Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Unser Herz schlägt mitten drin“
Volkshochschule Isny fördert als Mitglied der Steuerungsgruppe die Fairtrade-Bildungsarbeit
ISNY - Verantwortlicher ökologischer Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten. Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach und die Mobilität der Zukunft. Unser Einkaufverhalten mit Verzicht auf Plastik und der Trend zum „UnverpacktAngebot“im Lebensmittelgeschäft. Der besorgniserregende Verlust der Biodiversität in der Natur.
Solche Themen im Fokus der Nachhaltigkeit habe man schon längst ins Programm der Isnyer Volkshochschule (VHS) integriert. Insofern müsse die VHS nicht in die Steuerungsgruppe erst hineingelupft werden: „Wir sind ganz selbstverständlich thematisch drin im Anliegen der Fairen Stadt und ihrer Lenkungsgruppe. Unser Herz schlägt bereits mitten drin“, schildern Gudrun Albrecht und Heike Hengge ihren Part und auch ihre eigene, innere Beteiligung.
Die Pandemie mit allen notwendigen Einschränkungen passe niemand. Alle leiden darunter physisch und auch seelisch, gestehen die beiden VHS-Leiterinnen. Aber Krisenzeiten seien halt auch Zeiten des Lernens, des umfänglichen, raschen Umlernens. Insofern müsse man diese Krisenzeit trotz allem Frust auch als notwendige Bildungszeit verstehen.
„Als Ziel ist uns wichtig, unser Bildungsangebot nicht nur dem gesellschaftlichen Wandel anzupassen, sondern auch in die Zukunft hinein zu orientieren“, umschreiben Hengge und Albrecht die VHS-Aufgabe. Die Corona-Pandemie habe erst recht allen die Herausforderungen vor Augen geführt, vor denen die Welt steht, so dass immer klarer wird, „dass wir alle nicht so weitermachen können wie bisher“. Bei aller Wertschätzung der Digitalisierung: VideoBildungsveranstaltungen würden bei weitem nicht die von den allermeisten Menschen ersehnte menschliche Begegnung ersetzen, so die Erfahrung der beiden VHSLeiterinnen. Präsenzgruppen für das gemeinsame Lernen, der menschliche Austausch, die Entwicklung eines Themas im Gespräch mit dem persönlich anwesenden Gegenüber, sei halt durch nichts zu ersetzen.
Wenn potenzielle Kursteilnehmer durch das coronabedingte Homeoffice bereits den ganzen Tag daheim alleine vor dem Bildschirm sitzen, „dann wollen sie diesen Stress nicht auch noch bei unseren Angeboten in den Abend hinein verlängern“, meint Heike Hengge.
Beide VHS-Leiterinnen sind der Überzeugung, dass sich das Bedürfnis nach menschlicher Begegnung beileibe nicht nur auf die ältere Generation beschränkt, sondern alle Altersgruppen betrifft. Und deshalb freue sich auch die VHS auf baldige Normalität.
Die VHS Isny verstehe sich schon immer als sozialer Treffpunkt, gepaart mit Bildungsangeboten für verschiedenen Zielgruppen und Bedürfnisse.
„Und das Thema Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen gehört ganz elementar auch dazu“, betonen Gudrun Albrecht und Heike Hengge. „Wir freuen uns, wenn sich die Steuerungsgruppe in Präsenzsitzungen in regelmäßigen Abständen trifft und basisbezogene, notwendige Bildungsangebote entwickelt und festlegt, die dann die VHS in ihr Programm aufnehmen wird.“
Ein wesentliches Anliegen der VHS sei aber auch, Parallelstrukturen zu vermeiden. Dazu sei es nötig, die Vernetzung aller Akteure, denen lokale und globale Fairness und Nachhaltigkeit wichtig ist, zusammenzuführen und auf einem gemeinsamen Weg mitzunehmen.