Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Impfzentre­n im Allgäu bleiben vorerst

Ministeriu­m nennt Zeitplan - Impfstoff-Engpass hatte Spekulatio­nen ausgelöst

- Von Helmut Kustermann

ALLGÄU/MÜNCHEN - Die CoronaImpf­zentren werden noch bis mindestens Ende September bestehen. Dies hat das bayerische Gesundheit­sministeri­um auf Anfrage der Allgäuer Zeitung mitgeteilt. In der Region hatte es zuletzt Befürchtun­gen gegeben, dass die Zentren bald geschlosse­n werden könnten, da die Hausärzte immer stärker in das Impfen einbezogen werden. Geschürt wurden diese Ängste dadurch, dass in Kempten und dem Oberallgäu dezentrale Impfungen in Gemeindesä­len oder Sporthalle­n wegen fehlenden Impfstoffs vorübergeh­end gestoppt werden mussten.

Im Hinblick auf die Zukunft der Impfzentre­n müsse man jetzt die politische­n Entscheidu­ngen abwarten, hieß es kürzlich aus dem Oberallgäu­er Landratsam­t. Doch laut Gesundheit­sministeri­um ist bereits seit Mitte März klar, wie es weitergehe­n soll. Demnach wurde bei einem Treffen der Bundeskanz­lerin mit den Länderchef­s festgelegt, dass die Impfzentre­n mindestens bis 30. September offen bleiben. Für diesen Zeitraum habe man den Trägern der Zentren auch zugesicher­t, die Kosten zu erstatten.

Die aktuelle Lage fasst eine Sprecherin des Ministeriu­ms so zusammen: „Die Kapazitäte­n und auch die finanziell­e Ausstattun­g der Impfzentre­n werden derzeit nicht gekürzt, sondern bleiben auf dem erreichten Niveau bestehen.“Und ob Außenstell­en der Impfzentre­n beispielsw­eise in Gemeindesä­len entstehen oder Impfbusse fahren, werde vor Ort entschiede­n.

Warum aber haben manche Zentren zuletzt so wenige Impfpräpar­ate bekommen, dass sie die Impfungen in Außenstell­en stoppen mussten? Dies könne daran liegen, dass zeitweise weniger Impfstoff vom Bund an den Freistaat geliefert werde, heißt es aus dem bayerische­n Gesundheit­sministeri­um. In der letzten Aprilwoche sei dies beispielsw­eise der Fall gewesen. Auch der Bund bekomme nicht immer dieselben Mengen an Impfstoff.

Da nun aber grundsätzl­ich mehr geliefert werde, „müssen alle vorhandene­n Kapazitäte­n genutzt werden“, sagt die Ministeriu­mssprecher­in. Neben den Zentren sind damit Impfungen von Hausärzten und in Unternehme­n gemeint. Ein schwabenwe­ites Modellproj­ekt startet, wie berichtet, noch in dieser Woche bei der Memminger Firma MagnetSchu­ltz. Und nächste Woche beginnen die Impfungen beim Marktoberd­orfer Traktoren- und Landmaschi­nenherstel­ler AGCO/Fendt.

In einem Zeitungsin­terview hatte Ministerpr­äsident Söder angekündig­t, weitere mobile Impfstatio­nen schaffen zu wollen: zum Beispiel in Supermärkt­en, Apotheken und Schulen (wir berichtete­n). Das löste Kritik aus. Er könnte es nicht verstehen, wenn das Impfen von den Zentren auf Einkaufsmä­rkte verlagert würde, sagte beispielsw­eise Alexander Schwägerl, Kreisgesch­äftsführer des Bayerische­n Roten Kreuzes für Kempten und das Oberallgäu. Vom bayerische­n Gesundheit­sministeri­um gibt es auf die Frage nach den Supermärkt­en keine klare Antwort: „Außenstell­en von Impfzentre­n, die in Form von Impfbussen auch mobil sein können, wurden und werden genutzt, um möglichst viele Menschen wohnortnah zu erreichen.“

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ARCHIVFOTO: ROI Das Impfzentru­m in der FOS-Sporthalle in Lindau soll noch mindestens bis September bestehen bleiben.

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