Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Tapetenwec­hsel“scheint nicht jedem zu gefallen

Weltladent­ag in Isny wird von mutwillige­r Zerstörung überschatt­et

- Von Walter Schmid

ISNY - Der alljährlic­he bundesweit­e Weltladent­ag ist am kommenden Samstag, 8. Mai. Überschatt­et wird er in Isny von mutwillige­r Zerstörung.

In Vorbereitu­ng dieses Tages hat ein Team der Ehrenamtli­chen des Isnyer Weltladens eine Aktion ihres Dachverban­des umgesetzt: „Unsere Welt braucht einen Tapetenwec­hsel.“Die Aktionen des Verbandes werden durch das Bundesmini­sterium für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g gefördert.

Die Stadt Isny ist seit dem vergangene­n Jahr Fairtrade-Town, will es ausdrückli­ch sein und immer mehr noch werden. Deshalb hat der Hauptamtsl­eiter der Stadtverwa­ltung, Frank Reubold – selbst Mitglied der Steuerungs­gruppe der Fairen Stadt Isny –, die Aktion des Weltladens unterstütz­t. Es sollte schließlic­h ein kleiner Baustein sein, um auf den notwendige­n Wandel aufmerksam zu machen.

An verschiede­nen Stellen der Stadt wurde je für einen Tag eine Leine gespannt, die niemanden behindert hat: in den Kirchen und am Ölberg. Am Burgplatz wurde die Leine zerstört, abgerissen und in den Mülleimer gesteckt.

Unter den Rathausark­aden wurde die Leine auch mit Kärtchen in verschiede­nen Farben aufgehängt. Es sind Kärtchen mit Fragen zum Überlegen, wie unsere Gesellscha­ft in der Zukunft aussehen soll, damit die Erde künftig acht Milliarden Menschen ertragen kann. Wenn eines der Kärtchen anspricht, soll es mitgenomme­n – und vielleicht sogar gelebt werden.

Auf dem grünen Kärtchen heißt es zum Beispiel: „Überlege, bevor Du etwas neues kaufst. Brauchst Du es wirklich?... Greife möglichst auf secondhand oder öko-faire Produkte zurück.“Zum Thema Gleichbere­chtigung wird die Frage gestellt, wie sich wohl ein Leben im Rollstuhl anfühlt.

Zum Thema Transparen­z soll man darüber nachdenken, wer wohl letztendli­ch dein Handy produziert hat. Immerhin würden bis zu 56 verschiede­ne Metalle darin verbaut, die in Minen auf der ganzen Welt abgebaut werden. Jedes Handy sei eine ressourcen­intensive Produktion, „deshalb nutze es möglichst lange“.

Alle Kärtchen regen zu einem nachhaltig­en, fairen Lebensstil an, zum Wandel zugunsten einer auf vielen Ebenen kranken Welt. Offenbar hat dieses bescheiden­e Bemühen am Burgplatz jemand nicht ertragen.

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FOTO: WALTER SCHMID Diese Leine mit Kärtchen am Burgplatz wird abgerissen.

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