Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Gespräche über Sendemasten gehen weiter
Sowohl in Friesenhofen als auch in Diepoldshofen laufen Planungen für Mobilfunkstationen
DIEPOLDSHOFEN/FRIESENHOFEN Die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG) plant derzeit sowohl in Diepoldshofen als auch in Friesenhofen neue Mobilfunkstationen. In beiden Leutkircher Ortschaften stießen die Pläne bei Bewohnern zuletzt auf Widerstand (SZ berichtete). Während in Diepoldshofen offenbar weiterhin kein Vertrag zwischen der DFMG und dem privaten Besitzer jenes Grundstückes besteht, auf dem die Anlage aufgebaut werden soll, ist in Friesenhofen eine solche Vereinbarung bereits getroffen worden.
Wie die Leutkircher Stadtverwaltung auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt, liegt seit Juni 2020 ein Antrag für die Errichtung eines Stahlgittermastes am nordwestlichen Rand der Ortschaft Friesenhofen vor. Zwischen der DFMG und dem privaten Besitzer der Fläche besteht eine entsprechende Vereinbarung für den Bau der Sendeanlage. Kritik an den Plänen äußerten im November mehrere Bürger – unter anderem in Form von Flugblättern. Sie sorgten sich vor allem wegen einer erhöhten Strahlenbelastung sowie einer Wertminderung ihrer Immobilien.
In den vergangenen Monaten hat es nach Angaben der Stadtverwaltung „sehr intensive Verhandlungen“zwischen sämtlichen Beteiligten gegeben. Das Ziel: Einen Alternativstandort finden, der sich „weiter abgerückt von der Wohnbebauung“befindet. Dieses Vorhaben sei erfolgreich gewesen. Auf Anfrage erklärt die Stadtverwaltung, dass sich der neue Standort etwa 150 Meter in nördlicher Richtung befindet. Ein genauer Lageplan liege derzeit aber noch nicht vor. Bei der Verlegung des Standortes handele es sich um eine freiwillige Entscheidung der DFMG und des Grundstücksbesitzers, die von der Baurechtsbehörde „nicht eingefordert werden konnte“.
Ortsvorsteher Christian Merk sieht den neuen Platz für die Sendeanlage als einen „Teilerfolg“. Der Ortschaftsrat habe gemeinsam mit Vertretern der Stadt Leutkirch für die Verschiebung gekämpft. Der künftige Standort stelle im Vergleich zur bisher geplanten Position eine „Verbesserung für das Ortsbild“dar, wenngleich sich die Strahlungswerte wohl „nicht großartig verändern“.
„Das beste wäre natürlich, wenn der Funkmast ganz woanders käme, aber das ist leider nicht mehr möglich“, sagt Merk. Denn nach Angaben der Stadtverwaltung hat die Deutsche Funkturm GmbH einen Rechtsanspruch darauf, dass – wenn mit dem Grundstücksbesitzer eine Einigung erzielt wurde – die Baugenehmigung nach Abschluss aller Verfahren erteilt wird. Schließlich ist der Bau von Sendemasten vom Gesetzgeber als „privilegiert“eingestuft worden.
Sobald der veränderte Bauantrag vorliegt, will Ortsvorsteher Merk alles daran setzen, dass ein Vertreter der DFMG in einer öffentlichen Ortschaftsratssitzung die Bewohner über die Pläne im Detail informiert. Gebaut werden soll übrigens im Auftrag der Deutschen Telekom.
Eine solche öffentliche Ortschaftsratssitzung mit einem Vertreter der Funkturm-Gesellschaft hat in Diepoldshofen im vergangenen Juli stattgefunden (SZ berichtete). Dabei ging es um den geplanten Neubau eines 40 Meter hohen Mobilfunkmastes am südlichen Rand der Ortschaft. Viele Diepoldshofener machten deutlich, dass sie dem Vorhaben kritisch gegenüberstehen. Etliche Bewohner befürchten gesundheitliche Risiken durch eine erhöhte Strahlenbelastung. Andere waren derweil überzeugt davon, dass der Sendemast für die Ortschaft keine Vorteile bringt.
Bei der Stadtverwaltung war ebenfalls im Juni 2020 ein „Bauantrag für die Erstellung eines Funkmastes“eingegangen. Wie Ortsvorsteher Josef Mahler erklärte, sei bei der Standortsuche der Telekom das Flurstück 247 – besser bekannt unter dem Namen ,Am Bänkle’ am südlichen Rand von Diepoldshofen – als geeignet erachtet worden. Die Fläche befindet sich in Privatbesitz. Zwischen dem Grundstückseigentümer und der DFMG laufen Verhandlungen über einen Mietvertrag, hieß es im Juli.
An diesem Stand hat sich nicht viel verändert, schildert Mahler nun auf SZ-Anfrage. Einen Vertrag habe der Besitzer weiterhin nicht unterschrieben. Wie die Stadt mitteilt, wurde „ein externes Immissionsgutachten in Auftrag gegeben, mit dem Ziel, einen für alle Seiten möglichst optimalen und verträglichen Standort zu finden“. Die für die Bearbeitung des Bauantrages notwendigen Unterlagen liegen derzeit noch nicht vollständig vor, heißt es aus dem Rathaus.
Geht es nach Ortsvorsteher Mahler, soll demnächst eine Informationsveranstaltung der DFMG zum geplanten Mobilfunkmasten in Diepoldshofen über die Bühne gehen. Wie die Stadtverwaltung betont, gebe es auch bei diesem Bauantrag keinen Spielraum, was die Erteilung der Baugenehmigung betrifft – sofern die rechtlichen Voraussetzungen gegeben sind.