Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Corona-Pandemie erschwert die Berufswahl
Digitale Plattform bringt Bad Wurzacher Schüler und Ausbildungsbetriebe zusammen
Weitere gibt es direkt bei Gabi Maier unter Telefon 07562 / 912123 oder unter
www.lob-bw.deHier dürfen sich Schulklassen, Vereine oder Organisationen melden, die Interesse am Projekt haben. Finanziert wird die Aktion vom Projekt Lernort Bauernhof Baden-Württemberg.
BAD WURZACH - Seit über einem Jahr sind Praktika in vielen Betrieben nicht mehr möglich. Auch die Bildungsmessen konnten nicht wie gewohnt stattfinden. Das macht die Berufswahl für Schüler, die keinen akademischen Bildungsweg anstreben, nicht einfacher. Aus Unsicherheit entscheiden sich offenbar auch manche für den weiteren Schulweg, für die eine Ausbildung der bessere Weg wäre. Eine digitale Plattform, die Bad Wurzacher Ausbildungsbetriebe und Schüler zusammenbringt, soll helfen.
Hildegard Mühler ist Karrierebegleiterin an der Realschule und Werkrealschule Bad Wurzach. Sie sieht sich als Schnittstelle zwischen Schülern, Eltern, Betrieben und weiterführenden Schulen. Normalerweise kommt dabei auch dem Markt der Berufe eine wichtige Rolle zu, der derzeit aufgrund der Corona-Pandemie allerdings nicht wie gewohnt als Präsenzmesse stattfinden kann. Um den Schülern trotzdem einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten in Bad Wurzach zu geben, nutzt sie aktiv die digitale Version der Jobmesse des Bad Wurzacher Handelsund Gewerbevereins (HGV). Was offenbar auch sehr gut funktioniert, wie sie bei einem Pressegespräch erklärt, bei dem auch die beiden HGVVorsitzenden Christiane VinconWestermayer und Klaus Michelberger sowie die beiden Schulleiter Julia Kiebler (Werkrealschule) und Dietmar Schiller (Realschule) dabei sind.
Auf der Plattform, für die der HGV alle seine Mitglieder angefragt hat, präsentieren sich knapp 30 Bad Wurzacher Betriebe aus den unterschiedlichsten Branchen. Neben den Firmenbeschreibungen und der Vorstellung der Ausbildungsberufe sind dort zu den Berufen auch Videos hinterlegt. Damit sich die Schüler auch tatsächlich intensiv damit auseinandersetzen, integriert Mühler die Plattform in den Unterricht.
So bekommen Schüler zum Beispiel ein Arbeitsblatt, auf dem sie unter anderem die vorgestellten Betriebe den richtigen Branchen zuordnen müssen. Für die einzelnen Branchen sollen sie dann Pro- und Contra-Argumente nennen. So setzen sie sich intensiv mit den Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, auseinander. Die steigenden Zugriffszahlen auf der Plattform, die seit Herbst online ist, bilden diese vertiefte Nutzung gut ab, berichtet die HGV-Vorsitzende Vincon-Westermayer. „Es ist gut, dass die Schüler sich mit realen Firmen beschäftigen“, freut sie sich.
Jetzt, wo unter anderem oft keine Berufspraktika mehr möglich sind, zeige sich umso mehr, wie wichtig die Unterstützung ist, mit der Mühler die Schüler beim Übergang in den Beruf begleitet, betont Kiebler. Denn für die Schüler ist dieser Schritt auch so schon eine schwierige Entscheidung. Die Schulleiterin hofft, dass sich die Pandemie bei diesem Übergang nicht groß bemerkbar macht. Wirklich sicher könne man das bisher noch nicht einschätzen.
Mühler selbst berichtet, dass sie durchaus schon die Beobachtung gemacht hat, dass die Schüler derzeit eher weiterführende Schulen anstreben. Vermutlich, weil sie das System Schule schon kennen, während Berührungspunkte zur Berufswelt aktuell nur schwer hergestellt werden können. Dabei sei für den ein oder anderen vermutlich der Start einer Berufsausbildung der bessere Weg.
Wie wichtig es dabei für die Betriebe ist, dass sie trotz Pandemie ausbilden, betont Michelberger: „Nach Corona geht es weiter.“Und die Rückmeldung aus den HGV-Betrieben habe gezeigt, dass auch die Firmen in Bad Wurzach weiter ausbilden.