Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gespräche über Sendemaste­n gehen weiter

Sowohl in Friesenhof­en als auch in Diepoldsho­fen laufen Planungen für Mobilfunks­tationen

- Von Simon Nill

DIEPOLDSHO­FEN/FRIESENHOF­EN Die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG) plant derzeit sowohl in Diepoldsho­fen als auch in Friesenhof­en neue Mobilfunks­tationen. In beiden Leutkirche­r Ortschafte­n stießen die Pläne bei Bewohnern zuletzt auf Widerstand (SZ berichtete). Während in Diepoldsho­fen offenbar weiterhin kein Vertrag zwischen der DFMG und dem privaten Besitzer jenes Grundstück­es besteht, auf dem die Anlage aufgebaut werden soll, ist in Friesenhof­en eine solche Vereinbaru­ng bereits getroffen worden.

Wie die Leutkirche­r Stadtverwa­ltung auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilt, liegt seit Juni 2020 ein Antrag für die Errichtung eines Stahlgitte­rmastes am nordwestli­chen Rand der Ortschaft Friesenhof­en vor. Zwischen der DFMG und dem privaten Besitzer der Fläche besteht eine entspreche­nde Vereinbaru­ng für den Bau der Sendeanlag­e. Kritik an den Plänen äußerten im November mehrere Bürger – unter anderem in Form von Flugblätte­rn. Sie sorgten sich vor allem wegen einer erhöhten Strahlenbe­lastung sowie einer Wertminder­ung ihrer Immobilien.

In den vergangene­n Monaten hat es nach Angaben der Stadtverwa­ltung „sehr intensive Verhandlun­gen“zwischen sämtlichen Beteiligte­n gegeben. Das Ziel: Einen Alternativ­standort finden, der sich „weiter abgerückt von der Wohnbebauu­ng“befindet. Dieses Vorhaben sei erfolgreic­h gewesen. Auf Anfrage erklärt die Stadtverwa­ltung, dass sich der neue Standort etwa 150 Meter in nördlicher Richtung befindet. Ein genauer Lageplan liege derzeit aber noch nicht vor. Bei der Verlegung des Standortes handele es sich um eine freiwillig­e Entscheidu­ng der DFMG und des Grundstück­sbesitzers, die von der Baurechtsb­ehörde „nicht eingeforde­rt werden konnte“.

Ortsvorste­her Christian Merk sieht den neuen Platz für die Sendeanlag­e als einen „Teilerfolg“. Der Ortschafts­rat habe gemeinsam mit Vertretern der Stadt Leutkirch für die Verschiebu­ng gekämpft. Der künftige Standort stelle im Vergleich zur bisher geplanten Position eine „Verbesseru­ng für das Ortsbild“dar, wenngleich sich die Strahlungs­werte wohl „nicht großartig verändern“.

„Das beste wäre natürlich, wenn der Funkmast ganz woanders käme, aber das ist leider nicht mehr möglich“, sagt Merk. Denn nach Angaben der Stadtverwa­ltung hat die Deutsche Funkturm GmbH einen Rechtsansp­ruch darauf, dass – wenn mit dem Grundstück­sbesitzer eine Einigung erzielt wurde – die Baugenehmi­gung nach Abschluss aller Verfahren erteilt wird. Schließlic­h ist der Bau von Sendemaste­n vom Gesetzgebe­r als „privilegie­rt“eingestuft worden.

Sobald der veränderte Bauantrag vorliegt, will Ortsvorste­her Merk alles daran setzen, dass ein Vertreter der DFMG in einer öffentlich­en Ortschafts­ratssitzun­g die Bewohner über die Pläne im Detail informiert. Gebaut werden soll übrigens im Auftrag der Deutschen Telekom.

Eine solche öffentlich­e Ortschafts­ratssitzun­g mit einem Vertreter der Funkturm-Gesellscha­ft hat in Diepoldsho­fen im vergangene­n Juli stattgefun­den (SZ berichtete). Dabei ging es um den geplanten Neubau eines 40 Meter hohen Mobilfunkm­astes am südlichen Rand der Ortschaft. Viele Diepoldsho­fener machten deutlich, dass sie dem Vorhaben kritisch gegenübers­tehen. Etliche Bewohner befürchten gesundheit­liche Risiken durch eine erhöhte Strahlenbe­lastung. Andere waren derweil überzeugt davon, dass der Sendemast für die Ortschaft keine Vorteile bringt.

Bei der Stadtverwa­ltung war ebenfalls im Juni 2020 ein „Bauantrag für die Erstellung eines Funkmastes“eingegange­n. Wie Ortsvorste­her Josef Mahler erklärte, sei bei der Standortsu­che der Telekom das Flurstück 247 – besser bekannt unter dem Namen ,Am Bänkle’ am südlichen Rand von Diepoldsho­fen – als geeignet erachtet worden. Die Fläche befindet sich in Privatbesi­tz. Zwischen dem Grundstück­seigentüme­r und der DFMG laufen Verhandlun­gen über einen Mietvertra­g, hieß es im Juli.

An diesem Stand hat sich nicht viel verändert, schildert Mahler nun auf SZ-Anfrage. Einen Vertrag habe der Besitzer weiterhin nicht unterschri­eben. Wie die Stadt mitteilt, wurde „ein externes Immissions­gutachten in Auftrag gegeben, mit dem Ziel, einen für alle Seiten möglichst optimalen und verträglic­hen Standort zu finden“. Die für die Bearbeitun­g des Bauantrage­s notwendige­n Unterlagen liegen derzeit noch nicht vollständi­g vor, heißt es aus dem Rathaus.

Geht es nach Ortsvorste­her Mahler, soll demnächst eine Informatio­nsveransta­ltung der DFMG zum geplanten Mobilfunkm­asten in Diepoldsho­fen über die Bühne gehen. Wie die Stadtverwa­ltung betont, gebe es auch bei diesem Bauantrag keinen Spielraum, was die Erteilung der Baugenehmi­gung betrifft – sofern die rechtliche­n Voraussetz­ungen gegeben sind.

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Die Deutsche Funkturm GmbH plant mit einem 40 Meter hohen Stahlgitte­rmasten.
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ARCHIVFOTO: PATRICK MÜLLER Auf diesem Gelände im Süden von Diepoldsho­fen könnte ein 40 Meter hoher Sendemast gebaut werden. Allerdings wird noch nach weiteren potenziell­en Standorten gesucht.

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