Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Gefällte Bäume sind gut für die Natur
Warum Totholz im Wurzacher Ried nicht weggeräumt wird – Auch der Biber profitiert
BAD WURZACH (sz) - Nach den Wintermonaten gibt es im Naturschutzgebiet Wurzacher Ried immer jede Menge Bruchholz in den Wäldern. Außerdem waren laut Naturschutzzentrum die Biber wieder sehr aktiv im Ried und haben Bäume als Baumaterial gefällt. Hinzu kommt das durch Pilze verursachte Eschensterben, welches auch im Wurzacher Ried weiter fortschreitet, heißt es in einer Pressemitteilung.
In letzter Zeit werden das Naturschutzzentrum und der Baubetriebshof Bad Wurzach von aufmerksamen Riedbesucherinnen und -besuchern immer wieder über gefällte Bäume, die im Naturschutzgebiet liegen, informiert. Oft taucht auch die Frage auf, wieso diese Bäume nicht weggeräumt werden.
Der Baubetriebshof Bad Wurzach hat die Aufgabe, alle ausgeschriebenen Wege im Wurzacher Ried abzusichern. Sind Bäume entlang von Wegen, Bänken oder Informationstafeln von Krankheiten befallen, oder besteht durch Sturmschäden die Gefahr, dass sie umfallen oder Teile der Krone abbrechen, müssen diese Bäume aus sicherheitstechnischen Gründen vom Baubetriebshof gefällt werden.
Andernfalls stellen sie ein hohes Verletzungsrisiko auf den Wegen im Ried dar. Diese Bäume bleiben nach dem Fällen jedoch absichtlich im Ried liegen. Denn das Holz beginnt, allmählich zu verrotten und sich sukzessive zu zersetzen.
Dieses abgestorbene Holz nennt man Totholz. Es dient dem Erhalt der Artenvielfalt im Naturschutzgebiet, indem es die Lebensgrundlage vieler verschiedener Baumpilze, Insekten und anderer Kleintiere bildet und den Aufbau eines gesunden Humus fördert.
Nicht zuletzt profitiert auch der Biber. Verbleiben die gefällten Bäume vor Ort, egal ob vom Biber selbst oder vom Baubetriebshof gefällt, hat der Biber die Möglichkeit, alle für ihn erreichbaren Äste als Baumaterial für Biberburgen und Dämme zu verwenden. Liegen vom Biber gefällte Bäume gelegentlich über Wegen oder Straßen, werden diese vom Baubetriebshof abgeräumt und verbleiben am Wegesrand für den Biber zur Weiterverarbeitung.