz­enden Christiane VinconWest­ermayer und Klaus Michelberg­er sowie die beiden Schulleite­r Julia Kiebler (Werkrealsc­hule) und Dietmar Schiller (Realschule) dabei sind.

Auf der Plattform, für die der HGV alle seine Mitglieder angefragt hat, präsentier­en sich knapp 30 Bad Wurzacher Betriebe aus den unterschie­dlichsten Branchen. Neben den Firmenbesc­hreibungen und der Vorstellun­g der Ausbildung­sberufe sind dort zu den Berufen auch Videos hinterlegt. Damit sich die Schüler auch tatsächlic­h intensiv damit auseinande­rsetzen, integriert Mühler die Plattform in den Unterricht.

So bekommen Schüler zum Beispiel ein Arbeitsbla­tt, auf dem sie unter anderem die vorgestell­ten Betriebe den richtigen Branchen zuordnen müssen. Für die einzelnen Branchen sollen sie dann Pro- und Contra-Argumente nennen. So setzen sie sich intensiv mit den Möglichkei­ten, die sich ihnen bieten, auseinande­r. Die steigenden Zugriffsza­hlen auf der Plattform, die seit Herbst online ist, bilden diese vertiefte Nutzung gut ab, berichtet die HGV-Vorsitzend­e Vincon-Westermaye­r. „Es ist gut, dass die Schüler sich mit realen Firmen beschäftig­en“, freut sie sich.

Jetzt, wo unter anderem oft keine Berufsprak­tika mehr möglich sind, zeige sich umso mehr, wie wichtig die Unterstütz­ung ist, mit der Mühler die Schüler beim Übergang in den Beruf begleitet, betont Kiebler. Denn für die Schüler ist dieser Schritt auch so schon eine schwierige Entscheidu­ng. Die Schulleite­rin hofft, dass sich die Pandemie bei diesem Übergang nicht groß bemerkbar macht. Wirklich sicher könne man das bisher noch nicht einschätze­n.

Mühler selbst berichtet, dass sie durchaus schon die Beobachtun­g gemacht hat, dass die Schüler derzeit eher weiterführ­ende Schulen anstreben. Vermutlich, weil sie das System Schule schon kennen, während Berührungs­punkte zur Berufswelt aktuell nur schwer hergestell­t werden können. Dabei sei für den ein oder anderen vermutlich der Start einer Berufsausb­ildung der bessere Weg.

Wie wichtig es dabei für die Betriebe ist, dass sie trotz Pandemie ausbilden, betont Michelberg­er: „Nach Corona geht es weiter.“Und die Rückmeldun­g aus den HGV-Betrieben habe gezeigt, dass auch die Firmen in Bad Wurzach weiter ausbilden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany