Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
EV Lindau Islanders landen Transfercoup
Von den Heilbronner Falken wechselt Goalie Matthias Nemec zum Eishockey-Oberligisten
LINDAU - Diese Verpflichtung kann sich wahrlich sehen lassen: Die EV Lindau Islanders haben bei der Suche nach einem Nachfolger für Goalie Lucas Di Berardo einen echten Transfercoup gelandet. Wie der Eishockey-Oberligist am Freitag mitteilte, wechselt Matthias Nemec von den Heilbronner Falken aus der DEL2 zu den Islanders. Nach Angaben der Islanders hat er einen Vertrag für die kommenden drei Jahre unterschrieben.
Der 30-jährige Deutsch-Tscheche kennt die Region bestens, immerhin hat er insgesamt zwölf Jahre in der Jugend des EV Ravensburg und danach bei den Towerstars in der Zweiten Liga gespielt. „Wir haben einen guten Torwart zu ersetzen. Matthias war von unserem Konzept sehr überzeugt. Da haben wir schnell zugeschlagen“, sagte Wucher zum jüngsten Neuzugang: „Er freut sich richtig, in die Region zurückzukommen.“Das bestätigte Nemec im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“am Freitag, nachdem der Wechsel offiziell war: „Es war klar, dass Heilbronn meine letzte DEL2-Station werden wird und es danach in Richtung Heimat geht.“Die Sommermonate zwischen den Saisons habe er bisher sowieso schon immer in Ravensburg bei seiner Freundin verbracht, sagt Nemec. Nun freue er sich darauf, seine Erfahrung nicht zuletzt an die Nachwuchsspieler in Lindau weitergeben zu können.
Der Sportliche Leiter der Islanders, Sascha
Paul, sagte zum Transfercoup: „Mit Nemo haben wir sicher einen der stärksten Torhüter in der gesamten Oberliga langfristig für uns gewinnen können. Er wird der Mannschaft mehr Stabilität geben.“Er und Nemec hätten schon gemeinsam im Nachwuchs gespielt. „Der Kontakt ist nie abgerissen und ich habe Matthias immer schon gesagt, dass die Türen für ihn in Lindau offen stehen. Nun ging es dann doch schneller als gedacht und ich freue mich sehr, dass nun auch er den dualen Weg bei uns in Lindau mitgehen wird.“
Auf der Goalieposition sind die Planungen der Islanders somit abgeschlossen. Dass David Heckenberger bleiben würde, war schon länger klar. Das Torhüter-Trio komplett macht Dominik Hattler, der nun ebenfalls um ein weiteres Jahr bei den Islanders verlängert hat. Der gebürtige Lindauer begann im Alter von fünf Jahren seine Eishockeylaufbahn beim heimischen EV Lindau, durchlief seitdem sämtliche Jugendmannschaften und blieb dem Verein immer treu. Zusätzlich zu den drei Torhütern der Lindauer würden auch die Goalies aus dem Perspektivteam der U20 in der kommenden Saison weiterhin die Chance bekommen, sich im Training zu beweisen, hieß es in der Mitteilung des Oberligisten.
Sascha Paul, Sportlicher Leiter der EV Lindau Islanders, zur Verpflichtung von Matthias Nemec
David Zabolotny, Lucas Di Berardo, Matthias Nemec – die EV Lindau Islanders müssen sich weder in der jüngeren Vergangenheit als auch in der nahenden Zukunft vor der Konkurrenz verstecken, wenn es um die wichtige Goalieposition geht. Während Zabolotny und Di Berardo vom Bodensee aus den nächsten Schritt in ihrer Karriere machten, ist Nemec schon lange ein etablierter Schlussmann. Und das vor allem höherklassig. Seine erste Station in Deutschland war Ravensburg, wo er ab 2004 zunächst in der Jugend des EVR spielte, bevor er in der Saison 2011/ 2012 erstmals bei den Profis in der Zweiten Liga eingesetzt wurde. Fünf Jahre blieb der 1,75 Meter große Nemec ein fester Bestandteil der Towerstars, zwischenzeitlich stand der Publikumsliebling bei zwei Spielen im Kader des damaligen Kooperationspartners Augsburger Panther in der DEL.
Zur Saison 2016/2017 wechselte Nemec von Ravensburg zum SC Riessersee, mit dem er 2017/2018 die Vizemeisterschaft in der DEL2 feierte. Nach zwei Jahren zog es ihn weg von den beinahe insolventen
Garmischern zum Ligakonkurrenten EHC Freiburg, den er nach einer Spielzeit wieder in Richtung Heilbronn verließ. Auch bei den Falken spielte Nemec in den vergangenen beiden Jahren eine zentrale Rolle. In der Saison 2020/2021 kam er verletzungsbedingt nur auf 21 Einsätze. Auch das Play-off-Viertelfinale gegen die Kassel Huskies, das Heilbronn in drei Spielen letztlich klar verlor, verpasste er.
Neben dem Eishockey hat sich Nemec auch ein kleines Business aufgebaut. Er designt Eishockeyhelme. Angefangen hat alles mit einzelnen Torhütermasken, die der Goalie passgenau anfertigte. Mittlerweile fertigt er in Kooperation mit Ex-Islanders Stürmer Timo Krohnfoth aber auch Helme für komplette Eishockeymannschaften an, wie zum Beispiel in der aktuellen Spielzeit für den DEL-Club des ERC Ingolstadt. Diese Kooperation mit Krohnfoth war für Nemec auch ein Grund, an den Bodensee zu wechseln. „Es hat vor zehn Jahren als Hobby angefangen. Darauf werde ich in Zukunft mehr schauen und zweigleisig fahren“, sagt Nemec.
„Mit Nemo haben wir sicher einen der stärksten Torhüter in der gesamten Oberliga langfristig für uns gewinnen können.“