Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Memminger dürfen mitreden

Bis zu 450 Wohnungen sollen auf dem Grenzhofar­eal entstehen

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN - Die Planung eines der größten Wohnbaupro­jekte in der Memminger Stadtgesch­ichte geht in die nächste Runde: Der Projektent­wickler „I+R Wohnbau Lindau“und die Stadt Memmingen führen ab Samstag, 8. Mai, eine Bürgerbete­iligung für die Bebauung des Grenzhofar­eals durch. Da es wegen der CoronaPand­emie keine Präsenzver­anstaltung geben kann, können die Bürger ihre Anregungen online einbringen – und zwar auf der Webseite www.grenzhofar­eal-mm.de . Diese ist ab Samstag freigescha­ltet, wie Projektent­wickler Tobias Fuchs gegenüber der „Memminger Zeitung“erläutert.

Auf dem etwa vier Hektar großen Grundstück sollen neben der Firma Metzeler bis zu 450 Wohnungen entstehen – und zwar für jeden Geldbeutel. Diese Vorgabe für einen Architekte­nwettbewer­b haben die Memminger Stadträte bereits beschlosse­n. Demnach muss der Anteil an Sozialwohn­ungen etwa 25 Prozent betragen. Die restlichen Wohnungen sollen dem mittleren und gehobenen Preissegme­nt angehören. Entstehen soll am Ende ein Mix aus 45 Prozent ZweiZimmer-, 30 Prozent Drei-Zimmerund 25 Prozent Vier-Zimmer-Wohnungen. Die Zahl der Geschosse in den neuen Häusern soll in Richtung Donaustraß­e von zwei bis maximal vier ansteigen, wobei zusätzlich noch zurückgese­tzte Penthäuser eingeplant werden können. Darüber hinaus sollen zum Beispiel Flächen für Gastronomi­e, Dienstleis­tungen, Büros, Ärzte und für eine Kindertage­sstätte geschaffen werden.

Das neue Quartier wird im Inneren soweit als möglich autofrei sein. Aus diesem Grund ist der Bau von Tiefund Parkgarage­n vorgegeben. Diese sollen in erster Linie von der Grenzhofst­raße aus angefahren werden. Nicht zuletzt sind Rad- und Fußwege sowie Spielfläch­en und begrünte Aufenthalt­sbereiche einzuplane­n. Laut Projektent­wickler Fuchs werden sich I+R und die Stadt Memmingen die Bebauung des Areals aufteilen – und zwar im Verhältnis 50 zu 50. Das betrifft sowohl den Bau der Wohnungen als auch den der weiteren Gebäude und die Gestaltung der Freifläche­n.

Wie Memmingens Baureferat­sleiter Fabian Damm auf Anfrage der „Memminger Zeitung“erklärt, werde die Stadt die Erschließu­ng des gesamten Areals in die Hand nehmen. Was den städtische­n Anteil an den Hochbauten anbelangt, könne die Kommune sowohl selbst als Bauherr auftreten – etwa beim geplanten Kindergart­en – als auch Wohnungsba­ugesellsch­aften und andere Investoren zum Zug kommen lassen. Dies müsse im Einzelfall geklärt werden. Gleichzeit­ig weist Damm darauf hin, dass die Stadt nicht darauf aus sein wird, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Vielmehr gehe es in erster Linie darum, bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen.

Bis die Bagger auf dem Grenzhofar­eal

anrücken können, ist es aber noch ein weiter Weg. Zunächst muss der Auslobungs­text für den Realisieru­ngswettbew­erb von der Stadtverwa­ltung und I+R erarbeitet werden. In diesen Text sollen auch die Anregungen der Bürgerbete­iligung einfließen. Dazu finden Interessie­rte auf der Webseite www.grenzhofar­eal-mm.de einen entspreche­nden Fragebogen. Hier geht es zum Beispiel um den Wohnungsmi­x, mögliche Einzelhand­elsgeschäf­te und die Gestaltung der Außenanlag­en. Zudem können die Bürger auch freie Kommentare abgeben und Anregungen einreichen. Das Ganze läuft anonym ab. Die Bürgerbete­iligung endet Mitte Juni. „Die Auswertung der Bürgervors­chläge wird in den Auslobungs­text für den Realisieru­ngswettbew­erb

einfließen“, sagt Projektent­wickler Fuchs. Nach der Sommerpaus­e wird der Bauausschu­ss des Stadtrats über den Auslobungs­text beraten und abstimmen. Ende September wird I+R zusammen mit der Stadt sechs bis acht Planungsbü­ros zum Wettbewerb einladen. Darüber hinaus können sich Architekte­n selbststän­dig bewerben. „Am Ende werden es wohl zwölf Büros sein, die an dem Wettbewerb teilnehmen“, sagt Fuchs. Eine Jury wird voraussich­tlich im ersten Quartal 2022 die eingereich­ten Pläne bewerten. Das Wettbewerb­sergebnis dient als Basis für die weitere Planung. Letztlich entscheide­t der Stadtrat darüber, was auf dem Grenzhofar­eal einmal tatsächlic­h gebaut wird.

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