Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Oberbürgermeisterin von Lindau plant kurze Babypause
Geburtstermin für den Nachwuchs von Claudia Alfons ist im Oktober – So ist die Vertretung geplant
LINDAU - Lindaus Oberbürgermeisterin bekommt Nachwuchs. Im Oktober erwarten sie und ihr Mann eine Tochter. Lange verzichten müssen die Lindauerinnen und Lindauer auf ihr Stadtoberhaupt aber nicht. Claudia Alfons plant nur eine kurze Babypause.
„Im Oktober werden wir nun eine kleine Mitbewohnerin bekommen und freuen uns riesig“, schrieb Claudia Alfons auf Facebook. Ein paar Tage später am Telefon wirkt sie gelöst. „Ich freue mich, dass alle die Nachricht so positiv aufnehmen“, sagt sie.
Sie habe eine Weile überlegt, auf welchem Weg sie ihre Schwangerschaft verkünde – auch, wenn sie sich nicht wirklich Sorgen wegen der Reaktionen gemacht habe. „Ich glaube, wenn man eine Frau in diesem Alter wählt, nimmt man das billigend in Kauf“, sagt die Oberbürgermeisterin, die jetzt ziemlich genau ein Jahr im Amt ist. „Aber es ist dann doch etwas anderes, wenn man das der ganzen Stadt erzählt. Es ist ja doch etwas sehr Persönliches.“
Auf der anderen Seite sind die Lindauerinnen und Lindauer auch ihre Arbeitgeber. Und genau wegen diesem Mix hat sie sich am Ende dafür entschieden, die schöne Neuigkeit an einem Wochenendtag über ihre offiziellen Kanäle in den sozialen Medien zu verkünden. Vorher habe sie aber natürlich Bürgermeisterin Katrin Dorfmüller und Bürgermeister Mathias Hotz eingeweiht. „Sie waren beide sehr positiv und aufgeschlossen.“Die beiden werden Claudia Alfons in den Stadtrats- und Ausschusssitzungen sowie bei offiziellen Anlässen vertreten. Die Hauptamtsleiter werden ihre Bereiche übernehmen. „Die Stadtverwaltung funktioniert auch, wenn die Oberbürgermeisterin mal ausfällt“, sagt Claudia Alfons. „Alles andere wäre ja schlimm.“
Bevor sich irgendjemand an ihre Abwesenheit gewöhnt, will sie allerdings ohnehin schon wieder zurück sein. „Meine Vorstellung ist, dass ich sechs Wochen Pause mache“, erzählt sie. Auf den Mutterschutz vor der Geburt möchte sie ganz verzichten.
„Ich habe jetzt noch viel Zeit, das alles genau zu planen“, sagt Claudia Alfons. Und schließlich habe das vergangene Jahr gezeigt, was alles möglich ist – auch ohne Büropräsenz. „Ich war schon zwei Wochen in Quarantäne und habe von zu Hause aus gearbeitet.“Und glücklicherweise seien die Wege in Lindau kurz. Mit dem Fahrrad braucht die Oberbürgermeisterin nur wenige Minuten ins Büro, zudem haben sich schon einige Kolleginnen zum Babysitten angeboten, sollte sie die Kleine mal mitbringen.
„Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen“, zitiert Claudia Alfons auf Facebook ein Sprichwort. Sie sei unendlich dankbar über die Unterstützung, die ihr Familie, ihre Kollegen und ihre Vertreter zugesagt hätten. Neben ihren Eltern wohnt auch ihr Bruder in Lindau. „Mein Mann wird aber natürlich der erste sein, der es auffangen wird“, sagt sie. Er wird nach ihrer kurzen Pause übernehmen.
„Ich habe jetzt noch viel Zeit, das alles genau zu planen.“
Claudia Alfons