Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Große Ideen für den Altdorfer Wald
Von Wanderwegen, wiederbelebten Wirtshäusern und Kulturkonzepten
WOLPERTSWENDE - Ein Biosphärengebiet Oberschwaben hält Rudi Holzberger für eine „grandiose Idee“. „Wir brauchen eine große ökologische Lösung und ein Biosphärengebiet wäre eine wunderbare Aufwertung für die Region“, sagt der Wolpertswender. Damit bezieht er sich auch auf sein Herzensthema Altdorfer Wald, für den er schon viele Ideen hat.
Das Thema Biosphärengebiet beschäftigt Oberschwaben, seit in den vergangenen Wochen Pläne von Grünen und CDU bekannt geworden sind, in Oberschwaben einen gemeinsamen Prozess zur Schaffung eines Biosphärengebietes zu beginnen. Auch Landrat Harald Sievers begrüßte ein solches Vorhaben und kündigte an, bald Gespräche mit der neuen Landesregierung aufnehmen zu wollen. Gelingen könne ein Biosphärengebiet aber nur, wenn man alle Betroffenen bei diesem Prozess mitnimmt und beteiligt, so Holzberger.
Wie bei den Zwischennachrichten aus Stuttgart bekannt geworden ist, könnte in einem solchen Biosphärengebiet, das unter der Überschrift Moore stehen könnte, auch der Altdorfer Wald eine Rolle einnehmen. Schließlich sind große Teile des Altdorfer Waldes heute schon Schutzgebiete. Es gibt sowohl sogenannte Flora-Fauna-Habitate, Naturschutzund Landschaftsschutzgebiete.
Holzberger, der bereits das Projekt Adelegg bei Isny mit dem Glasmacherweg begründet und drei Bücher über die Adelegg geschrieben hat, sieht darüber hinaus die Möglichkeit, ein ähnliches Konzept im Altdorfer Wald zu starten. Es geht um ein touristisches Konzept, das in erster Linie für die Oberschwaben attraktiv sein müsse.
Der Altdorfer Wald sei für Wanderer schlecht ausgeschildert, da könne man ansetzen. „Am Anfang eines solches Projekts steht immer eine Karte“, sagt Holzberger. Darin können Wander- und Radrouten ausgewiesen sein, die zu den Seen, Weihern, Sümpfen und anderen Besonderheiten führen.
Ergänzen könne man dies mit einem gastronomischen Konzept. Dabei träumt er auch von einer Wiederbelebung der Gasthauses Fuchsenloch, das zumindest im Sommer ein Ausflugslokal werden könnte. Auch dabei ließe sich ein entsprechendes
Konzept auf der Menükarte umsetzen. Warum nicht Wild aus dem Altdorfer Wald anbieten?
Ergänzen könne man dies auch durch Waldseminare. „Aber nicht Waldseminaren in sterilen Hinterzimmern, sondern direkt im Wald selbst“, findet der Waldliebhaber, der schon ein Buch über den Altdorfer Wald geschrieben hat und während seiner Zeit als Wissenschaftsredateur einen Artikel im Geo-Magazin veröffentlicht hat.
Der Verein „Natur- und Kulturlandschaft Altdorfer Wald“hat ähnliche Ideen für den Wald. Die Mitglieder könnten sich Themenwege vorstellen, wie der Vereinssprecher Alexander Knor sagt. Das könnte zum Beispiel ein Wasserweg sein oder ein Räuberweg sein, der die Geschichte der oberschwäbischen Räuberbanden im Altdorfer Wald thematisiert. „Wir stehen auch in Kontakt mit dem Gewandhausorchester in Leipzig, weil wir uns ein Projekt mit Kunst und Musik im Wald umsetzen wollen, so wie es in unserem Vereinsnamen steht Natur und Kultur“, so Alexander Knor.
Immer wieder gibt es Befürchtungen, dass es dann im Wald zu voll wird, weil immer mehr in den Wald kommen. Rudi Holzberger bleibt aber gelassen. Er sagt: „Die Leute sind schon lange da. So voll war es im Wald noch nie und Corona hat zusätzlich dazu beigetragen.“