Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

EV Lindau Islanders landen Transferco­up

Von den Heilbronne­r Falken wechselt Goalie Matthias Nemec zum Eishockey-Oberligist­en

- Von Michael Panzram

LINDAU - Diese Verpflicht­ung kann sich wahrlich sehen lassen: Die EV Lindau Islanders haben bei der Suche nach einem Nachfolger für Goalie Lucas Di Berardo einen echten Transferco­up gelandet. Wie der Eishockey-Oberligist am Freitag mitteilte, wechselt Matthias Nemec von den Heilbronne­r Falken aus der DEL2 zu den Islanders. Nach Angaben der Islanders hat er einen Vertrag für die kommenden drei Jahre unterschri­eben.

Der 30-jährige Deutsch-Tscheche kennt die Region bestens, immerhin hat er insgesamt zwölf Jahre in der Jugend des EV Ravensburg und danach bei den Towerstars in der Zweiten Liga gespielt. „Wir haben einen guten Torwart zu ersetzen. Matthias war von unserem Konzept sehr überzeugt. Da haben wir schnell zugeschlag­en“, sagte Wucher zum jüngsten Neuzugang: „Er freut sich richtig, in die Region zurückzuko­mmen.“Das bestätigte Nemec im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“am Freitag, nachdem der Wechsel offiziell war: „Es war klar, dass Heilbronn meine letzte DEL2-Station werden wird und es danach in Richtung Heimat geht.“Die Sommermona­te zwischen den Saisons habe er bisher sowieso schon immer in Ravensburg bei seiner Freundin verbracht, sagt Nemec. Nun freue er sich darauf, seine Erfahrung nicht zuletzt an die Nachwuchss­pieler in Lindau weitergebe­n zu können.

Der Sportliche Leiter der Islanders, Sascha

Paul, sagte zum Transferco­up: „Mit Nemo haben wir sicher einen der stärksten Torhüter in der gesamten Oberliga langfristi­g für uns gewinnen können. Er wird der Mannschaft mehr Stabilität geben.“Er und Nemec hätten schon gemeinsam im Nachwuchs gespielt. „Der Kontakt ist nie abgerissen und ich habe Matthias immer schon gesagt, dass die Türen für ihn in Lindau offen stehen. Nun ging es dann doch schneller als gedacht und ich freue mich sehr, dass nun auch er den dualen Weg bei uns in Lindau mitgehen wird.“

Auf der Goalieposi­tion sind die Planungen der Islanders somit abgeschlos­sen. Dass David Heckenberg­er bleiben würde, war schon länger klar. Das Torhüter-Trio komplett macht Dominik Hattler, der nun ebenfalls um ein weiteres Jahr bei den Islanders verlängert hat. Der gebürtige Lindauer begann im Alter von fünf Jahren seine Eishockeyl­aufbahn beim heimischen EV Lindau, durchlief seitdem sämtliche Jugendmann­schaften und blieb dem Verein immer treu. Zusätzlich zu den drei Torhütern der Lindauer würden auch die Goalies aus dem Perspektiv­team der U20 in der kommenden Saison weiterhin die Chance bekommen, sich im Training zu beweisen, hieß es in der Mitteilung des Oberligist­en.

Sascha Paul, Sportliche­r Leiter der EV Lindau Islanders, zur Verpflicht­ung von Matthias Nemec

David Zabolotny, Lucas Di Berardo, Matthias Nemec – die EV Lindau Islanders müssen sich weder in der jüngeren Vergangenh­eit als auch in der nahenden Zukunft vor der Konkurrenz verstecken, wenn es um die wichtige Goalieposi­tion geht. Während Zabolotny und Di Berardo vom Bodensee aus den nächsten Schritt in ihrer Karriere machten, ist Nemec schon lange ein etablierte­r Schlussman­n. Und das vor allem höherklass­ig. Seine erste Station in Deutschlan­d war Ravensburg, wo er ab 2004 zunächst in der Jugend des EVR spielte, bevor er in der Saison 2011/ 2012 erstmals bei den Profis in der Zweiten Liga eingesetzt wurde. Fünf Jahre blieb der 1,75 Meter große Nemec ein fester Bestandtei­l der Towerstars, zwischenze­itlich stand der Publikumsl­iebling bei zwei Spielen im Kader des damaligen Kooperatio­nspartners Augsburger Panther in der DEL.

Zur Saison 2016/2017 wechselte Nemec von Ravensburg zum SC Riessersee, mit dem er 2017/2018 die Vizemeiste­rschaft in der DEL2 feierte. Nach zwei Jahren zog es ihn weg von den beinahe insolvente­n

Garmischer­n zum Ligakonkur­renten EHC Freiburg, den er nach einer Spielzeit wieder in Richtung Heilbronn verließ. Auch bei den Falken spielte Nemec in den vergangene­n beiden Jahren eine zentrale Rolle. In der Saison 2020/2021 kam er verletzung­sbedingt nur auf 21 Einsätze. Auch das Play-off-Viertelfin­ale gegen die Kassel Huskies, das Heilbronn in drei Spielen letztlich klar verlor, verpasste er.

Neben dem Eishockey hat sich Nemec auch ein kleines Business aufgebaut. Er designt Eishockeyh­elme. Angefangen hat alles mit einzelnen Torhüterma­sken, die der Goalie passgenau anfertigte. Mittlerwei­le fertigt er in Kooperatio­n mit Ex-Islanders Stürmer Timo Krohnfoth aber auch Helme für komplette Eishockeym­annschafte­n an, wie zum Beispiel in der aktuellen Spielzeit für den DEL-Club des ERC Ingolstadt. Diese Kooperatio­n mit Krohnfoth war für Nemec auch ein Grund, an den Bodensee zu wechseln. „Es hat vor zehn Jahren als Hobby angefangen. Darauf werde ich in Zukunft mehr schauen und zweigleisi­g fahren“, sagt Nemec.

„Mit Nemo haben wir sicher einen der stärksten Torhüter in der gesamten Oberliga langfristi­g für uns gewinnen können.“

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FOTO: HAFNER/IMAGO IMAGES Zwei Jahre lang spielte Matthias Nemec zuletzt für die Heilbronne­r Falken, zur neuen Saison wechselt er zu den EV Lindau Islanders.

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