Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Tapetenwechsel“scheint nicht jedem zu gefallen
Weltladentag in Isny wird von mutwilliger Zerstörung überschattet
ISNY - Der alljährliche bundesweite Weltladentag ist am kommenden Samstag, 8. Mai. Überschattet wird er in Isny von mutwilliger Zerstörung.
In Vorbereitung dieses Tages hat ein Team der Ehrenamtlichen des Isnyer Weltladens eine Aktion ihres Dachverbandes umgesetzt: „Unsere Welt braucht einen Tapetenwechsel.“Die Aktionen des Verbandes werden durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.
Die Stadt Isny ist seit dem vergangenen Jahr Fairtrade-Town, will es ausdrücklich sein und immer mehr noch werden. Deshalb hat der Hauptamtsleiter der Stadtverwaltung, Frank Reubold – selbst Mitglied der Steuerungsgruppe der Fairen Stadt Isny –, die Aktion des Weltladens unterstützt. Es sollte schließlich ein kleiner Baustein sein, um auf den notwendigen Wandel aufmerksam zu machen.
An verschiedenen Stellen der Stadt wurde je für einen Tag eine Leine gespannt, die niemanden behindert hat: in den Kirchen und am Ölberg. Am Burgplatz wurde die Leine zerstört, abgerissen und in den Mülleimer gesteckt.
Unter den Rathausarkaden wurde die Leine auch mit Kärtchen in verschiedenen Farben aufgehängt. Es sind Kärtchen mit Fragen zum Überlegen, wie unsere Gesellschaft in der Zukunft aussehen soll, damit die Erde künftig acht Milliarden Menschen ertragen kann. Wenn eines der Kärtchen anspricht, soll es mitgenommen – und vielleicht sogar gelebt werden.
Auf dem grünen Kärtchen heißt es zum Beispiel: „Überlege, bevor Du etwas neues kaufst. Brauchst Du es wirklich?... Greife möglichst auf secondhand oder öko-faire Produkte zurück.“Zum Thema Gleichberechtigung wird die Frage gestellt, wie sich wohl ein Leben im Rollstuhl anfühlt.
Zum Thema Transparenz soll man darüber nachdenken, wer wohl letztendlich dein Handy produziert hat. Immerhin würden bis zu 56 verschiedene Metalle darin verbaut, die in Minen auf der ganzen Welt abgebaut werden. Jedes Handy sei eine ressourcenintensive Produktion, „deshalb nutze es möglichst lange“.
Alle Kärtchen regen zu einem nachhaltigen, fairen Lebensstil an, zum Wandel zugunsten einer auf vielen Ebenen kranken Welt. Offenbar hat dieses bescheidene Bemühen am Burgplatz jemand nicht ertragen.